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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Weinreben dahinter, das war alles, was zwischen ihm und dem Tempelplatz stand.
    Er umrundete das Haus und …
    Schmerz flammte in seiner Brust auf …
    Der Himmel flackerte schwarz und violett, und die Kuppel des großen Tempels vor ihm verschwand …
    Breytech wirbelte im Kreis, die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst. Er fiel zu Boden und blieb verwirrt liegen. Das dämonische Heulen füllte seine Ohren, aber er konnte nichts außer einer grellen Helligkeit erkennen, die in den Augen brannte. Er hob die Hand, um sein Gesicht zu schützen. Es tat höllisch weh.
Er blinzelte und versuchte seinen Arm zu erkennen, riss die Augen auf, als er den blutroten Schnitt darin klaffen sah. Das Lachen eines Mannes übertönte das monströse Bellen und Jaulen seiner Verfolger, und Breytech zuckte zusammen.
    »Seid Ihr falsch abgebogen?«, fragte der Mann dicht neben ihm.
    »Bitte«, plapperte Breytech und mühte sich mit dem Dialekt ab. »Du musst mir helfen!« Er kämpfte sich auf die Knie und blickte sich nach der Meute um, die ihn gejagt hatte. Sie waren am Rande des Tempelplatzes stehen geblieben und liefen dort aufgeregt auf und ab. Erst jetzt erkannte er sie richtig: ausgezehrte Gestalten, halbnackt und von der Nachmittagssonne verbrannt. Sie waren von Kopf bis Fuß mit Schrammen und Kratzern bedeckt und wiesen zahlreiche dicke, dunkle Schorfflächen auf, die wie Pestbeulen wirkten. Ihr ungewaschenes, ungekämmtes Haar war verfilzt und räudig – und bei vielen zeigte sich die Kopfhaut, wo man ihnen Büschel ausgerissen hatte. Sie hätten Breytech ja leid getan, wenn ihre Gesichter nicht so vor Wut verzerrt gewesen wären.
    »Dir helfen?«
    Der Akzent des Mannes klang seltsam, aber dann konnte Breytech ihn Narkang zuordnen. Er sah auf und blickte in das Gesicht, das dunkel genug für einen Chetse gewesen wäre. Doch es zeigte sich keine Hilfsbereitschaft darin.
    »Warum sollte ich das tun?«, fragte der Mann und bewegte die Schultern unter der Rüstung, die in der Sonne funkelte. Dicke Schweißfäden sickerten unter der verbeulten Scheitelkappe hervor. Er trug einen Schild mit eisernem Rand auf dem Rücken und ein Bastardschwert am Gürtel, auf dessen Griff Edelsteine schimmerten.
    »Aber du bist ein Soldat. Du beschützt die Tempel.«
    Der Soldat legte den Kopf schief.
    Breytech hörte schlurfende Schritt hinter dem Mann und
blickte an ihm vorbei zum Tempelplatz. Hinter dem Ring der Schreine, der die sechs großen Tempel umgab, zerrten zwei Gestalten eine dritte auf den Tempel Tods zu. Drei Gestalten, mehr nicht, und außer dem Mann vor ihm sah niemand nach einem Soldaten aus. Von ihnen abgesehen war der Platz völlig leer.
    »Wo sind die anderen? Wo sind deine Männer?«
    Der Mann kicherte boshaft und sah sich zu den drei Gestalten vor dem Tempel um. »Das da sind meine Männer, aber ich würde nicht unbedingt sagen, dass wir die Tempel beschützen.«
    Breytech wirbelte zu seinen Verfolgern herum. Sie befanden sich noch immer am Rand des Platzes, gingen nervös auf und ab. Doch als sie bemerkten, dass er sie ansah, fingen sie zu fauchen an und mit den Füßen aufzustampfen. Ein oder zwei machten einen zögerlichen Schritt vorwärts und Breytech wandte schnell den Blick ab.
    Seine Aufmerksamkeit wurde von den Männern beim Tempel erregt, denn der schwarzhaarige Gefangene riss sich nun los und versuchte zu fliehen. Ein steifes Bein und hinter dem Rücken gefesselte Hände behinderten ihn. So wurde er schnell von dem kleineren Mann, der seltsamerweise von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet war, eingeholt und mit einem Tritt von den Füßen gerissen.
    Die Hitze wurde zu einer Kraft, die Breytech in die Knie drücken wollte. Er schwankte leicht, aber dann riss er sich zusammen und blieb aufrecht stehen. Er warf einen weiteren prüfenden Blick auf seine Verfolger. Sie schoben sich langsam näher, wie aufgeregte Kinder. Er wich einen Schritt zurück und drehte sich wieder zu dem Soldaten um. Doch der Mann ging bereits davon, wobei er ein ums andere Mal einen Dolch in die Luft warf und wieder auffing.
    »Warte, sie kommen hierher«, krächzte Breytech und schloss zu dem Mann auf.

    Der Soldat blieb stehen. »Natürlich tun sie das«, sagte er. »Sie haben keine Angst vor den Tempeln. Die Götter haben diesen Ort verlassen, warum sollten sie diese Gebäude also fürchten?«
    »Warum sind sie dann stehen geblieben?«, fragte Breytech verzweifelt und blickte ruckartig zurück. Er rutschte aus und fiel auf ein Knie, musste

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