Sturm über Tatooine
an.
Ich wußte, daß Jabba die Modalnodi an den Rancor verfüttern würde. Er hatte noch nie eine anständige Band gehabt, noch nie, nicht ein einziges Mal. Die Max Rebo Combo, die er letztens engagiert hatte, brauchte einen Eimer, um eine Melodie zu halten.
Aber am nächsten Morgen erfuhr ich, daß Rebo auf der Suche nach einem neuen Engagement war.
Jabba hatte eine neue Lieblingsband.
Es hätte mich fast umgebracht.
Vier Tage lang konnte ich nicht schlafen, weil ich ständig an sie denken mußte. Da waren sie, eine halbe Gleiterstunde von Mos Eisley entfernt. Spielten für ihn. Allein der Gedanke daran machte mich wahnsinnig. Ich verlor in jener Zeit so viel Gnade, daß ich der Verdammnis nahe gewesen wäre, wenn ich mich nicht selbst schon vor langer Zeit verdammt hätte.
Irgendwann im Laufe des fünften Tages hatte ich dann genug getrunken. Als ich erwachte, lag ich bäuchlings in der dunklen Gasse hinter der Bar, während mich irgend jemand mit der Schuhspitze anstieß. Ich wollte ihn schon in die Wade beißen…
Wuher kniete neben mir nieder. »Können Sie aufstehen?«
Der kühle Kies bohrte sich in meine Wange. Ich hatte Blutergüsse, Schrammen – langsam kehrte die Erinnerung zurück. Mehrere Unbekannte hatten mich zusammengeschlagen – mit schweren Holzknüppeln oder Metallstangen, wie ich mich vage erinnerte. Nur ein gewöhnlicher Raubüberfall. Ich konnte meinen rechten Arm nicht bewegen. »Ich glaube nicht.«
»Kommen Sie.« Mein Körper ist schwerer als der eines gleichgroßen Menschen; er hatte Mühe, mir auf die Beine zu helfen. Bei jeder Bewegung zuckte ein erstaunlich intensiver Schmerz durch meine Schulter. »Wo wohnen Sie?«
Er schleppte mich zu meinem Apartment und blieb an der Tür stehen, während ich am Schloß herumfummelte. »Brauchen Sie einen Arzt?«
Ich weiß nicht mehr, ob ich ihm geantwortet habe oder nicht. Es war eine dumme Frage. Auf Tatooine gab es keinen Arzt, der sich mit der devaronianischen Physiologie auskannte – und wenn doch, dann wollte ich ihn nicht kennenlernen.
Ich schaffte es bis zur Dusche, bevor ich zusammenbrach. Ich drehte das kalte Wasser auf und blieb bis zum Morgen darunter sitzen, während ich mich fragte, ob ich überhaupt weiterleben wollte.
Am Morgen mußte ich dauernd an meine Heimat denken. Ich blieb in meiner Wohnung und ließ den ganzen Tag die Hitzeaustauschspulen laufen. Gegen Mittag brachte ich die Kraft auf, eine Wompratte von der Länge meines Armes aus der Kühltruhe zu holen, sie auf Bluttemperatur zu erwärmen und mit ihr unter die Dusche zu gehen. Ich saß da unter den Wasserstrahlen, nackt, und aß, bis mein Bauch fast platzte, und als nur noch Knochen auf dem Boden der Duschkabine lagen, drehte ich das Wasser ab und schleppte mich in meine Bettgrube.
Es dauerte einige Zeit, bis ich mich sicher genug fühlte, um mich wieder unter Leute zu wagen. Mehrmals klingelte jemand an meiner Tür; ich öffnete nicht. In Mos Eisley verbreiten sich manche Neuigkeiten mit Überlichtgeschwindigkeit. Mos Eisley ist wie ein lebendes Wesen: Es frißt die Schwachen und Kranken. Ich hatte all diese Jahre überlebt, ohne mehr als nur ein paar meiner Mitbürger töten zu müssen. Inzwischen mußte jeder von dem Überfall auf mich gehört haben – die Menschen, die mich ausgeraubt hatten, waren vielleicht dumm genug gewesen, mit ihrer Tat zu prahlen, und in diesem Fall würden sie – wer immer sie auch waren – in meiner Tiefkühltruhe landen, noch ehe der Monat um war.
Doch ich wagte nicht, in die Bar zu gehen, bevor ich wieder bei Kräften war.
Der Arm brauchte am längsten zum Heilen; Wochen später war er noch immer steif und schmerzte, wenn ich ihn zu schnell bewegte. Aber ich hatte fast keine Vorräte mehr, also blieb mir keine andere Wahl. Früh am Morgen zog ich mich an, aktivierte die Alarmanlage und machte mich auf den Weg zur Bar.
Wuher blickte auf und nickte mir zu, als ich eintrat. Ich war der erste Gast. Er stellte ein Glas auf den Tresen und füllte es mit einer goldenen Flüssigkeit. »Das geht auf das Haus. Trinken Sie, bevor jemand reinkommt.«
Ich sah zuerst den Drink und dann Wuher an, und ich war fast genauso sprachlos wie damals bei Jabba, als er mir befohlen hatte, den Söldner allein zu ihm zu schicken. »Vielen Dank«, brachte ich endlich hervor. Er nickte, und ich hob das Glas…
Und erstarrte. Raubtiere haben eine bessere Nase als Pflanzenfresser. Irgend etwas stimmte nicht mit dem Schnaps. Er war…
Er
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