Sturm über Tatooine
Dinge, bei denen sie fluchen! Sex, Exkremente und Religion.
Ich werde sie nie verstehen.
Es gibt vierhundert Milliarden Sterne in der Galaxis. Die meisten davon haben Planeten; etwa die Hälfte der Planeten können Leben tragen. Rund ein Zehntel dieser Planeten haben eigenes Leben hervorgebracht, und auf rund einem Tausendstel dieser Welten haben sich intelligente Wesen entwickelt.
Das sind nur grobe Schätzungen. Aber in der Galaxis muß es über zwanzig Millionen intelligente Rassen geben. Niemand kann sie alle im Auge behalten, nicht einmal das Imperium.
Ich habe keine Ahnung, wie viele Kopfgeldjäger es in Mos Eisley gibt. Hunderte von Profis, schätze ich. Und Zehntausende, die ohne einen Moment nachzudenken Kopfgeldjäger werden würden, wenn das Kopfgeld hoch genug ist und sie den Gesuchten kennen.
Auf die Hörner des Schlächters von Montellian Serat sind fünf Millionen Kredits ausgesetzt. Aber Devaron liegt auf der anderen Seite der Galaxis, und auf ganz Tatooine gibt es vielleicht nur ein Dutzend Intelligenzwesen, die mit Bestimmtheit wissen, welcher Spezies ich angehöre. (Es leben noch zwei weitere Devaronianer auf dem Planeten, Oxbel und Jubal. Ich mag Oxbel mehr; einmal, bei einem ziemlich komplizierten Betrugsmanöver, das nicht so funktionierte, wie wir gehofft hatten, haben wir uns als Brüder ausgegeben. Wir sehen uns überhaupt nicht ähnlich – sein Volksstamm hat sich am Pol entwickelt, meiner in der Nähe des Äquators –, aber die Menschen, die wir täuschen wollten, konnten den Unterschied nicht erkennen. Ich mag auch Jubal, aber ich traue ihm nicht. Er ist schon länger von Devaron weg als ich, und es ist durchaus möglich, daß er noch nicht einmal von dem Schlächter von Montellian Serat gehört hat – aber sicher ist sicher.)
(Sicherheit hat auch ihre Nachteile. Die nächste devaronianische Frau befindet sich auf der anderen Seite des Kerns. Allein der Gedanke läßt meine Hörner schmerzen.)
Die meisten Kopfgeldjäger sind faul. Wären sie es nicht, hätten sie einen anderen Beruf gewählt.
Und Nachforschungen gehören nicht gerade zu ihren Stärken.
Ich ging auf dem kürzesten Weg nach Hause.
Ein Grund zum Leben.
Ich wohne in einem kleinen unterirdischen Apartment, das rund zwölf Minuten von der Bar entfernt ist, sofern man schnell geht. Seit meinem Einzug ist dort zweimal eingebrochen worden. Beim ersten Mal war der Täter schon weg, als ich heimkam, beim zweiten Mal ertappte ich den Einbrecher auf frischer Tat. Ein junger Mensch. Wie sich herausstellte, schmecken Menschen nicht besonders gut.
Die Lampen flammten automatisch auf, als ich die Tür aufschloß und eintrat. Hinter der Tür führt eine Treppe hinunter in einen kalten, nach Schweiß riechenden Keller, dessen Kühlung astronomische Summen kostet. Die Hitzeaustauscherspulen schalten sich automatisch ein, wenn ich eintrete. Ich weiß aus langer Erfahrung, daß ich erst schlafen kann, wenn sie eine ganze Weile gearbeitet haben – und daß es erst richtig kühl sein wird, wenn ich wieder aufgewacht bin und es Zeit wird, sie auszuschalten.
In dem Apartment gibt es einen Raum, in dem ich meinen wertvollsten Besitz aufbewahre; glücklicherweise hat ihn keiner der beiden Diebe entdeckt. Vom Wohnzimmer kommt man ins Schlafzimmer und von dort aus ins Bad. Die Sanitäreinrichtungen sind auf menschliche Bedürfnisse abgestimmt, aber ich komme mit ihnen problemlos zurecht. In der Duschkabine muß ich nur gegen eine Kachel an der Wand drücken, und die Wand öffnet sich gerade weit genug, daß ich mich hindurchzwängen kann.
Ich zwänge mich durch den Spalt und betrete einen kleinen achteckigen Raum. Die Wände sind nicht perfekt; sie neigen dazu, die höheren Frequenzen zu reflektieren und die tieferen zu absorbieren, so daß buchstäblich alles heller klingt, als es eigentlich sollte. Zum Teil läßt sich das Manko ausgleichen, mit dem Rest muß ich eben leben.
Die Wand hinter mir schließt sich mit einem seufzenden Geräusch. Das Zimmer ist bereits gekühlt; es ist der erste Raum des Apartments, der gekühlt wird.
An den Wänden reihen sich die Chips aneinander.
Einige von ihnen sind einzigartig, davon bin ich überzeugt. Von unschätzbarem Wert. Kopien von Aufnahmen, die sonst niemand in der Galaxis besitzt. Andere sind lediglich selten und sehr teuer.
Ich habe alle. Oder, um genau zu sein, ich habe etwas von allen. Ich habe Musik, die vor einer Generation vom Imperium verboten wurde… von Musikern, die
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