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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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Lächeln.
    Quentin ließ sich nicht zweimal bitten. Er zog sie an sich und küsste sie verzweifelt.
    Was sollte er tun?
     
    Gegen Mittag machten die Rebellen endlich eine kurze Rast. Zersia saß neben Quentin auf dem Boden. Schweigend verzehrten sie ihr karges Mittagsmahl.
    Aus dem Augenwinkel nahm Quentin eine Bewegung in einem der Bäume über ihm wahr. Innerlich seufzend schaute er nach oben und suchte die Wipfel ab. Khio saß nicht weit von ihnen entfernt, seine scharfen Augen auf Quentin gerichtet.
    Ohne Eile erhob sich Quentin und gab vor, sich erleichtern zu müssen. Missmutig stapfte er vom Rest der Gruppe und dem schmalen Waldweg weg und ging tiefer in die wildwachsenden Bäume hinein.
    Endlich entdeckte Quentin den Adler wieder. Khio saß hoch in der Baumkrone vor ihm. Ein paar dünne Zweige streckten sich zwischen Quentin und Khios Ast. Er konnte Khio nur zur Hälfte durch die Blätter sehen. Das war schlecht.
    »Was hast du in Erfahrung bringen können?«, krächzte Khio von oben herab.
    »Ich weiß endlich, wohin es geht«, behauptete Quentin.
    Khio wurde hellhörig. »Wohin?«
    »Komm etwas weiter herunter. Ich will nicht so laut schreien müssen. Nachher hört man uns noch.« Quentin gab sich gereizt und stemmte abwartend die Hände in die Hüfte.
    Khio überlegte einen Moment. Dann obsiegten die Ungeduld und die Hoffnung auf eine hilfreiche Information. Er streckte die Flügel und visierte einen tieferen Ast an.
    Quentins Rechte wanderte hinter seinen Rücken zum Gürtel. Vorsichtig zog er eines der schmalen Wurfmesser heraus. Er hatte nur diesen einen Versuch.
    Sicher war Quentin Schmied und gut in diesem Handwerk. Aber es steckte noch mehr in ihm. Etwas von dem Khio vielleicht nichts ahnte. Quentin wusste ausgesprochen gut mit den Waffen, die er herstellte, umzugehen. Er war ein Soldat, ein Krieger.
    Endlich ließ Khio sich von dem Ast fallen und setzte zur Landung auf einem anderen an. Seine Flügel waren weit ausgebreitet, seine Krallen dabei Halt zu finden. In diesem Moment hatte Khio nur Augen für seinen Landeplatz und nicht für seinen Partner.
    Jetzt!
    Quentins Hand schnellte hervor. Die Klinge wirbelte durch die Luft. Quentin hielt den Atem an, als Khio bemerkte, was er getan hatte. Der Adler versuchte auszuweichen, doch es war zu spät. Das Messer traf ins Ziel.
    Khio stieß einen gequälten Schrei aus und es gelang ihm mit ein paar kräftigen Flügelschlägen wieder an Höhe zu gewinnen. Der große Vogel trudelte durch die Baumkronen. Quentin setzte ihm nach. Er konnte nicht riskieren, dass Khio entkam.
    Ein lautes Krachen ertönte, als Khio nicht länger Herr über seine Gabe war, sich zurück in einen Menschen verwandelte und durch die Äste stürzte. Dumpf schlug er auf dem Waldboden auf. Seine Flucht hatte kaum Hundert Schritte gewährt.
    Quentin lief zu ihm und zog im Lauf die nächste Klinge. Khio rollte sich auf den Rücken. Das erste Messer hatte sich zwischen seine Rippen gebohrt und steckte tief in seinem Körper. Zwar hatte Quentin das Herz verfehlt, doch dafür die Lunge getroffen. Dunkles Blut entströmte der tödlichen Wunde. In wenigen Minuten wäre Khio verblutet, doch hatte Quentin nicht die Zeit zu warten.
    Langsam sank er neben Khio auf die Knie.
    »Warum?«, fragte Khio mit bebenden Lippen. Aus seinem Mundwinkel lief Blut.
    »Ich lasse mir nur ungern drohen«, war Quentins Antwort. Er setzte das zweite Messer an, um Khios Todeskampf ein Ende zu bereiten.
    »Verräter«, stammelte Khio, als Quentin ihm die Kehle durchschnitt.
    Es war Khios letztes Wort, bevor seine Augen brachen und er an seinem eigenen Blut ertrank.
    Quentin erhob sich und sah auf seinen regungslosen Partner herab. Fassungslos starrte er auf seine blutverklebten Hände. Sie zitterten nicht.
    Was hatte er nur getan?

 
     
Verflucht
     
     
    Orena wusste nicht mehr weiter. All ihre Bemühungen schienen sinnlos gewesen zu sein. Egal wie viel sie zusätzlich riskierte, sie bekam kaum eine entsprechende Reaktion.
    Gianna gab auf.
    Mit jedem Tag wurde sie unterwürfiger. Seit ein paar Tagen hatte Orena den rebellischen Glanz in Giannas Augen nicht mehr gesehen.
    Wenn das so weiter ging, bekämen Mairis und Orena ein echtes Problem. Dann kämen sie vermutlich niemals von Turont los. Leb wohl, Freiheit! Es war schön von dir zu träumen…
    Missmutig stapfte Orena durch die Flure. Wenn sie noch vor ihrer nächsten Sitzung mit Gianna zum Basar wollte, musste sie sich sputen. Sie beschleunigte ihre Schritte

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