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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Es war immer so. Ich trank genug, um die Welt halb zu vergessen, und wartete auf den Untergang der beiden Sonnen. Ich spazierte ein wenig herum, setzte mich ein paarmal an den Tresen und suchte einen Gesprächspartner, ich mischte mich sogar unters gemeine Volk und gab einem dienstfreien Sturmtruppler zwei Drinks aus. Reine Verschwendung; er war mehr an Frauen interessiert als an einer Unterhaltung, und ich bezweifelte ohnehin, daß er irgend etwas von Wert wußte. Aber so ist das nun einmal mit den Investitionen; eines Tages würde er vielleicht etwas wissen, sofern dies bei einem Sturmtruppler überhaupt möglich war. Und dann würde er vielleicht an seinen alten Freund und Saufkumpanen Labria denken.
    Informationshandel ist im besten Fall ein riskantes Geschäft.
    Ich kann nicht behaupten, daß ich gut darin bin.
     
    Am späten Nachmittag tauchte Langschnauze auf. Bis dahin war es ein angenehmer Tag gewesen; Wuher hatte für diesen Tag keine Musiker engagiert, und ich mußte nicht einmal meine Ohrenschützer aufsetzen.
    Langschnauze wollte mir Informationen verkaufen.
    In meiner Ecknische, die so weit wie möglich von der Bühne entfernt war, lächelte ich ihn an. Das scharfe Lächeln. »Das ist ja was ganz Neues. Ich verzichte.«
    Langschnauzes »Name« ist Garindan. Ich habe einmal von einem Protokolldroiden die Herkunft des Wortes ermitteln lassen. In fünf verschiedenen Sprachen bedeutet es jeweils »Gesegneter«, »verbranntes Holz«, »Staub eines Sturmes«, »häßlich« und »Toast«. Keine der fünf Sprachen wurde von einer Spezies gesprochen, die Langschnauze auch nur im entferntesten ähnlich sah.
    Langschnauze ist der erfolgreichste Spion von Mos Eisley. In einer Stadt mit derart vielen Spionen heißt das einiges. Er bezahlt gutes Geld für Informationen; manchmal gebe ich ihm welche, die sich hinterher als wertvoll entpuppen. Manchmal welche, von denen ich schon vorher weiß, daß sie ihr Geld wert sind. »Aber Labria«, drängte er mit gesenkter Stimme, »diese Angelegenheit ist für dich von besonderem Interesse.«
    »Gib mir einen Tip.«
    Er schüttelte den Kopf, daß sein Rüssel vor meinem Gesicht hin und her pendelte. Ich widerstand dem unzivilisierten Drang, einen spitzen Fingernagel hineinzubohren. (In Langschnauzes Gegenwart habe ich oft Gelegenheit, Gnade vor Recht walten zu lassen.) »Fünfzig Kredits, Labria. Du wirst es nicht bereuen.«
    Ich dachte darüber nach. Ich trank einen Schluck von dem ätzenden Gold und behielt ihn einen Moment im Mund, um meine hinteren Zähne zu schärfen. »Fünfzig Kredits sind eine Menge. Weiterverkäuflich? «
    Er kratzte sich unter der Schnauze und überlegte. »Ich wüßte nicht, an wen.«
    Etwas, das für mich von Interesse, aber nicht weiterverkäuflich war…
    Ich spürte, wie sich meine Ohren spitzten. »Wer ist es?«
    »Fünf…«
    »Ich bezahle. Wer ist auf dem Planeten eingetroffen?«
    »Figri…«
    Ich sprang auf. »Feuerkopf Figrin D’an ist auf Tatooine ?«
    Er machte ein Geräusch, das wie Urk klang. »Die… anderen… gucken… schon.«
    Ich sah mich um. Ein paar von den anderen Gästen beobachteten uns tatsächlich. Es war ein komisches Gefühl, all diese Blicke auf mir zu spüren. Ich ließ Langschnauze los, und sie wandten sich ab. »Tut mir leid. Die Aufregung.«
    Er rieb sich die Kehle. »Deine Fingernägel müssen geschnitten werden.«
    »Davon gehe ich aus.« Er setzte sich wieder, aber ich war zu aufgeregt. »Ist die Band bei ihm?«
    »Fünfzig Kredits.«
    Ich unterdrückte ein Knurren, zog eine Fünfzig-Kredits-Note aus der Tasche und drückte sie ihm in die ausgestreckte Hand. »Wer?«
    »Sie spielen für Jabba.«
    »Alle?«
    »Die Modalnodi.«
    »Das sind sie«, sagte ich mit vor Erregung bebender Stimme. »Doikk Na’ts an der Fizzz, Tedn Dahai und Ikabel G’ont an der Fanfar, Nalan Cheel am Bandfill, TechMo’r an der Ommni…«
    »Ja. So heißen sie.«
    Oh, Mann.
    Die größte Jizzband der Galaxis war in der Stadt.
     
    Ich verließ die Bar früher als gewöhnlich, kaum, daß es draußen dunkel geworden war. Wuher nickte mir beim Hinausgehen zu. »Bis morgen, Labria.«
    Ich erwiderte sein Nicken und trat hinaus in die heiße Nacht.
     
    »Labria« ist in meiner Muttersprache ein extrem schmutziges Wort. Frei übersetzt bedeutet es »kaltes Essen«, aber durch die Übersetzung geht einiges vom Pfeffer verloren.
    Bei meinen Hörnern, ich verstehe die Menschen nicht, obwohl ich jetzt schon zwei Jahrzehnte unter ihnen lebe. Die

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