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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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zum Wachsen.«
    Agnetha schob ihren Stuhl zurück, stand auf und ging zum Fenster. Gedankenverloren schaute sie hinaus. »Es ist doch wirklich ein Jammer, dass diese Trottel die Elementare vertrieben haben«, seufzte sie leise. »Sie könnten etwas daran ändern.«
    „Welche Elementare?“, fragte ich neugierig, da ich nicht wusste, wovon sie sprach.
    Agnetha drehte sich wieder zu uns um, eine Augenbraue skeptisch hochgezogen. „Die Clans der Begabten, die über eines der Elemente herrschen“, erklärte sie.
    Auf unseren Gesichtern zeigte sich noch immer kein Erkennen, daher machte sie eine ungeduldig wedelnde Handbewegung. »Erde, Wind, Wasser, Feuer.«
    »Oh«, hauchte ich leise und drückte Vans Hand unterm Tisch.
    »Wieso sagt Ihr, sie seien vertrieben worden?«, fragte Van langsam.
    Agnetha kam zum Tisch zurück und setzte sich wieder. »Von Geschichte scheint Ihr auch nicht viel gehört zu haben«, seufzte sie kopfschüttelnd.
    »So wie es scheint nicht. Würdet Ihr sie uns erzählen?«, fragte ich ungeduldig. Ich war hin und her gerissen zwischen der Neugier mehr über die Vergangenheit meiner Familie zu erfahren und meinem Bedürfnis schleunigst eine Heilung für Van zu finden.
    »Ich müsste etwas ausholen. Wenn es euch wichtig genug ist, dafür noch zu bleiben, erzähle ich es gern«, antwortete Agnetha mit einem Seitenblick zu Van.
    Ich sah ebenfalls erwartungsvoll zu Van und bemerkte, noch bevor er darauf nickte, dass er es ebenso wissen wollte.
    »Vor vielen Jahrhunderten, ich weiß nicht genau wie viele, herrschte hier ein gänzlich anderes Machtverhältnis als heute. Die Clans der Magie lebten größtenteils untereinander und nur selten traf man auf einen Versprengten, der abseits der Heimat seines Clans lebte. Außerdem gab es viele kleine Königreiche und andere Herrschaftsgebiete. Manchmal beanspruchte sogar einer der Clans ein Gebiet für sich, so wie die Heiler und die Elementare der Erde.« Agnetha machte eine kurze Pause und nippte an ihrem Becher, dann lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. Van und ich hörten gebannt zu.
    »Turont war zu dieser Zeit mehr als unbedeutend. Zwar war ihre Landmasse größer als die vieler anderer Länder, doch außer frostigen Gebirgszügen, Nadelwäldern und den viel zu kurzen Sommern gab es im nördlichsten unserer Länder nicht viel, schon gar keine Magie. Zwar sind die dortigen Gebirge voll von Bodenschätzen, doch war es schwer diese ohne magische Hilfe zu fördern bei den herrschenden Witterungsverhältnissen. Es reichte, um durch Handel zu überleben, aber es führte nicht zu dem Reichtum zu dem es hätte führen können und später auch sollte. In den Regionen in denen Begabte ansässig waren, halfen die meisten zum Erfolg und Wohlstand des Landes beizutragen. Es war ein friedliches Miteinander von dem jeder profitierte. Man schätzte die Magie und war dankbar für jeden, der sie beherrschte.
    Doch in Turont wuchsen der Unmut und der Neid über den herrschenden Mangel. Also entschloss der König dieser Zeit, Gesandte zu den Clans zu schicken und einige Mitglieder von ihnen zu überreden, in Turont ansässig zu werden. Nur wenige folgten seinem Ruf und fast alle gingen nach dem ersten Winter wieder, sobald sie feststellten, dass in den südlichen Gefilden zu dieser Zeit im Jahr das Frühjahr schon fast vorbei war.
    Zu den wenigen Begabten, die blieben, kamen durch großzügige Angebote immerhin noch weitere. Mit den Jahren gelang es Turont an Einfluss zu gewinnen und holte zum Stand seiner Nachbarn auf. Nun ist es mit Macht überall dasselbe, wer sie gekostet hat, will mehr. Es reichte den Herrschern Turonts nicht mit den anderen gleichzuziehen, sie wollten sie übertreffen. Sobald sie es sich erlauben konnten, begann ein Eroberungszug, der noch bis heute anhält. Stück für Stück wurden die umliegenden Gebiete einverleibt, ob gewollt oder nicht.
    Mit steigendem Einfluss schloss sich so manches Land freiwillig dem neuen Imperium an. Andere wiederum leisteten erbitterten Widerstand bis es auch den letzten von ihnen aufgerieben hatte. Magie wurde instrumentalisiert. Begabte wurden zu Waffen und Werkzeugen im Krieg, sodass man sie zu fürchten lernte. Allmählich vergaß man, was sie in Friedenszeiten alles geleistet hatten und wie viel ihnen zu verdanken war. Fast wäre die Expansion gestoppt, als Turont beschloss, das Gebiet des Clans der Erde anzugreifen. Die dortigen Elementare vernichteten über zwei Drittel der gesamten turontischen Armee, bevor

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