Sturm über Tatooine
Deckung zurück, aber da verschwand Kabe auch schon durch die Tür. Der Macht sei Dank. Er hob den Blaster, der inzwischen so heiß war, daß er ihm die Pranke verbrannte, und bereitete sich darauf vor, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen…
Keuchend und würgend stolperte Kabe aus dem Ausgang in die Nacht. Die schweren Beutesäcke behinderten sie, aber sie hätte sich eher den Arm abgeschnitten, als sie loszulassen. Geduckt passierte sie ein Tor, gelangte in einen ummauerten Garten und sank luftschnappend gegen eine lebensgroße Skulptur von Jabba. Sie hörte das Fauchen weiterer Blasterschüsse. Wo blieb Muftak?
Die Chadra-Fan spähte durch das Tor zur Hintertür des Thronsaals, aus der dichte Rauchwolken quollen. Mit jeder Sekunde ließ der Schmerz in ihrem hämmernden Herzen und ihrer gepeinigten Lunge nach. Noch immer keine Spur von Muftak. Kabe blickte zur Straße und hörte, wie sich von allen Seiten Feuerwehrleute und Wasserverkäufer dem Stadthaus des Hutts näherten.
Wo im Namen der Macht steckte Muftak?
Kabe zuckte zusammen, als aus dem Thronsaal der Lärm weiterer Blasterschüsse drang. Rauch verdunkelte die Nacht und verdeckte die Sterne. Der gesamte Saal mußte in Flammen stehen… Muftak!
Grimmig erkannte die kleine Chadra-Fan, daß ihr Freund nie vorgehabt hatte, ihr zu folgen. Er hatte sein Leben geopfert, damit sie fliehen konnte. Langsam hob sie die beiden prallen Säcke hoch. Sie wäre ja verrückt, wenn sie das Abschiedsgeschenk des Talz wegwarf… Muftak wollte, daß sie entkam – mit der Beute.
Kabe machte einen Schritt auf das Tor auf der anderen Seite des Gartens und die dahinterliegende Gasse zu. Bilder blitzten vor ihrem inneren Auge auf, Bilder von sich selbst, wie sie hungernd und wimmernd in der Gasse lag, zu schwach zum Laufen, fast zu schwach zum Gehen. Muftak hatte sie aufgehoben, unter den Arm geklemmt und sie zu seiner Behausung getragen… hatte Wasser für sie gekauft und Essen…
Kabe machte einen weiteren Schritt…
Die Säcke entglitten den Fingern der Chadra-Fan und plumpsten neben dem steinernen Schwanz der Skulptur in den Sand. Kabe versetzte ihnen einen wütenden Tritt, denn sie wußte, daß die Säcke hier draußen binnen zwei Sekunden verschwinden würden, selbst wenn sie sie versteckte. »Verdammter Muftak!« fluchte sie.
… fuhr herum und rannte zurück in den Thronsaal.
Der Rauch war dicht, aber Kabe zwitscherte laut und lokalisierte Muftaks Schwingungen. Der Talz war noch immer dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte, doch der Raum war jetzt voller vorrückender Wachen. Muftak erwiderte ihr Feuer, aber die Energiequelle seines Blasters war fast erschöpft – der Strahl flackerte, als sie über den Boden des Thronsaals kroch.
Mit tränenden Augen und erstickt hustend lauschte Kabe erneut auf seine Schwingungen und sah plötzlich eine Gestalt vor sich. Ein Rodianer. Sie sprang ihn an und bohrte ihre spitzen Zähne in das Bein des Wächters. Er kreischte, ließ seinen Blaster fallen und schlug mit den Fäusten nach ihr. Die Chadra-Fan ließ ihn los, ergriff den Blaster und schoß dem Wächter mitten ins Gesicht. »Muftak!« schrillte sie. »Komm! Ich gebe dir Deckung!«
Trotz des Lärms hatte er sie irgendwie verstanden. Kabe zwitscherte wild in dem Chaos aus Rauch, Flammen und schiebenden Körpern und wurde mit einem Echobild von dem Talz belohnt, wie er hinter dem Podest hervorkroch.
Sie kauerte nieder, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten, und feuerte die ganze Zeit auf alles, was sich bewegte. Sie konnte Muftak sehen; er pflügte mit seinem mächtigen Körper durch die Wachen, als wären sie Kinder, und schlug jeden nieder, der sich ihm in den Weg stellte.
»Hier drüben!« rief Kabe. »An der Tür!«
Muftak kam auf sie zu – und sah sich plötzlich zwei Gamorreanern gegenüber, die grunzend und quiekend Drohungen ausstießen. Kabe zielte sorgfältig und schoß einem in den Rücken. Sein Partner fuhr zu ihr herum, und Muftak trieb ihn mit einem Tritt zurück.
Plötzlich drang eine neue Stimme durch den Lärm. »Freund Talz! Freund Talz – halten Sie sich bitte von der Mitte des Raums fern!«
Kabe spähte durch den Rauch und sah, wie sich K-8LR auf der anderen Seite des Thronsaals durch ein Fenster beugte. Muftak gehorchte und wandte sich in die andere Richtung, als das riesige Netz von der Kuppeldecke fiel und die meisten Wachen unter sich begrub.
Die Schreie und quiekenden Laute der Wachen mischten sich mit dem gierigen Heulen
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