Sturmbringerin
Zunge, während sie die Teekanne wieder auf ihren Platz stellte. »Ich hörte von dem Clan, der dazu fähig ist, ihre Ansiedlung ist nicht besonders weit von hier. Man sagt, ihre Berührung führe zu einem äußerst unschönen Tod.«
Nun schob sie uns die dampfenden Becher zu, wobei sie Van mitfühlend ansah. »Warum sollte dieser Mann Euch so etwas antun?«
Bevor Van ihr hätte antworten können, kam ich ihm zuvor. »Es ist wegen mir«, flüsterte ich betreten.
Daraufhin sah Agnetha neugierig wieder zu mir.
»Der Begabte handelte im Auftrag eines Mannes, der ein Freund des Mannes ist, den ich verschmähte und Van ihm vorzog.«
Agnetha schnaubte. »Also nur aus Rache für den verletzten Stolz eines Mannes? Wie erbärmlich«, sagte sie kopfschüttelnd. »Verratet Ihr mir den Namen des Mannes, den Ihr nicht wolltet?«
»Mir wäre lieber, wenn nicht«, gestand ich.
»Na schön«, antwortete Agnetha schulterzuckend und nahm meine Weigerung ohne weiteres hin.
»Nur ist hier mehr als verletzter Stolz im Spiel«, setzte ich an und wusste nicht, wie ich fortfahren sollte.
Erwartungsvoll hob Agnetha die Augenbrauen und wartete.
»Sie haben behauptet, sie könnten mich wieder heilen. Allerdings nur, wenn Gianna sich von mir lossagt und den anderen heiratet«, sagte Van nun in die eingesetzte Stille. »Das brachte uns auf die Idee, Euch um Rat zu fragen. Wenn es einen Weg gibt, dann vermutlich mittels Magie und außerdem dürfte er auch anderen bekannt sein, nicht nur unseren Erpressern«, sagte Van und wir beide schauten erwartungsvoll zu unserer Gastgeberin.
»Vom Clan der Heiler ist kaum etwas übrig geblieben, doch erzählt man sich Geschichten über eine junge Frau, die wahre Wunder vollbringen soll. Manche behaupten sogar, sie könne die Toten wieder auferstehen lassen, aber das ist nur das übliche Gerede von Leuten, die die Magie nicht verstehen«, sagte Agnetha seufzend. »Wenn Euch jemand helfen kann, dann sie.«
»Wisst Ihr auch ihren Namen?«, fragte ich begierig.
Agnetha schüttelte traurig den Kopf. »Leider nicht, aber ich weiß in etwa, wo sie zu finden ist. Soweit ich weiß, lebt sie in einem kleinen Dorf in der Nähe von Loran.«
»Wie weit ist es bis dahin?«, fragte Van.
»Zu Pferd etwa zehn Tage, vielleicht zwei Wochen«, antwortete Agnetha.
Unsicher schielte ich zu Van und sah seinen Kehlkopf zucken, als er schwer schluckte, bevor er Agnetha das fragte, was auch mir auf der Seele brannte. »Glaubt Ihr, ich schaffe es bis dorthin und halte so lange durch?«
»Ihr solltet Euch auf jeden Fall beeilen, andernfalls könnte es knapp werden«, sagte Agnetha unglücklich. Jetzt sah sie Van fest in die Augen. »Mit jedem Tag wird es Euch schlechter gehen und die Reise wird anstrengend, aber es ist in der Zeitspanne, die Euch noch bleibt, zu schaffen. Ob diese Heilerin Euch aber auch wirklich helfen kann, das kann ich Euch nicht versprechen. Doch sie ist mächtig und weiß hoffentlich einen Weg. Etwas Anderes kann ich Euch leider nicht empfehlen.«
Damit war die Sache besiegelt und ich nickte entschlossen. Wir mussten schleunigst nach Loran. »Wo liegt Loran?«, fragte ich.
»Haltet Euch an die Straßen, die nach Norden führen, dann werdet Ihr es nicht verfehlen. Folgt dieser Straße noch ungefähr zwei Stunden, dann biegt Ihr rechts ab und seid auf einer der Hauptstraßen in die nördlichen Regionen«, erklärte Agnetha uns.
»Danke«, sagte ich erleichtert und lächelte von Herzen. Ich wollte schleunigst wieder auf den Rücken meines Pferdes und nach Norden reiten, doch weckte Agnetha auch die Neugier in mir. »Darf ich noch fragen, über welche Art Magie Ihr verfügt?«, fragte ich vorsichtig, da sie bisher kein Wort darüber verloren hatte.
Agnethas Züge verhärteten sich kaum merklich, als sie antwortete. »Ihr dürft fragen und ich werde auch antworten, aber erhofft Euch keine Kunststückchen, selbst wenn ich wollte, ginge das im Moment nicht«, sagte sie bitter.
»Heißt das, Ihr könnt Eure Gabe nicht einsetzen?«, fragte ich erstaunt.
»Genauso ist es«, sagte Agnetha verärgert. »Ich bin in der Lage das Wachstum von Pflanzen zu beschleunigen und sie in ihrer wachsenden Form zu beeinflussen.«
»Das ist faszinierend«, entgegnete Van, auch er war erstaunt. »Aber warum geht es im Moment nicht? Was beeinträchtigt Eure Fähigkeiten?«
»Das Wetter«, entgegnete sie mürrisch. »Durch die anhaltende Dürre ist der Boden völlig vertrocknet und ohne Wasser bringe selbst ich nichts
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