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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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in jenem Teil der Wüste. Auch ich habe dort Männer verloren.«
    Was willst du damit sagen? , fragte sich Dev, der das Gespräch aufmerksam verfolgte. Echat versucht es herunterzuspielen, aber sie waren schwer getroffen worden, und nicht nur durch die Siblis. Man hört sogar von Elfenüberfällen.
    »Diese Dinge kann man selten vorhersehen«, sagte Dev laut und beachtete den dankbaren Blick Tachrenn Echats nicht. Als sich Lord Styrax ihm zuwandte, war er sicher, dass dies nicht einfach ein vergnügliches Gespräch war. »Die Brache war schon immer vom Wesen her chaotisch«, fügte er hinzu.

    »Das ist wohl wahr, aber die jüngsten Unruhen lassen die Plünderer noch dreister werden«, sagte Lord Styrax. »Schakale nutzen jede Schwäche sofort aus.«
    General Dev hob die Hände zu einer hilflosen Geste. »Wir können ihnen schwerlich helfen. Im Augenblick werden die Wüstenstämme allein kämpfen müssen.«
    Lord Styrax nippte mit gespielter Nachdenklichkeit an seinem Tee. Dev durchschaute dies sofort. Das Weißauge blickte an den Männern vorbei, als die ersten Strahlen der Dämmerung über die Klippen um die Tempelebene glitten.
    Der Spötter in General Dev merkte an, dass Lord Styrax seine Position mit Bedacht gewählt hatte. Ein sehr alter Schrein für Kehla, dem ersten Licht der Sonne, einen niederen Aspekt Tsatachs, stand genau westlich vom Haupttempel Tsatachs. Er bestand größtenteils aus einem Torbogen, durch den die aufgehende Sonne nun in Sicht kam und den Lord der Menin in goldenes Licht tauchte, während der Boden um ihn herum dunkel blieb.
    Styrax prostete dem Sonnenaufgang zu und trank die Tasse aus. Die Chetsesoldaten sanken auf ein Knie, als ihr Schutzgott erschien. Sie neigten die Häupter und sprachen im Gleichklang das Morgengebet.
    »Ich bin sicher, dass Ihr Euch fragt, worüber ich reden will«, sagte Styrax plötzlich.
    Dev zuckte bei dem unerwarteten Geräusch zusammen und blickte sich rasch um, ob einer der Tachrenn es bemerkt hatte, denn seine Lage war schwierig genug, auch ohne dass sie ihn vor Schatten erschrecken sahen. Aber alle sahen zu dem Weißauge hin.
    »Nun, die Antwort darauf ist«, fuhr Styrax nach einer Weile fort, »dass mich die Verletzung der Ausgangssperre ärgert.«
    »Der Ausgangssperre?«, fragte Dev schließlich etwas verwirrt. Seit dem Tod von Lord Salen und dem Massaker an seinen Leuten
war es in den Straßen von Thotel vergleichsweise ruhig gewesen. Bis auf einige hundert Jugendliche, die Steine auf die Patrouillen geworfen hatten, war nichts vorgefallen. »Einige Kinder, die mit Steinen werfen, sollten doch kein Problem darstellen.«
    »Nein, es bedeutet kein Problem«, sagte Styrax und trat auf Dev zu. »Aber es macht mich traurig. Meine Männer sind gezwungen, gegen Kinder vorzugehen, und das ruft Hass hervor – einen Hass, der Generationen andauern könnte.« Das Weißauge wirbelte zu den Chetse-Soldaten herum und funkelte sie an. »Alte Männer schicken ihre Kinder auf die Straße, damit sie getötet werden und der Hass am Leben gehalten wird«, grollte er. »Mit Unruhen muss ich rechnen, aber dafür das Blut Unschuldiger zu opfern, das ist beschämend.«
    »Mein Lord, ich bin sicher, dass hinter diesen Sachen kein Drahtzieher steckt«, sagte Dev nach einem Augenblick angespannter Stille.
    »Ich auch«, antwortete Styrax gefasst. »Aber sie werden von den Männern, zu denen sie aufblicken, auch nicht davon abgehalten. Das sind Männer wie ihr, Soldaten, und die Priester. Es würde mich nicht wundern, wenn einige sie sogar noch ermunterten. Ich nenne das Feigheit und es wird zu Eurer Schmach, Anführer von Feiglingen.«
    Bietet er uns an, uns bei den Überfällen im Osten zu unterstützen, wenn wir im Gegenzug in der Stadt für Ruhe sorgen? Bevor Dev noch eine gute Antwort einfiel, erzitterte der Boden. Einmal, und dann wieder und wieder, wie die Schritte eines herannahenden Riesen. Dev sah sich besorgt um. Das Geräusch kam vom Tempel der Sonne, aber er konnte nur den Helm des Menin-Lords und den großen Altar mit der ewigen Flamme darüber sehen. Für einen Augenblick kam es Dev so vor, als husche ein Schatten über eine hintere Säule, als habe sich etwas zwischen der ewigen Flamme und dem Stein vorbeibewegt.

    »Was bei Tsatachs Eiern war das?«, fragte Tachrenn Lecha schwer atmend, und seine Hand griff vergeblich nach der Axt auf seinem Rücken.
    »Das«, sagte Lord Styrax und starrte zum Tempel. »Ist die Aufforderung, einen Preis zu zahlen.«
    »Mein

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