Sturm über Tatooine
dem Boden.
Kabe sah sich um und erkannte, daß das Ding auf dem Boden Ponda Babas Arm war. Die Finger zuckten noch immer in dem erfolglosen Versuch, den Blaster erneut abzufeuern. Der alte Mann trat geschmeidig zurück, und die sengende Klinge aus Licht, die seine Waffe war (eine Waffe, wie sie Kabe noch nie vorher gesehen hatte) erlosch. Sie gab jeden Gedanken ans Stehlen auf und wich zurück. Der alte Mann half seinem Schützling auf die Beine. Der Junge starrte ungläubig den noch immer zuckenden Arm an, wankte… und trat Kabe mit dem Absatz auf die Zehen.
Der scharfe Schmerz ließ sie schrill aufschreien. Verdammt! Menschen sind schwer! Wimmernd zog sich Kabe in den dunkleren hinteren Teil der Bar zurück und wartete darauf, daß die Spuren des Kampfes beseitigt wurden. Zum Glück hatte niemand ihren Jurisaft umgekippt…
»Du meinst, du willst mir helfen?« Kabe blickte verblüfft zu ihrem Freund auf.
Muftak nickte. »Es wird nie wieder eine so günstige Gelegenheit geben, das Stadthaus auszurauben. Der Hutt ist in seinem Palast, und die Stadt ist ein einziges Chaos.«
Die kleine Chadra-Fan sah ihn mit großen Augen an, noch immer von den Nachwirkungen des Saftes benommen. Plötzlich ließ sie ihre angebissene Falotilfrucht auf den staubigen Boden ihres Unterschlupfes fallen und hüpfte vor Freude. »Ich wußte, daß du genauso denkst wie ich, Muftak!«
Er nickte und wünschte, ihre Begeisterung teilen zu können. Die Rache des Hutts würde schrecklich sein, wenn man sie erwischte, aber die Schätze in Jabbas Stadthaus, offen zur Schau gestellt, um die Gierigen anzulocken, waren eine leichte Beute, wenn es Kabe gelang, unbemerkt einzudringen. Der Talz hatte seine Entscheidung getroffen, als er die sturzbetrunkene Kabe von der Bar nach Hause gebracht hatte.
Muftak sah sich in der Behausung um, die sie seit fast fünf Jahren teilten. Kabes kleines Nest, seine Schlafstelle und eine Truhe mit ihren wenigen Habseligkeiten. Nichts, was auch nur einigen Wert hatte. Und die Zukunft sah noch schlimmer aus.
»Wir könnten endlich diese Müllhalde verlassen«, sagte Kabe, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Uns vielleicht eine eigene Bar kaufen. Anständig leben.« Verächtlich schlug sie gegen die abbröckelnde Wand. Dreck rieselte zu Boden. »Die Kredits sind ein kleines Risiko wert, du wirst schon sehen.«
Der Talz kratzte sich am Kopf und summte leise. »Es hat keinen Sinn, noch länger zu warten. Heute nacht.«
Kabe nickte glücklich.
Tiefe Nacht. Muftak, für seine Größe erstaunlich agil, schwang sich auf das Dach der Hauptkuppel von Jabbas Stadthaus und duckte sich. Vorsichtig wie immer, zog er seinen uralten Blaster und suchte das Dach nach etwaigen Wachen ab. Der Mond ging bereits unter und verschwand hinter den fernen Wolken, und es wurde stockfinster.
Kabe kletterte schon hastig die Kuppel hinauf. Plötzlich verharrte sie, und Muftak konnte direkt unter der Schüssel des Taukollektors eine große, sichelförmige Öffnung erkennen. Er steckte die Waffe wieder ein und kroch über das rauhe Reinsteindach.
»Siehst du, Muftak«, flüsterte die Chadra-Fan, während sie das mitgebrachte Seil an der Basis des Taukollektors befestigte, »es ist genauso, wie ich gesagt habe. Es hat sich nichts geändert. Wir haben es nur mit dem Standard-Sicherheitsnetz zu tun. Hörst du das? Luftströmungen pfeifen durch die Ritzen der Metalluke. Ein fester Stoß, und sie gibt nach.«
Muftak kauerte neben der Dachluke nieder. »Schwer zu glauben«, meinte er. »Kannst du im Haus jemanden hören?«
Kabe lauschte mit zuckenden Ohren. »In einem anderen Stockwerk schnarcht jemand. Sonst ist alles still.«
»Dann los.« Der Talz hielt sich am Fensterrahmen fest und drückte. Die Dachluke gab langsam nach, dann brachen die Scharniere, und die Metallplatte fiel in die Tiefe. Von unten drang ein gedämpftes Scheppern herauf.
»Die Schwingungen haben sich nicht verändert«, meldete Kabe. »Was habe ich dir gesagt, Muftak? Es ist wirklich ein Kinderspiel!«
Bevor Muftak sie daran hindern konnte, schwang sich Kabe in die Öffnung und verschwand in der Dunkelheit. Der Talz hörte sie leise zwitschern, während sie sich abseilte, und wußte, daß sie nach Echos lauschte. »Bis jetzt ist alles ruhig«, berichtete sie. »Ich bin fast un…« Als sie abrupt verstummte, beugte sich Muftak sofort hinunter, steckte den Kopf in die Öffnung und strengte seine Nachtaugen an. Kabe hing unter ihm am Seil, eine Prankenlänge
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