Sturm über Tatooine
wollte das Imperium den Druck auf den Planeten verstärken. In diesem Moment waren überall auf dem Planeten die Angehörigen der Unterwelt damit beschäftigt, illegale Drogenlieferungen zu verstecken und Dokumente zu fälschen. Nadon sah in der Bar eine Menge besorgte Gesichter. Niemand wußte, wie lange die neuen imperialen Einheiten bleiben oder welche Richtung ihre Untersuchungen nehmen würden.
Muftak legte warnend eine schwere Pranke auf Nadons Arm. »Da gibt es noch etwas, das ich dir erzählen muß, mein alter Freund. Die Imperialen, die uns angehalten haben, wurden von einem Commander namens Lieutenant Alima angeführt, einem älteren Menschen vom Planeten Coruscant.«
Bei der Erwähnung von Alimas Namen gefror Momaw Nadon das Blut in den Adern, und die Muskeln seiner Beine verkrampften sich im Fluchtreflex. »Du würdest mir einen großen Gefallen tun«, sagte Nadon, »wenn du herausfinden könntest, ob dieser Mann einst den Sternzerstörer Eroberer bei dem Angriff gegen ein Herdenschiff auf Ithor kommandiert hat.«
»Ich habe mich bereits umgehört«, erklärte Muftak. »Ich habe festgestellt, daß die Männer von Alimas Einheit ihn nicht respektieren – sie haben weggeschaut, als er ihnen Befehle gab –, und selbst seine direkten Untergebenen verhielten sich sehr distanziert. «
»Was bedeutet?« fragte Nadon.
»Daß dieser Alima unter seinen eigenen Leuten ein Außenseiter ist – wahrscheinlich hat man ihn vor kurzem degradiert. Es besteht die Möglichkeit, daß er derjenige ist, der dein Volk verraten hat. Wenn er es ist, was wirst du dann unternehmen?«
Nadon stoppte für einen Moment den Verdauungsprozeß und pumpte das überschüssige Blut in seine Gehirne, während er überlegte. Alima war ein heimtückischer Mann. Es war gefährlich, sich mit ihm anzulegen, aber Nadon wußte, daß er den Mann, der ihn ins Exil getrieben hatte, nicht ungestraft davonkommen lassen konnte. »Ich weiß nicht, was ich tun werde«, gestand Nadon. »Falls dieser Alima mein alter Feind ist, dann sage ihm, daß du einen Feind des Imperiums kennst, der möglicherweise die Droiden bei sich versteckt. Verkaufe ihm meinen Namen… und sorge dafür, daß er einen guten Preis zahlt.« Es war ein ironischer Moment. Seit Jahren spionierte Nadon für die Rebellion und hatte alles getan, um seine Verbindung zu den Rebellen zu verheimlichen. Jetzt bat er einen Freund, ihn an den Gegner zu verkaufen.
»Noch etwas«, sagte Muftak warnend. »Dieser Alima wurde von Lord Vader als Verhörspezialist hergeschickt. Unter den Wüstenbewohnern heißt es, daß er bereits fünfzig unserer Mitbürger ermordet hat.«
»Ich weiß, mit wem ich es zu tun habe«, sagte Nadon ernst.
An diesem Abend, als die lavendel- und rosenfarbenen Sonnen von Tatooine am Horizont untergingen, wurde Nadon von Unruhe gequält. Seine Sympathien für die Rebellion waren allgemein bekannt, und er hatte keine Zweifel, daß die Imperialen ihn bald zum Verhör abholen würden – wahrscheinlich würden sie ihn sogar foltern.
Im Lauf der Jahre hatte Nadon seinen Anteil des Familienvermögens in landwirtschaftliche Betriebe auf Hunderten von Welten investiert. Seine Investitionen warfen derart stattliche Renditen ab, daß er ein Vermögen verdient hatte, und normalerweise hätte er zu dieser nächtlichen Stunde hart gearbeitet und seine Finanzen verwaltet. Aber heute nacht war er zu unruhig.
Nadon entschloß sich, zur Entspannung eine uralte Erntezeremonie durchzuführen, und so bestieg er seinen Schwebewagen und flog zu einem namenlosen Tal in den Bergen nördlich von Mos Eisley. Dort hatte Nadon ledrige, schattenspendende cydorrianische Drillerbäume gepflanzt. Dank ihres weitläufigen Wurzelsystems waren die Drillerbäume zu einem üppigen Wald herangewachsen.
Nadon ging zu dem kräftigsten Exemplar, zog eine Anzahl dünner Goldnadeln aus einer Tasche an seinem Gürtel und stach dann die Sonden in die Baumborke, um so Genproben zu sammeln. Es gehörte zur Gen-Erntezeremonie, daß er bei der Arbeit sanft mit dem Baum redete. »Mit deinem Geschenk, mein Freund«, sagte er zu dem Baum, »werde ich die DNA des einheimischen tatooinischen Hubbakürbis so verändern, daß er dein ausgedehntes Wurzelwerk entwickelt. Der Hubbakürbis ist das Grundnahrungsmittel für die wilden Jawas und Sandleute von Tatooine. Und durch den kurzen Schmerz, den ich dir zufüge, wirst du vielen Wesen dienen. Ich danke dir für diese Ernte. Und ich danke dir für die reicheren
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