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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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kam der winzige Rest nicht aus der Zelle geschweige denn aus diesen Gängen heraus, bevor man sie wieder einfing.
    Wenn es nach Orena ging, sollte sich dieser Umstand jedoch bald ändern.
    Sie bog in den Flur mit ihrer Kammer und kam ins Stocken, sobald sie vom Boden aufsah. Hector lungerte im Gang herum. Orenas Inneres verkrampfte sich und sie musste sich zwingen, weiterzugehen.
    Sie brauchte keine Angst vor ihm zu haben. Er durfte ihr im Augenblick nichts tun. Das wussten sie beide. Als er ihre Schritte vernahm, sah auch er auf. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, sobald er Orena erkannte.
    Dieses Lächeln hatte sie öfter gesehen als Orena zählen konnte und weitaus öfter als ihr lieb war.
    Sie straffte die Schultern und ging weiter auf ihn zu. In der Hoffnung er käme ihr nicht zu nah, versuchte sie größtmögliche Autorität auszustrahlen. Wenn nötig konnte Orena ihre Magie gegen ihn wenden. Im Moment durfte sie es immerhin. Aber sie wusste nur zu gut, dass Hector es sie bereuen ließe, wenn sie ihm schon wieder Schmerzen bereitete.
    »Ich habe schon auf dich gewartet«, begrüßte Hector sie.
    Jetzt war Orena nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. »Wir haben noch etwas Zeit bis zur Ablösung. Du solltest bei den anderen Wachen im Flur warten, wenn du sonst nichts zu tun hast.« Orena blickte ihm kühl in die Augen, als sie auf Hectors Höhe war und an ihm vorbeigehen wollte.
    Er griff nach ihrem Arm und hielt sie fest. »Die Wachablösung ist nicht der Grund, weshalb ich hier bin.«
    Warum musste ausgerechnet dieser Widerling so auf sie fixiert sein? »Ich weiß genau, weshalb du hier bist, Hector. Wir beide wissen auch, dass ich zu arbeiten habe und es dir in dieser Zeit nicht gestattet ist, mich gegen meinen Willen zu behelligen.« Wütend wollte Orena ihm ihren Arm entreißen, doch Hector gab nicht nach.
    Fast schon sanft drängte er sie an die Wand. Doch Orena hatte kein Interesse an seinen Spielchen. Die Zeit dazu fehlte ihr auch. Sie musste dringend noch zu Mairis.
    Hector beugte sich zu ihr herunter und drückte ihr einen Kuss unters Ohr. Zwar sah er auf derbe Weise gut aus, dennoch gefiel Orena die Aufmerksamkeit nicht. Ihr Herz gehörte jemand anderem.
    »Bisher hatte ich nicht den Eindruck, es geschehe gegen deinen Willen«, säuselte er jetzt in ihr Ohr.
    Orena war genervt und wollte endlich in Ruhe gelassen werden. »Dann bist du nicht nur schwerhörig, sondern siehst auch noch schlecht. Vielleicht solltest du darüber nachdenken deinen Dienst zu quittieren.«
    Hector suchte nach einem passablen Konter, doch Orena fuhr fort, bevor ihm etwas einfiel. »Hector, lass mich gehen. Ich habe noch etwas zu erledigen. Wenn du mich nicht augenblicklich loslässt, muss ich dich dazu bringen, es zu tun.«
    Einen weiteren Moment nahm Hector sich heraus, bis er schließlich von ihr abrückte. Er hatte seine Selbstsicherheit schon wieder gefunden. »Bald hast du diesen Auftrag beendet. Du ahnst nicht, wie sehr ich mich darauf freue. Insgeheim kannst du es gewiss ebenfalls nicht erwarten, auch wenn du mich jetzt so kaltherzig abweist.«
    Orena schob sich an ihm vorbei. Eigentlich hatte sie zu Mairis ins Zimmer gehen wollen. Mit Hector im Rücken, der jeden ihrer Schritte beobachtete, überlegte sie es sich anders und ging letztlich in ihre eigene Kammer.
    Sie schloss die Tür und lehnte sich ans Holz. Nichts war auf dem Flur zu hören. Also starrte Hector ihr noch immer hinterher.
    Orena wartete und lauschte. Wie lange wollte er denn noch dort ausharren?
    Endlich hörte sie sich entfernende Schritte. Als sie leise verklangen, schlüpfte Orena aus ihrem Zimmer und huschte zur Tür gegenüber.
    Sie klopfte dreimal kurz und ging hinein.
    Mairis, die auf dem Bett gesessen hatte, erhob sich und eilte ihr entgegen. »Wo warst du denn so lange?«
    »Es war sehr voll. Kaum war ich wieder hier, hat Hector mir nachgestellt und mich aufgehalten.«
    Mairis spielte nervös an einer ihrer Locken herum, als sie das hörte. »Hat er…?«
    Orena schmunzelte. »Nein, ich habe ihn auf Abstand gehalten. Das ist das einzig Gute an unserer Tätigkeit.«
    »Hast du die Kräuter bekommen?«
    »Ja, warte einen Moment.« Orena nestelte an ihrer Rocktasche herum und zog den gekauften Beutel heraus.
    Mairis holte ebenfalls einen kleinen Beutel aus ihrem Schränkchen und Orena schüttete die Hälfte der Kräuter hinein.
    »Lass uns hoffen, dass es das letzte Mal war und wir sie bald nicht mehr brauchen«, sagte Mairis mit einem

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