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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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verloren. Dev war mit der Lage auch nicht glücklich. Er stand von beiden Seiten unter Druck und mit jedem Tag wurde sein Leben schwieriger. Nur wenige Chetse waren mit seinem Abkommen mit Lord Styrax einverstanden, und er wusste auch noch nicht, ob er das Richtige getan hatte.
    »Ich erinnere mich daran«, sagte Dev und ging über den respektlosen Ton des Tachrenn hinweg. »Und ich erinnere mich
auch daran, dass unsere Legionen nicht genug Waffen haben, um Lord Styrax davon abzuhalten, unsere Leute abzuschlachten, wenn er die Lust dazu verspürt. Und ich erinnere mich auch daran, dass uns die meisten Eroberer hingeschlachtet hätten, nachdem die Stadt fiel. Ich erinnere mich daran, dass ich erst gestern hörte, wie eine Chetse-Armee, die uns von Cholos zu Hilfe kommen wollte, vernichtet wurde. Bis wir also in der Lage sind, unsere Unterdrücker zu stürzen, solltest du versuchen, das Weißauge nicht zu verärgern, das im Augenblick über uns herrscht.«
    Der alternde Chetse wartete nicht auf eine Antwort, sondern fing an, die Treppen hinabzusteigen. Er konnte ihre geringschätzigen Blicke beinahe in seinem Rücken spüren, aber noch musste er sie hinnehmen. Neben ihm ging sein Neffe, ein junger Infanteriesoldat, der ihn unterstützte, denn er war nach seiner Verletzung noch immer nicht völlig auf der Höhe. Als er sich dem Tempel der Sonne näherte und dort erneut von einem Weißauge erwartet wurde, fing General Devs Kopf wieder an zu schmerzen. Das Bild schwamm vor seinen Augen, so dass er zögerte und sein Neffe seinen Arm ergriff.
    »Ihr Götter«, murmelte Dev, und zwar so leise, dass nur sein Neffe es hörte. »Ich war schon zu alt für so was, bevor man mir den Schädel spaltete.«
    Einhundert Stufen führten in dreimaligem Zickzack auf die Ebene hinab. Er näherte sich dem beeindruckenden Tempel der Sonne, der aus dem Inneren matt von der ewigen Flamme beleuchtet wurde. Die Helligkeit der weißen Lichtsäule, die vom Altar bis zur Spitze verlief, reichte nur bis zum Rand des Tempels. Der bleiche Stein des Tempels glomm und schien im fahlen Licht der Morgendämmerung noch weiter zu wachsen.
    Als sie den Tempel erreichten, erkannte Dev, dass Lord Styrax nicht unter den Gestalten war, die neben dem kleinen Feuer auf sie warteten. Kohrad, der Sohn des Lords, befand sich jedoch
dort. Er saß zusammengesunken auf einem Feldstuhl und trug eine weiße Zeremonienrobe. Er wirkte matt und kränklich, und die Haut im Gesicht und an den Händen war mit Blasen und Narben bedeckt.
    Interessant, dass es den Jungen stärker geschwächt hat, aus der brennenden Rüstung geschält zu werden, als alle vermuteten, dachte Dev. Der Mann neben Kohrad schien ein Medicus zu sein – wenn sein Patient starb, wollte er nicht in der Haut des Mannes stecken.
    Wie erwartet befand sich auch General Gaur unter den Wartenden. Der tierhafte Krieger nickte der Gruppe zu, hatte aber so viel Verstand, Dev nicht persönlich zu begrüßen. Der augenscheinliche Anführer war Herzog Vrill. Er wirkte nicht so wie die anderen Weißaugen, denn zum einen war er kleiner als üblich und zudem kein sonderlich guter Kämpfer. Und was noch merkwürdiger war: Er glich beides auf andere Weise aus, war als schlauer und geduldiger Stratege bekannt.
    Dev vermutete, dass der Herzog erst vor kurzem in die Stadt zurückgekehrt war. Er hatte die anhaltenden Kriegszüge gegen die letzten beiden Chetse-Städte überwacht, die sich noch gegen die Menin wehrten. Tachrenn Lecha bestand darauf, dass dieser anhaltende Widerstand ein Zeichen dafür war, dass sie die Menin doch noch aus Thotel vertreiben konnten, aber Dev stand mit seiner Meinung, dass man Cholos und Lenei nur deswegen nicht genommen hatte, weil sie für Lord Styrax nicht wichtig genug waren, nicht allein da.
    »Sehr verehrte Gäste«, sagte Herzog Vrill mit einem breiten Grinsen, bei dem er seine Arme übertrieben ausbreitete. »Es ist Tradition bei den Menin, bei Sonnenaufgang an einem ruhigen Ort einen Tee zu trinken und nachzudenken. Ich hoffe sehr, dass Ihr uns die Ehre gebt, das erste Licht des Tages mit uns zu begrüßen.«

    Einer der anwesenden Soldaten schnaubte amüsiert. Lecha sprach aus, was alle dachten. »Was soll das für eine Tradition sein?«, fragte er. »Man trinkt bloß Tee im Morgengrauen?« Er versuchte gar nicht erst, seine Abscheu zu verbergen, aber Herzog Vrill ging im Gegensatz zu anderen Weißaugen darüber hinweg.
    Der Herzog der Menin trat vor, den Blick auf den Tachrenn

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