Sturm über Tatooine
hingerichtet wurden, weil sie die falschen Texte auf falsche Weise vor den falschen Leuten gesungen haben, von Musikern, die spurlos verschwanden, von Musikern, die das Glück hatten, noch vor dem Aufstieg des Imperiums zu sterben.
Maxa Jandovar ist hier und Orin Mersai und Telindel und Saerlock, Lord Kavad und das Skaalite Orchester, M’lar’Nkai’kambric, Janet Lalasha und Mirakel Meriko, der vier Tage, nachdem ich sein letztes Konzert mit dem Superhit Sternentanz gesehen hatte, in einem imperialen Gefängnis starb. Die alten Meister Kang und Lubrichs, Ovido Aishara und der erstaunliche Brullian Dyll.
Ich habe zwei Aufnahmen von Feuerkopf Figrin D’an und den Modalnodi. D’an ist vielleicht der größte Klooist, den die Galaxis je gesehen hat. Was Doikk Na’ts betrifft… normalerweise spielt er mir zu bedächtig, zu vorsichtig… aber manchmal, manchmal fährt das Feuer in ihn, und dann spielt er die Fizzz so gut wie Janet Lalasha zu ihren Glanzzeiten.
Die meisten ihrer Begleitmusiker wären in jeder guten Band die Stars.
Ich lasse mich in den Sessel sinken, der exakt in der Mitte des Zimmers steht, wo der Klang am reinsten ist, öffne eine Flasche zwölf Jahre alten Dorian Quill und warte darauf, daß die Musik einsetzt.
Mein Volk glaubt, wenn man ein Wesen tötet, muß man es hegen und lieben, während es stirbt. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem, der tötet, und dem Wesen, das getötet wird, und während man tötet, stirbt man selbst.
Nur Musikhören erfüllt mich mit ähnlichen Gefühlen.
Die Musik überflutet mich, bis ich aufhöre zu existieren.
Ich sterbe, während ich töte.
Dafür lebe ich.
Ich bin froh, daß meine Väter tot sind.
Am Morgen ging ich Jabba besuchen.
Ich mußte mich auf die Falltür stellen, und sein Schwanz peitschte hin und her, während wir uns unterhielten. Das hat mich schon immer gestört. Ein Teil von mir hatte Angst; selbst Fleischfresser werden von größeren Fleischfressern gefressen. Ein anderer Teil von mir wollte sich auf ihn stürzen.
Er musterte mich mit diesen häßlichen geschlitzten Augen und lachte ein rumpelndes, unerfreuliches Lachen. »So… welche Information will mir mein am wenigsten geschätzter Spion verkaufen?«
Ich machte es gut. Ich sprach Huttisch mit ihm, was ich normalerweise zu vermeiden versuche; ich bekomme davon Halsschmerzen, und ich muß beide Zahnreihen benutzen, um einige der Laute zu erzeugen. Nach einem langen Gespräch tut mir die vordere Zahnreihe vom vielen Klappern weh. »Ein Söldner ist in der Stadt«, berichtete ich. Vor meinem Besuch bei Jabba hatte ich mich bemüht, so viele Informationen wie möglich über den Söldner zu sammeln. Es war nicht viel, aber schließlich war ich in Eile gewesen. Ich mußte schnell handeln – wenn Jabba D’an und die Nodi nicht mochte, würde ich sie vielleicht nie live spielen sehen. Und alle anderen auch nicht. »Obron Mettlo. Ein echter Profi, in Dutzenden von Schlachten gestählt, oft auf der Seite der Sieger, auf der Suche nach einer Festanstellung. Er ist Mooriner und…«
Er produzierte ein tiefes, grollendes Geräusch, das Interesse andeuten mochte. Jabba hatte eine Menge Muskeln, aber nicht viel Verstand, und die Mooriner galten als ebenso klug wie bösartig.
Ich machte weiter. »Wenn Sie wollen, könnte ich mich mit ihm in Verbindung setzen. Ihn hierherbringen… zum Essen vielleicht. Ein wenig Unterhaltung wäre nicht schlecht. Zum Beispiel Musik – Musik bekommt den Moorinern. Sie macht sie friedfertig.«
Er schloß halb die Augen; entweder war er gelangweilt oder er dachte nach. Schließlich kicherte er leise und befahl: »Schick ihn zu mir.«
Ich verbeugte mich und zog mich so eilig zurück, wie es die Höflichkeit erlaubte; ich wollte weg von dieser Falltür. »Wie Sie wünschen, Sir. Wir werden kommen – ist Ihnen heute abend recht?«
Er schenkte mir ein Lächeln, bei dem sich mir das Rückenfell sträubte. » Schick ihn zu mir«, verdeutlichte er. »Du bist nicht eingeladen.«
Ich blieb wie erstarrt am Rand der Falltür stehen, konnte kaum noch klar denken. Es mußte doch irgendeine Möglichkeit geben, ihn zu überreden…
Jabba grollte. Ein vertrautes Grollen; ich habe es auch schon von Devaronianern gehört – wenn sie im Rudel jagen. Reflexartig spitzte ich die Ohren und zog meine vordere Zahnreihe zurück. »Du kannst jetzt gehen.«
Ich verbeugte mich und eilte davon.
Ich verbrachte den Abend in der Bar und trank mir einen Vollrausch
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