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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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und die Erinnerungen verblaßten. Jetzt, ein Jahr und sieben Missionen später, war die Scham zu einem dumpfen Schmerz in ihrem Hinterkopf geschrumpft. Eines Tages, so hoffte Shada, würde sie ganz verschwinden.
    Neben Shada hob Teamführerin Manda D’ulin eine Hand und stoppte Kellerings Redeschwall. »Wir verstehen Ihr Problem, Dr. Kellering«, sagte sie. »Ich glaube, wir können davon ausgehen, daß Sie Ihre Entscheidung bereits getroffen haben. Sonst würden wir drei nicht hier sitzen.«
    »Ja, natürlich.« Kellering seufzte. »Ich nehme an, ich bin noch immer… aber das ist albern. Die Mistryl sind vielleicht ein wenig… aber sie genießen immer noch hohes Ansehen. Als mir mein Vetter von Ihnen erzählte, sagte er, Sie hätten…«
    »Die Mission, Doktor«, unterbrach Manda erneut. »Erzählen Sie uns von der Mission.«
    »Ja. Natürlich.« Kellering holte tief Luft. Seine Blicke huschten durch die billige Spelunke, als würde er sich fragen, wer von den Menschen oder Nichtmenschen an den anderen Tischen ein imperialer Spion war. Oder vielleicht fragte er sich auch nur, was er außerhalb seiner behüteten kleinen akademischen Welt machte. Sich mit Söldnerinnen zu treffen… »Ich bin Mitarbeiter eines Forschungsprojekts namens Hammerstab«, sagte er so leise, daß ihn Shada kaum verstehen konnte. »Mein Vorgesetzter, Dr. Eloy, ist der Chefwissenschaftler der Gruppe. Vor ein paar Wochen hat uns der Beauftragte des Imperators für dieses Projekt informiert, daß wir alle an einen anderen Ort verlegt werden. Wir sollen in drei Tagen den Planeten verlassen.«
    »Und Sie glauben, daß Captain Drome das Sicherheitsproblem nicht richtig handhabt?« fragte Manda.
    Kellering zuckte unbehaglich die Schultern. »Dr. Eloy glaubt es. Die beiden hatten deswegen schon mehrere Auseinandersetzungen.«
    »Aber was genau wollen Sie von uns?«
    »Ich nehme an… nun, ich weiß es eigentlich nicht«, gestand Kellering und sah nervös zwischen den Frauen hin und her. »Ich dachte wohl, wir könnten Captain Drome davon überzeugen, daß es am besten ist, wenn ein paar von Ihren Leuten uns während der Reise beschützen…« Er brach ab, als hätte er endlich den ablehnenden Ausdruck auf Mandas Gesicht bemerkt.
    »Lassen Sie mich Ihnen etwas über die Mistryl erklären, Dr. Kellering«, sagte sie. Ihre Stimme klang noch immer höflich, hatte aber einen scharfen Unterton. »Ihr Vetter hat Ihnen wahrscheinlich erzählt, daß wir nur eine der üblichen Söldnergruppen sind. Das sind wir nicht. Er hat Ihnen wahrscheinlich erzählt, daß wir unsere Dienste an den Meistbietenden verkaufen, ohne Fragen zu stellen oder moralische Skrupel zu haben. Das tun wir nicht. Die Mystril sind Kriegerinnen einer verlorenen Sache; und wenn wir uns vorübergehend bei Leuten wie Ihnen als Leibwächterinnen verdingen, so geschieht dies nur, weil unsere Welt und unser Volk Geld zum Überleben brauchen. Wir werden nicht für die imperialen Streitkräfte arbeiten. Niemals.«
    Starke Worte. Aber mehr auch nicht. Unter den Mystril herrschte großer Haß auf das Imperium wegen der vermuteten Komplizenschaft der Imperialen während des Krieges und ihrer völligen Gleichgültigkeit danach. Aber da die Überreste ihres Volkes nur mühsam ihr Leben fristeten, konnten die Mystril es sich nicht leisten, mehr als die abstoßendsten Angebote der abstoßendsten Interessenten abzulehnen. Manda konnte sich so hochmoralisch geben, wie sie wollte, aber die simple kalte Wahrheit war, daß sie und ihr Team am Ende Kellerings Auftrag akzeptieren würden.
    Und wie in den sieben früheren Fällen würde Shada ihr Bestes tun, ihnen bei der Erfüllung des Vertrages zu helfen. Denn die andere simple kalte Wahrheit war, daß sie sonst nirgendwohin konnte.
    Aber natürlich wußte Kellering von alldem nichts; und nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, hätte Manda ebensogut ein großes Gebäude über ihm zum Einsturz bringen können. »Oh, nein«, keuchte er. »Bitte. Wir brauchen Sie. Sehen Sie, wir sind eigentlich kein imperiales Institut – wir werden von ihnen finanziell unterstützt, aber in Wirklichkeit sind wir eine vollkommen unabhängige Forschungsgruppe.«
    »Ich verstehe«, murmelte Manda und runzelte nachdenklich die Stirn. Sie tat so, als würde ihr die Entscheidung sehr schwer fallen, wahrscheinlich in der Hoffnung, etwaige Proteste Kellerings im Keim zu ersticken, sobald sie ihm schließlich ihren Preis nannte. Da es sich um ein vom Imperium finanziertes Projekt

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