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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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dass auch deren Bruder in der Stadt eingetroffen ist, der sicherlich seinen eigenen ebenfalls mitgebracht hat.«
    Dann befinden sich mindestens fünf Kristallschädel in der Stadt? , fragte die Hexe entsetzt. Das verheißt nichts Gutes. Macht zieht noch mehr Macht an. Was hast du jetzt vor?
    »Jetzt? Die Gesichter beobachten, und sobald die Leute das Theater wieder verlassen haben, brennen wir es nieder.« Isak
verstummte und musterte die Leute, die vor dem Theater warteten. »Was geschieht da?« Er zeigte auf die Gruppe der edlen Dame Ostia. Einige Soldaten hatten sich hinzugesellt und man hörte ein erregtes Streitgespräch, wobei auch immer wieder jemand Ostias Trupp etwas zurief. Eine in der Nähe postierte Einheit Fysthrall-Soldaten hob die Waffen und lief eine Seitenstraße entlang. Nach einigen weiteren Worten folgte ihnen Ostias Gruppe mit gezogenen Waffen.
    Es scheint, als habe eine der Armeen vor den Toren die Geduld verloren und greift nun die Stadt an .
    »Wenn sich Ostia darum kümmert, muss das Grüne Tor angegriffen werden.« Isak dachte laut nach. »Aber von wem? Nicht von den Farlan, und ich glaube auch nicht, dass die Ritter der Tempel so besessen von ihren Dogmen sind, dass sie alle Vernunft in den Wind schlagen und trotz der Übermacht des Heeres, das zum Weißen Zirkel gehört, angreifen.«
    Der Zauber in der Stadt fördert Chaos und Wahnsinn. Vermutlich haben die Söldnerheere und die Raylin beschlossen, dass sie vom Weißen Zirkel keine Befehle mehr entgegennehmen wollen.
    »Dann stecken wir in einer größeren Gefahr als je zuvor.« Er wandte sich an seine Männer. »Tiniq, kannst du in Verbindung mit deinem Bruder treten? Wir müssen General Lahk eine Nachricht schicken.«
    Der Waldläufer schüttelte den Kopf, aber die Hexe sagte: Mein Gefährte kann das übernehmen. Welche Nachricht soll ich ihm senden?
    Isak wandte sich ihr zu. »Wird dein Gefährte es lebend durch die Verteidigungslinien schaffen?«
    Ehla lächelte. Das will ich doch hoffen. Er ist immerhin ein Halbgott, ein Sohn von Nartis.
    »Nun gut. Er soll ihm sagen, dass sie sich eingraben und die Stellung halten sollen. Solange dein Gefährte nicht meinen ausdrücklichen Befehl überbringt, sollen sie die Stadt unter keinen
Umständen angreifen. Wenn wir uns einen Weg aus der Stadt bahnen, werden wir uns zum Herbstbogen begeben. Mayel, das ist doch das Tor, oder?«
    Der junge Mann zuckte bei der unerwarteten Anrede zusammen, nickte dann aber eifrig.
    »Gut«, fuhr Isak fort. »Am Herbstbogen ist die Verteidigung am schwächsten und wir werden sie überraschen, während Lahk einmarschiert. Wenn das Grüne Tor angegriffen wird, stellt der Herbstbogen die einzige Möglichkeit dar. Bei der neuen Vorburg im Norden ist die Verteidigung am stärksten und das Prinzessinnentor im Osten liegt Sialas Palast und der Morgendämmerungskaserne am nächsten. Und wenn sie nach Süden ziehen, zum Fuchsloch, müssen sie sich den dort stationierten Söldnern stellen.«
    Und wird man diesen Befehlen folgen? Fernal ist kein Farlan. Dein General könnte ihn für einen von den Fysthrall angeheuerten Raylin halten.
    »Tiniq, wie bringen wir deinen Bruder dazu, der Nachricht zu vertrauen?«, fragte Isak.
    »Ich vermute, äh, mit etwas aus unserer Kindheit?«, fragte der Waldläufer nachdenklich. »Er hat eine Narbe am Knie. Da hat er sich bei unserer ersten Jagd selbst verletzt.«
    Isak musste auflachen, denn er erinnerte sich daran, wie ihm selbst einmal etwas ähnlich Dummes passiert war und wie Carel ausgesehen hatte, als er es gebeichtet hatte. Er wiederholte es, damit die Hexe es hörte, und sie nickte knapp.
    »Mein Lord«, mischte sich Jeil ein. Blut sickerte durch den Verband, den Tiniq an seinem Unterarm angelegt hatte. »Wenn am Grünen Tor gekämpft wird, sollten wir uns dann nicht ins Haus zurückziehen?«
    »Nein«, sagte Isak mit Nachdruck. »Ich bin sicher, dass Zhia auch so mit ihnen fertig wird. Noch stecken wir nicht in größerer
Gefahr. Ich will dieses Theater noch vor dem Ende der Nacht zerstört wissen und danach machen wir uns auf den Rückweg und denken darüber nach, wie wir Lord Bahl rächen.«
    Bist du etwa hergekommen, um Vergeltung zu suchen? , fragte die Hexe missbilligend.
    »Nein«, sagte Isak grimmig. »Aber ich werde trotzdem Vergeltung üben.«
    Die Hexe warf ihm einen harten Blick zu und Isak sah den Tadel darin. Es gibt in Llehden ein altes Sprichwort: Deine größten Wünsche gehen immer mit deinen größten Ängsten

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