Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
Jugend schnell abgeschüttelt. Aber Legana hatte sich offenbar nie ganz an die Wirkung gewöhnt, die sie in einem Raum voller Männer erzielte.
    »Ihr sagt immer: edle Dame«, stellte Tila fest, als hätte sie Vesnas Gedanken gehört, und trat nun näher. »Auf diese Anrede besteht der Weiße Zirkel. Seid Ihr mit der Schwesternschaft warm geworden?«
    Legana wirkte von dieser Unterstellung überrascht. »Ich musste mir diese Anrede angewöhnen. Wenn ich nicht beständig auf
die richtige Form achtete, unterliefe mir zu schnell ein Fehler. Aber ich würde mich schon wegen seiner Zukunft nicht an den Weißen Zirkel binden. Er hat bei Narkang bitterliche Verluste hinnehmen müssen. Im Augenblick planen die Schwestern keine Verbreitung ihres Zirkels. Sie versuchen bloß, ihre Verteidigung zu stärken, bevor Narkang und die Farlan sie vernichten. Im Augenblick befehligt Zhia vier der fünf der Armeen Screes. Sie haben keine Macht mehr und werden auch keine mehr erlangen.«
    Tila antwortete nicht, musterte Legana aber aufmerksam und mit ausdruckslosem Gesicht. Als die Getreue sich abwandte, nickte Tila Isak knapp zu und zog sich aus der Unterhaltung wieder zurück.
    »Dann haben wir also in dieser Stadt einen Vertrauten Malichs, der zudem Anteil am Tod Lord Bahls hatte und noch immer ein Getreuer der Menin ist.« Isak zuckte die Achseln. »Da fällt die Entscheidung nicht schwer: Er muss als Erster dran glauben.«
    »Mein Lord, er steht unter Sialas Schutz, und ein Nekromant ist zudem immer aufmerksam. Der Angriff auf sein Haus wird diese Vorsicht noch verstärken.«
    Isak funkelte sie an. »Das schert mich nicht. Der Nekromant ist ein Feind der Farlan und eine Gefahr für uns alle.« Er wies auf Tila. »Wenn er sich auf die Jagd nach mir macht, werden diejenigen von euch, die sich gegen Magie nicht schützen können, als Erstes zwischen die Fronten geraten und darunter leiden.«
    Ein wütendes Klopfen an der Vordertür unterbrach die Diskussion. Sie konnten lauter werdende Stimmen auf der Straße hören, dann rief die Person, die an die verriegelte Tür schlug, über den Tumult hinweg: »Um Vellerns Willen, lasst mich ein. Sie werden mich sonst töten!«
    »Das ist Mayel«, sagte Isak verwundert. »Der Junge, den wir in der letzten Nacht mit hierherbrachten. Lasst ihn ein.«

    Die Wachen hoben ihre Glefen und einer schlug mit dem Griff den Bolzen beiseite und öffnete den Riegel. Der frühere Novize stürmte hinein, stieß dabei die Tür weit auf, und Isak erhaschte einen Blick auf die Gestalten, die ihn verfolgten: ein halbes Dutzend mit Knüppeln und Stöcken und offenbar auch Fleischermessern bewaffnete Bürger. Der Wahnsinn, der von der Bevölkerung Besitz ergriff, wurde augenscheinlich immer schlimmer.
    Eine Wache schob seinen Türflügel zu, aber die andere war hinausgetreten, um zu sehen, was vor sich ging. Beim Anblick der heranstürmenden Menschenmenge trat er beiseite und hob die Waffe. Vesna rief Tila zu, sie solle die Treppe hinaufgehen und zog sein Langschwert. Isak hatte seines bereits in der Hand und als der erste Angreifer hineinstürmte, drehte sich das Weißauge grazil wie ein Tänzer und köpfte ihn. Blut spritzte aus dem Hals des Mannes, als sein Körper auf den Marmorboden fiel.
    Andere folgten, noch immer unverständlich schreiend und kreischend, und fanden sich umzingelt. Die Wachen schlossen die Tür und versperrten sie gegen weitere Eindringlinge. Als sie sich dem Kampf anschlossen, war er aber schon fast beendet. Sir Kelets Pfeile hatten zwei niedergestreckt und ein dritter starrte verwundert auf Leganas Messer in seiner Brust. Graf Vesna hatte einen Knüppel beiseitegeschlagen und den Träger aufgespießt, während Shinir vom Balkon gesprungen war und, um eine Säule wirbelnd, Khopesh und Flegel zum Einsatz gebracht hatte, indem sie einen fetten Kerl damit einfing, der wie ein Schlachter wirkte, und die Waffe in sein Schulterbein hackte. Sie ließ den Khopesh dort stecken, warf die Kette des Kriegsflegels um eine der beiden verbliebenen Personen und riss daran. Die Kette traf die überraschte Angreiferin unter dem Kinn und ließ sie mit einem unschönen Schnalzen gegen die Säule krachen.
    Der letzte noch stehende Eindringling trat einen Schritt zurück und hielt sein blutverschmiertes Fleischermesser dabei unsicher
erhoben. Er sah die beiden Wachen hinter sich nicht kommen, die ihre Glefen im Gleichklang schwangen. Es wurde still und alle lauschten auf weitere Stimmen von draußen. Vesna blickte

Weitere Kostenlose Bücher