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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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langsam wurde die Tür einen Spalt breit aufgezogen. Eine Frau, schätzungsweise zehn Jahre älter als ich, spähte über die straff gespannte Kette, die als weitere Sicherung diente. Misstrauisch schaute sie von einem zum anderen und blieb an mir hängen, während sie meine ungewöhnliche Reisekleidung musterte.
    »Was für eine Auskunft?«, fragte sie jetzt.
    »Wir hoffen, Ihr könntet uns etwas über die magisch begabten Personen in der Nähe erzählen. Wir sind auf der Suche nach einer gewissen Art von Magie«, antwortete ich ihr.
    Düster zog sie die Augenbrauen enger zusammen. »Aus welchem Grund?«
    »Wir brauchen dringend Hilfe. Jemanden, der heilen oder vielleicht Flüche aufheben kann«, sagte Van.
    Noch einmal warf die Frau uns einen langen Blick zu. Schließlich seufzte sie, drückte die Tür heran und öffnete die Kette. »Macht eure Pferde fest und dann kommt rein.«
    Sie drehte sich um und ging ins Haus zurück. Wir beeilten uns, ihrer Aufforderung nachzukommen und folgten ihr. Neugierig schaute ich mich im Inneren des Hauses um, noch wusste ich nicht, welcher Art ihre Magie war. Das Haus war sauber und aufgeräumt, sie schien allein zu sein, denn außer dem Klappern, das sie am Herd machte und unseren leisen Schritten, war nichts zu hören. Das Zimmer in dem Van und ich nun standen, war eine geräumige Wohnküche. Vor uns befand sich eine Sitzgruppe vor bodenlangen Fenstern, die einen umwerfenden Blick über die Felder boten. Rechts davon stand die Frau in ihrer Kochnische und hantierte mit einem Teekessel.
    An einer Wand entdeckte ich viele Regale, die unzählige Krüge und Schalen enthielten. Es sah fast aus wie in Darius‘ Behandlungszimmer. Ich ging näher heran, um es mir genauer anzusehen. Unruhe breitete sich in mir aus und ich versuchte sie zu unterdrücken. Es wäre zu wunderbar jetzt schon Hilfe zu finden. Ich besah mir die Gefäße, vor denen ich nun stand, genauer. In ihnen lagen kleine Kugeln, Schoten oder auch Kerne. Es schien alles von Pflanzen zu stammen.
    »Was ist das hier alles?«, fragte ich ehrlich interessiert.
    Die Frau blickte über ihre Schulter, um zu sehen, was ich meinte. »Samen, hauptsächlich für Obst und Gemüse«, sagte sie langsam.
    Sie stellte drei Becher auf den Tisch gefolgt von einer großen Kanne, die einen wohligen Duft nach zahlreichen Kräutern verströmte. »Setzt Euch, dann reden wir«, forderte sie, während sie sich auf einem der Stühle niederließ.
    Van und ich setzten uns ihr gegenüber und warteten darauf, dass sie den Anfang machte. Ich betrachtete unsere Gastgeberin genauer, in der Hoffnung aus ihr schlau zu werden.
    Ihr seitlich gebundener Pferdeschwanz, der ihre blonde Mähne zusammenhielt, hing locker über ihre Schulter. Aus dem Ausschnitt des himmelblauen Kleides lugte eine Narbe mit wulstigen Rändern, die sich quer über ihren Hals spannte. Es sah fast so aus, als hätte jemand vor Jahren versucht, ihr die Kehle durchzuschneiden. Schnell sah ich weg und beendete meine Bestandsaufnahme. Sie war kleiner und ein wenig fülliger als ich, aber die weiße Schürze, die sie sich umgebunden hatte, war strahlend sauber. Sie war eine Erscheinung, die Intelligenz und Grazie verströmte, bestimmt konnte man mit ihr reden.
    »Mein Name ist Agnetha und ich wohne hier zusammen mit meinem Mann Nastar«, begann sie endlich. »Erzählt mir, wer Ihr seid und warum Ihr einen Heiler sucht, vielleicht kann ich Euch dann helfen.« Abschätzig sah sie uns an, bereit jedes unserer Worte genau abzuwägen.
    Mir wollte nicht einleuchten, warum sie uns gegenüber so skeptisch war, daher hoffte ich, ihre Zweifel zerstreuen zu können, indem ich ihr größtenteils die Wahrheit sagte. »Ich heiße Gianna und das ist Van«, stellte ich uns nun ebenfalls vor. Noch einmal atmete ich tief durch, dann fing ich an zu erzählen. »Wir sind auf Reisen in dieser Gegend und hielten uns bis heute Morgen in Alandoa auf. Vermutlich wären wir immer noch dort, hätte es gestern nicht diesen Zwischenfall gegeben.«
    »Was ist passiert?«, fragte Agnetha neugierig. Sie lockerte ihre steife Haltung ein wenig und begann uns Tee einzugießen.
    Nervös schielte ich zu Van herüber. Er machte keine Anstalten etwas zu sagen, also fuhr ich fort. »Wir hatten eine unliebsame Begegnung mit einem Mann, der Van wie zufällig berührt hatte. Wie sich wenig später herausstellte, besitzt dieser Mann die Fähigkeit andere durch seine Gabe krank zu machen.«
    Agnetha schnalzte missbilligend mit der

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