Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
zu Kelet hinüber, der bereits einen weiteren Pfeil auf der Sehne hatte.
    Er trat um den Balkon herum zu einem Fenster und blickte einige Augenblicke die Straße hinauf und hinab. Schließlich rief der Ritter aus Torl: »Niemand da, mein Lord.«
    »Shinir, geh nach hinten und sieh dort nach«, sagte Jachen mit belegter Stimme. Er hatte sein Schwert gezogen, aber nicht kämpfen müssen. Lord Isak hatte ihm klargemacht, dass er jetzt über einige sehr begabte Mörder in seiner Leibwache verfügte und es nicht Jachens Aufgabe war zu kämpfen. Er sollte die Dinge beobachten, die abseits der Kämpfe vor sich gingen und Tila vor allen Gefahren schützen.
    »Bei Karkarns schwarzen Zähnen«, sagte Mayel schwer atmend. Er riss die Augen auf, als er Shinir nachsah, die mit Leichtigkeit eine Säule hinaufkletterte und sich über die Brüstung schwang. »Solche Söldner wie euch habe ich noch nie gesehen.«
    »Du warst ein Novize in einem Kloster. Wie vielen Söldnern bist du in deinem Leben denn schon begegnet?«, fragte Jachen und trat auf den Jungen zu.
    »Ich mag ein Novize sein, aber deswegen bin ich noch lange nicht dumm«, sagte der Junge. Er wies auf Shinir: »So was schafft keine gewöhnliche Frau. Vielleicht ein Harlekin, aber keine verdammte Soldatin.«
    »Gratuliere, du hast gerade eine verdammte Soldatin dabei beobachtet«, sagte Jachen spöttisch.
    »Ich sage, ihr seid keine gewöhnlichen Söldner. Die Hure eines Lords … äh … ich bitte um … Verzeihung, meine Dame«, setzte er eilig hinzu, als er Vesnas Gesichtsausdruck bemerkte. »Aber keine Dame eines Lords ist so wichtig, dass man sie von einem Weißauge von seiner Größe«, er wies mit dem Daumen
auf Isak, »und einer magiebegabten Frau bewachen lässt. Auf keinen Fall von beiden zusammen. Nicht wenn die Stadt befürchtet, dass das gesamte Heer der Farlan jeden Augenblick vor den Mauern auftauchen könnte.«
    »Warum bist du hier?«, unterbrach Lord Isak. »Ich dachte, du wolltest herausfinden, ob dein Vetter die vergangene Nacht überlebt hat?« Nach dem Chaos am Haus des Nekromanten hatte sich Isak für einen schnellen Rückzuck entschlossen, um nicht auch noch in ein Scharmützel mit der Stadtwache hineingezogen zu werden. Er hatte gesehen, dass einige der Kreaturen durch den Zaun gebrochen waren und in diesem Augenblick beschlossen, dass es zu grausam gewesen wäre, den Jungen seinem Schicksal zu überlassen. Also hatte er ihn hinter sich hergezogen. Mayel hatte den halben Tag entsetzt in einer Ecke des Raumes zusammengekauert verbracht und erst dann langsam wieder zu einem Schatten seiner üblichen Unbekümmertheit zurückgefunden. Er hatte sich wie ein nasser Hund geschüttelt und verkündet, dass er seinen Vetter finden wollte. Dann hatte er sich etwas zu essen genommen und war aus dem sicheren Haus verschwunden, bevor es ihm jemand hatte ausreden können.
    »Das habe ich gewollt, aber mir war nicht klar, in welchem Zustand sich die Stadt befindet. Wenn ich mich in den Straßen nicht so gut auskennen würde, hätte ich es niemals bis hierher geschafft.« Er wies auf die Leichen in der Mitte des Raumes. »Sie waren hinter mir her, weil ich allein war. Einen anderen Grund gab es nicht.«
    »Und dein Vetter?«
    »Tot.« Er ließ die Schultern hängen. »Tot, ebenso wie die meisten seiner Leute, durch die Monster, die der Finstere Ort ausgespuckt hat.«
    »Und er ist der Einzige, den du in der Stadt kennst?«, fragte Vesna und erinnerte sich daran, was Ilumene, der vorgebliche
Mann des Königs, zu Isak gesagt hatte: ein Priester auf der Flucht. Er fing allmählich an zu vermuten, dass Mayels Novizentum in einem Kloster kein Zufall war. Die Stadt raste mit atemberaubender Geschwindigkeit auf eine Katastrophe zu und Vesna hatte zunehmend die Befürchtung, dass dies nicht zufällig geschah. Doranei hatte ihnen bereits berichtet, dass Ilumene nun ein Feind Narkangs war, und Morghien hatte angedeutet, dass auch viel von dem, was mit Isak geschah, von schattenhafter Hand gefügt worden war. Vielleicht ist dies einfach nur der nächste Schritt? , dachte Vesna.
    »Wen soll es denn noch geben?«, antwortete Mayel aufgebracht. »Ich habe die letzten Jahre in einem Kloster verbracht.«
    »Vielleicht ja jemand aus dem Kloster?«, setzte Vesna nach. Er hatte sein Schwert noch nicht wieder weggesteckt und ging jetzt auf den Jungen zu. Irgendetwas stimmte mit dem Burschen nicht.
    Mayel wich zurück.
    »Vielleicht jemand, der sich in der Stadt verstecken musste,

Weitere Kostenlose Bücher