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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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der letzte von ihnen fiel. Keiner von ihnen überlebte diese Schlacht und seit Jahrhunderten ist diese Gabe ausgestorben.« Agnetha machte abermals eine Pause, um zu trinken.
    Van drückte aufmunternd meine Hand und ich lächelte ihn dankbar an. Ich fragte mich, was mit meinen Vorfahren geschehen war. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, Lasca könnte nicht ihre ursprüngliche Heimat gewesen sein. Zögerlich ergriff ich ebenfalls meinen Becher und wartete darauf, dass Agnetha fortfuhr.
    »Mit den Heilern verhielt es sich ganz ähnlich. Auch sie wollten sich nicht von Turont vereinnahmen lassen. Wenigstens sind einige von ihnen mit dem Leben davon gekommen. Nun war Turont jedoch so stark geschwächt, dass es einen Gegenangriff fürchten musste. Schließlich gab es noch die anderen drei elementaren Clans, die nach wie vor frei waren. Diese Begabten zürnten Turont für die Vernichtung der Erdelementare so sehr, dass sie laut Vergeltung forderten. So mächtig wie die Elementare schon immer waren, hielten sie zugleich stark zueinander.
    Durch eine List jedoch gelang es den Turontern sich dieser Gefahr zu entledigen. Unter dem Vorwand auf neutralem Boden in einem der südlichen Länder verhandeln zu wollen, wurden die Elementare auf Schiffe gelotst, die sie zu dem vermeintlichen Verhandlungsort bringen sollten. Sie folgten dem Ruf, da sie sich neben ihrer Rache am meisten nach Frieden sehnten. Sämtliche Elementare und deren Angehörige befanden sich auf den Schiffen. Um sich weniger angreifbar zu machen, hatten sie niemanden, der zu ihrer Sippe gehörte, zurückgelassen und keine Trennung riskiert.
    Es lief genauso wie von Turont beabsichtigt. Anstatt die Elementare wie vereinbart zum Treffen zu bringen, fuhren die drei Schiffe an den südlichen Ländern vorbei und immer weiter hinaus aufs Meer. Das was als nächstes geschah ist mangels überlebender Zeugen nicht genau überliefert worden. Jedoch besagen die Gerüchte, dass es den Schiffsbesatzungen gelang bis in den entlegensten noch bekannten Winkel zu segeln, bevor sie die Schiffe in der Nähe einer kleinen Insel versenkten.
    In dem Bewusstsein im offenen Kampf zu unterliegen, hatte der turontische König einige seiner treuesten Soldaten auf diese Selbstmordmission geschickt. Doch der Plan ging nicht auf. Anstatt an dem unwirtlichsten Ort, den man hatte finden können, zu sterben, schafften es die Elementare dank ihrer vereinten Kräfte zu überleben.
    Sie schufen sich in den Jahrhunderten eine eigene kleine lebenswerte Welt, aus der sie nie wieder zu uns zurückkehrten, selbst als sie dazu in der Lage waren. Ich kann sie nur zu gut verstehen, denn ich hätte es ebenso gemacht.
    Wie man hört, soll es nun einer der grünsten und prächtigsten Orte sein, die es gibt. Mit Dürren hat man den Wasserelementaren sei Dank kein Problem. Vielleicht besuche ich diese Insel doch einmal, sie könnte mir gefallen, denke ich. Es wäre schön, nicht so sehr vom Wetter abhängig zu sein, wie ich es hier bin.“
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern konnte. Diese Geschichte hatte mir die Sprache verschlagen und ich brauchte einen Moment, um meine Fassung zurückzugewinnen. Zu meinem Glück sah Agnetha weiterhin aus dem Fenster, fast als hätte sie unsere Anwesenheit vergessen.
    Van drückte fest meine Hand und befreite mich damit aus meiner Starre. Seine braunen Augen musterten mich mitfühlend. Dabei hatte auch er gerade erfahren, dass nicht nur meine, sondern auch seine Vorfahren und die aller Menschen unserer Heimat vertrieben und gejagt worden waren.
    Es war eine ungeheuerliche Vorstellung, aber Agnetha hatte keinen Grund uns etwas vorzumachen. Eine unliebsame Frage drängte sich mir durch diese neuen Erkenntnisse auf. Wenn Degans Vorfahren alles daran gesetzt hatten, meinesgleichen loszuwerden und auszurotten, warum wollten sie mich plötzlich so dringend? Sie sollten über die Verbannung doch froh sein und glücklich über jede Meile, die Lasca vom Rest der Welt trennte. Es wollte einfach keinen Sinn für mich ergeben.
    Agnetha ließ seufzend die hochgezogenen Schultern sinken und sah mir in die Augen.
    »Und es hat sich wirklich so zugetragen?« Vans Stimme war rau, auch ihn wühlte diese Neuigkeit auf.
    »So ist es überliefert. Was damals auf den Schiffen passierte und wie sie es so lange schafften, sich vom Festland zu entfernen, wurde nicht niedergeschrieben. Vielleicht vergiftete man die Elementare oder betäubte sie, damit sie ihre Kräfte nicht nutzen konnten.

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