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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Mayels Gesicht um die Vorherrschaft. »So ein Schwert wie das da?«, fragte er hoffnungsvoll und wies auf Eolis.
    »Na, vielleicht nicht gerade eines wie meines«, sagte Isak lachend, verbarg die Klinge aber vor Mayels Blick. »Doch ich bin sicher, dass wir etwas finden werden, das zu deiner Begabung passt. Einer der Männer wird dir beibringen, wie man es benutzt, ohne sich das spitze Ende in den Bauch zu rammen.«
    »Warum solltet ihr mich mitnehmen?«
    »Aus dem gleichen Grund wie der Abt. Wir sind fremd hier. Unter uns gibt es zwar gute Spurenleser, aber niemand stammt
aus Scree. Allein deswegen lohnt es sich vermutlich schon, dich durchzufüttern.«
    Er wandte sich an Jachen. »Bring ihn zu Tiniq und Leshi, in welcher dunklen Ecke sie sich auch wieder verkrochen haben mögen. Unser neuer Rekrut wird ihnen mitteilen, wie sie zu seinem Abt gelangen, damit sie sich dort einmal umschauen können.«
    »Natürlich.« Jachen erinnerte sich gerade noch rechtzeitig, dass er nicht salutieren sollte und bedeutete Mayel, ihm zu folgen.
    »Mein Lord«, sagte Legana, sobald die beiden außer Hörweite waren. »Wie lauten meine Befehle?«
    Isak legte den Kopf schräg und versuchte zu ergründen, ob er sie zurück zu Zhia Vukotic schicken sollte. Und wie sehen unsere nächsten Schritte aus?, fragte er sich in Gedanken. Gibt es in dieser Stadt noch etwas anderes zu tun, als einen sicheren Weg hinauszufinden? Ich glaube, für alles andere sind wir zu spät gekommen.
    »Weiß die Vampirfrau, was in Scree vor sich geht?«, fragte er schließlich.
    »Sie hat Vermutungen«, antwortete Legana. »Sie glaubt, dass die Betreiber des versunkenen Theaters an einem Zauber arbeiten, der auf die ganze Stadt wirkt. Sie sind Anhänger Azaers, wenn man den Männern des Königs Glauben schenken darf.«
    »Nach dem zu urteilen, was wir da draußen sehen, wird es diese Stadt nicht mehr allzu lange geben. Ihr Plan muss sich also der Vollendung nähern.«
    Legana stimmte mit einem Nicken zu.
    Isak kratzte sich im Nacken. »Das Theater wird mit Sicherheit auch heute Nacht von der Ausgangssperre ausgenommen sein. Vielleicht finden wir dort einige Antworten.« Er strahlte und hob die linke Hand. Orangefarbene Flammenzungen loderten zwischen seinen weißen Fingern auf. »Und wenn nicht, fackeln wir die Mistkerle einfach ab.«

22

    Rojak blickte von der Spitze des Anhem-Turms, dem höchsten Gebäude im Nordosten Screes, auf die ersten Schatten des Abends hinab, die langsam über das Land glitten. Sie überraschten Menschen und Tiere und hüllten sie in dunkler werdende Zwielichtfäden. Er blickte auf die Stadt zurück, wo sich ein Trupp brutaler Fysthrall-Soldaten den Weg durch eine Menschenmenge bahnte. Die rothäutigen Fremden befürchteten, dass diese Leute dabei waren, sich in Rage zu bringen, so wie es ein halbes dutzendmal in den letzten Tagen passiert war. Aber tatsächlich riefen diese Leute nach Nahrung und forderten nicht zum Morden auf. Die Fysthrall verstanden jedoch ihre Sprache nicht.
    Der Barde lächelte. »Missverständnisse bereiten so große Sorgen, mehr als ein böser Wille sie jemals zustande bringen könnte.«
    Soll das eine Herausforderung sein ?
    Rojak stieß ein seltsam mädchenhaftes Lachen aus. »Vielleicht nicht heute Nacht«, antwortete er seinem Meister.
    Neben ihm wies Ilumene über die Felder hinweg auf eine Staubfahne, die schon seit einer ganzen Weile näher kam. »Das wird knapp. Wer wird sich schon die Mühe machen zu fragen, warum wir eine Armee der Geweihten vor der Stadtmauer stehen haben? Wie viele in dieser Stadt würden glauben, dass sie nur hier sind, um die Tempel Screes zu schützen, so wie sie es behaupten,
und nicht in Wirklichkeit darauf warten, wie die Schakale von den Resten zu zehren, die eine versagende Herrscherin ihnen hinwirft?« Er wies nach Norden. Gleichmäßige verschorfte Schnitte verliefen über die gesamte Länge des Daumens, vom Nagel bis zum Handgelenk, und er ballte die Faust, um die Schnitte offen zu halten. Vor dem klaren Blassblau über dem Horizont zeichnete sich die Anwesenheit einer weiteren Armee wie ein Schmutzstreifen ab. Jede Straße, die im Norden verlief, führte schließlich in das Gebiet der Farlan.
    »Wenn diese Farlan sich nähern, wird sich der Kommandant der Geweihten ihm zuwenden müssen. Er muss sich eingraben oder läuft Gefahr, jederzeit von der Kavallerie der Farlan überrannt zu werden. Die Farlan wiederum werden das Eingraben als kriegerischen Akt werten und

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