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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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erhalten, da sie ja nur beurlaubt und nicht entlassen war. Geld hatte Teri keines gefordert, denn die Bronzemünzen aus den Nischen, die Fakun noch hatte, würden für lange Zeit reichen.
    Keldan war auch recht bescheiden gewesen. - Nach seinen Maßstäben! Er hatte vom König eine Schwalbenschiffladung Gewürze gefordert, um seinen Handel wieder eröffnen zu können. Erfreulich fand Teri dabei, dass Lkeide jetzt die Frau eines reichen Mannes war, der sie wirklich liebte. - Vielleicht konnte sie sich ja doch dazu entschließen, König Reo sein Zepter wieder zukommen zu lassen, das sie bei ihrer Audienz gemopst und Teri beim Abschied so stolz gezeigt hatte.
    Rolo hatte bei einer Rangelei mit zwei Dramilen einen Finger verloren und lief jetzt durch die Stadt, um allen zu erzählen, wie das `gekommen' war. Ein Schüler Jamiks hatte die Wunde versorgt, und der riesige, stark nach Kräutern riechende Verband gab Anlass für immer neue Gespräche.
    Rolo hatte Teri Grüße an Fakun, das Kind und besonders an Hund mit auf den Weg gegeben. Dann hatte er sie noch einmal ganz sacht gedrückt und sich dann verlegen schniefend den nächsten Thedraner gesucht, der die Geschichte von dem verlorenen Finger noch nicht kannte.
    Teri ging über den Karrenplatz in den Hohlweg hinein, in dem die überhängenden Büsche und Bäume schon das erste Grün zeigten. Kurz blieb sie unter den dünnen, herabhängenden Zweigen einer Weide stehen und horchte in sich hinein. - Was für ein Gefühl! - Muße zu haben! - Die einzige Unruhe, die sie spürte, kam aus ihr selbst, weil sie ihre Familie wiedersehen wollte. Ob Fakun sich auch so nach ihr sehnte? - Ob Fe wohl schon ein wenig laufen konnte? - Wie ihr die Schafmilch wohl bekommen war? - Wie es Hund wohl ging?
    Teris Gedanken eilten weit voraus. Sie wußte noch nicht genau, was sie tun wollte, wenn sie erst Fakun, Fe und Ena wiedergefunden hatte. Es war wie ein Rausch für sie, endlich wieder eigene Wege zu gehen und eigene Ziele verfolgen zu können. Es gab keinen Auftrag mehr, der sie zugleich knebelte und vorantrieb. Endlich konnte sie wieder frei und allein entscheiden! - Allerdings durfte sie, wenn sie erst am Ziel war, im Rausch ihrer neuen Freiheit auch nicht vergessen, dass, gleichgültig was sie entschied, die anderen ja auch noch ein Wörtchen mitzureden hatten. - Und deren Vorschlägen würde Teri sich gern beugen.
    Teri strich gedankenverloren über einen Zweig der Weide, an dem die jungen Knospen wie auf einer Perlenschnur aufgereiht waren und wandte sich dann von dem Baum ab. Sie hatte es eilig.

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LESEPROBE: „DÄMONEN DER STEPPE“

    IN MEMORIAM YSELL

    In einer Epoche, so weit von der unseren entfernt, dass das Maß der Zeit es nicht zu erfassen vermag, gab es noch echte Magie auf der Welt. Man konnte Ruhm und Macht erlangen, wenn das Glück einem beistand und man tapfer genug war, an den Rand der bewohnbaren Welt zu ziehen, um dem Chaos ein neues Reich abzuringen. Ysell wusste nichts davon, und sie zog aus, ohne auf Ehre und Reichtum begierig zu sein.

    Dies ist ihre Geschichte:
    PROLOG: TIEF IN DER STEPPE

    Weit zog sich das Ödland vor Ysells Augen bis zum Horizont hin. Die Sandfelder zwischen den Flächen trockener Gräser wurden immer größer, je weiter der Clan sich von der Stadt entfernte. Staubschleier, die der ewige Steppenwind vor sich her trieb, ließen den Eindruck einer bewegten, sanft pulsierenden Oberfläche entstehen. Es war gefährlich hier draußen, wo noch nie ein Mensch gegangen war; überall unter dem Sand konnten die großen, krebsartigen Jumper verborgen liegen, aber Ysells Hunde waren wachsam und sicherten ihren Weg zuverlässig ab.
    Ysell schaute sich um: Tross und Clan folgten den Aufspürern in weitem Abstand. Alles war in bester Ordnung.
    Seit mehreren Monden zog Ysell nun schon durch die Steppe und das immer währende Gleichmaß der Landschaft schläferte die Sinne ein. Ysell erlaubte es ihren Gedanken, zurückzugehen in die Zeit, in der alles begonnen hatte. Gerade dachte sie daran, wie sie Bogan kennen gelernt hatte und wie niedlich Läufer, ihr mächtiger Leithund, als Welpe gewesen war, als es geschah:
    Plötzlich stob vor Ysell eine Sandfontäne auf,

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