Sturm über Tatooine
Hause. Wie einfach sich das anhört. In meiner Muttersprache sagt man ›Pzil‹.« Er schwieg, nicht bereit, selbst einem Freund derart intime Einzelheiten zu enthüllen. »Wenn meine Träume der Wahrheit entsprechen, ist es eine kühle, feuchte Welt mit ausgedehnten, fruchtbaren Dschungeln unter einem tiefblauen Himmel. Meine Träume sind voller großer, farbenprächtiger Blumen, die wie Riesenglocken aussehen und hoch oben in den Baumwipfeln hängen. Ich klettere zu diesen Blumen hinauf und öffne eine kräftige, gerippte Blüte. Tief in ihrer dunklen Mitte stoße ich auf ein reiches Reservoir an Nektar. Ich trinke und genieße den köstlichen, sich ständig verändernden Geschmack…« Er seufzte. »Dieses Bier ist nur ein müder Abklatsch.«
Der Ithorianer wedelte verständnisvoll mit den Stielaugen. »Diese Träume sind wahr, mein Freund. Zweifellos handelt es sich um Rassenerinnerungen, die euch leiten sollen, wenn ihr eure Kokons verlaßt. Es ist kein Zufall, daß du mit dem Wissen um deine Muttersprache geboren wurdest. Ich habe noch nie von einem Volk wie die Talz gehört, aber es ist einzigartig und von großem Wert. Du mußt zurückkehren und deine Essenz mit der deines Volkes vereinigen. Das ist das Gesetz des Lebens.«
»Ich fürchte, so weit habe ich noch nicht gedacht«, gestand Muftak. »Und… was ist mit Kabe? Die Galaxis ist in Aufruhr. Selbst wenn ich uns eine sichere Passage verschaffen könnte – ich kann ihr nicht trauen. Sie denkt nur an sich selbst. Wie kann ich sie da mitnehmen?«
Momaw Nadon schloß für einen langen Moment die Augen. »Ich werde diesen Tag vielleicht nicht überleben, also kann ich dir nicht helfen. Aber dir wird schon etwas einfallen. Laß uns noch einen Drink…«
Plötzlich hüpfte Kabe an Muftaks Seite. »Er will mir nichts mehr geben!« sprudelte sie wütend hervor. »Dieser verdammte Wuher. Sie wollen mir keinen Saft mehr verkaufen, Muftak. Dabei habe ich genug Kredits, verflucht! Verflucht seien sie alle! Du weißt, daß ich…«
Muftak unterbrach sie mit einem lauten Summen. »Beruhige dich, meine Kleine. Was hat Wuher gesagt?«
»Er sagte, er will nicht, daß eine beschwipste Ranaterin seine Gäste ausraubt. Ich eine Ranaterin! Muftak, kannst du nicht mit ihm reden? Bitte!«
Muftak strich nachdenklich über seinen Rüssel. »Seine Reaktion überrascht mich nicht, nach allem, was bei unserem letzten Besuch hier passiert ist, Kabe. Aber… Ich werde mit ihm reden.« Er prostete Momaw Nadon mit seinem Glas zu. »Schließlich haben wir Grund zum Feiern… in gewisser Hinsicht.«
Kabes Ohren zuckten vor Abscheu, als Figrin D’ans Sextett eine weitere disharmonische, arhythmische Nummer spielte. Die Ohren der kleinen Chadra-Fan waren so empfindlich wie Muftaks Rüsselnase, und diese »Musik« war die reinste Tortur. Aber nirgendwo gab es billigeren Jurisaft als in Chalmuns Bar, und so ertrug sie das Gejaule. Sie leerte ihr Glas und spürte die angenehm anregende Wirkung des Alkohols.
Nachdem sie die letzten Tropfen von ihren Schnurrbarthaaren geleckt hatte, hielt sie ihr Glas hoch. »Mehr, Wuher. Mehr Jurisaft! Ich bin durstig!« Der Barkeeper sah zu Muftak hinüber, murmelte etwas Unverständliches, nahm mürrisch das Glas und füllte es mit dem rubinroten Gebräu. Kabe griff gierig danach.
Plötzlich straffte sich der Barkeeper und schnitt ein finsteres Gesicht. Wollte er etwa den Rausschmeißer rufen? Kabe wollte schon zu Muftak laufen, aber Wuher wies nur einen Feuchtfarmerjungen an, seine beiden Droiden aus der Bar zu schaffen.
Kabe entspannte sich, musterte die anderen Gäste am Tresen und suchte mit fachmännischem Blick nach ihren Kreditbörsen. Nach ein paar Gläsern Jurisaft war sie doppelt so schnell und doppelt so geschickt. Niemand war vor ihr sicher.
Die Identität der beiden Gäste, die rechts und links von ihr standen, ließ sie zögern: Dr. Evazan und Ponda Baba waren keine guten Opfer. Kabe war zwar insgeheim stolz darauf, daß es ihr einmal gelungen war, ein paar Schmuckstücke aus der Tasche des guten Doktors zu stehlen und sie in Babas Tasche zu schmuggeln – aber damals waren beide im Vollrausch gewesen… was im Moment nicht der Fall war. Sie waren vielleicht angetrunken, aber nicht genug, um sie in Versuchung zu führen. Es war zu riskant.
Die beiden Opfer hinter Evazan waren eindeutig vielversprechender. Der zerlumpte Feuchtfarmerjunge, der so dumm gewesen war, die Droiden mit hereinzubringen, stand rechts neben ihr. Er war
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