Sturmbringerin
erfahren.
Fester umfasste er Zersias Hand, woraufhin sie ihn traurig anlächelte. Sie marschierte tapfer neben Quentin her und bekam nichts von seinem inneren Kampf mit.
An seiner anderen Seite ging Magoras, welcher noch bekümmerter aussah als Zersia. Immerhin hatte er seine Schwester verloren und es bestand kein Grund zur Hoffnung, sie jemals wiederzusehen.
Die Stimmung der beiden bedrückte überraschenderweise auch Quentin. Dabei hätte ihm ihr Kummer egal sein müssen. Innerlich müsste er doch jubeln. Er tat es nicht.
Quentin konnte nicht begreifen, was mit ihm los war. Womöglich wurde er krank und fühlte sich deshalb so seltsam. Tief in Gedanken versunken setzte Quentin einen Fuß vor den anderen. Seit ihrem Aufbruch war der Tagesablauf immer derselbe.
Mit dem Morgengrauen standen sie auf, bauten ihre Zelte ab, liefen den ganzen Tag stumm Richtung Osten und machten erst wieder Halt, wenn die Sonne im Begriff war unterzugehen. Dann schlugen sie ihre Zelte für die Nacht auf, sanken erschöpft in den Schlaf und am nächsten Morgen begann alles wieder von vorn.
Es war zermürbend auf Dauer.
Endlich gab Elyn den Befehl anzuhalten. Quentin war heilfroh, in seiner Gruppe gelandet zu sein. Leandra führte die zweite Gruppe und Levi die dritte.
Offenbar wussten nur die drei selbst, wo ihr eigentliches Ziel lag. Eine Tatsache, die Quentin das Leben erschwerte. Mittlerweile waren die Nachrichten, die Khio ihm überbrachte, mehr als nur ungehalten.
Plötzlich schien es niemanden mehr zu geben, der seine bisherige Arbeit schätzte und den es interessierte, was er für sein Land in Kauf nahm. In den letzten Tagen hatte Quentin sich immer öfter gefragt, warum er sich das überhaupt noch antat.
Vermutlich wegen dem, was ihm als Fahnenflüchtigem blühte.
Zersia schnaufte erschöpft und sah aus als drohe sie im Stehen einzuschlafen.
»Setz dich, du musst mir beim Aufbau nicht helfen. Gedulde dich noch einen Moment mit mir und dann hast du einen bequemen Schlafplatz.« Quentin lächelte ihr aufmunternd zu. Inzwischen kostete es ihn keine Mühe mehr, ein Lächeln für Zersia auf sein Gesicht zu zaubern. Es geschah einfach von selbst.
Mit schnellen, geübten Handgriffen baute Quentin ihr Zelt auf. Zersia bedachte ihn mit dankbarem Blick, sobald er sich zu ihr drehte.
Es gefiel ihm, wie sie ihn ansah.
Quentin streckte die Hand nach Zersia aus. »Lass uns schlafen. Der Morgen wird viel zu früh kommen.«
Zersia umschloss seine Finger und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. Diese leichte Berührung von ihr reichte aus, um in Quentin die Leidenschaft zu wecken. Er zog Zersia in seine Arme, seine Zunge öffnete ihren Mund.
Seufzend ergab sie sich ihm und schob ihn zum Zelteingang. Sie wurden von einem heiseren Krächzen jäh unterbrochen. Erschrocken zuckte Zersia zusammen und löste sich von Quentin. Beide schauten in den Himmel, wobei Quentin bereits vorher wusste, von wo das Geräusch kam.
Missbilligend sah er Khio dabei zu, wie er enge Kreise über ihren Köpfen drehte und schließlich einen Haken schlug, um tiefer in den Wald zu fliegen. Quentin verstand den Wink.
Gemeinsam ging er mit Zersia ins Zelt. Wenige Augenblicke später lagen sie auf ihren Decken und Zersia schmiegte sich fest an Quentins nackten Oberkörper.
Er drückte ihr einen Gutenachtkuss auf die Stirn, gab vor schrecklich müde zu sein und versuchte seine innere Unruhe zu verbergen.
Konzentriert lauschte Quentin auf Zersias Atmung. Sobald er sich sicher sein konnte, dass sie fest schlief, schob er sich aus ihrer Umarmung, zog sich sein Hemd wieder über den Kopf und huschte aus dem Zelt.
Eilig sah er sich um. Inzwischen war es stockfinster. Nur wenige Feuer erhellten die Nacht. Quentin schlug sich in die Büsche und folgte der Richtung, die Khio ihm vorgegeben hatte.
Nach ein paar hundert Schritten hörte er den Ruf des Adlers und passte seine Richtung entsprechend an. Mit zusammengekniffenen Augen suchte Quentin die Äste über sich ab.
Endlich entdeckte er Khios Augen, die in der Dunkelheit das wenige Licht wiederspiegelten.
»Da bist du ja endlich«, beschwerte Khio sich, anstatt ihn zu begrüßen. Er hatte sich erst gar nicht in einen Menschen verwandelt.
»Ich musste wenigstens warten, bis Zersia eingeschlafen ist«, rechtfertigte sich Quentin. »Es kann sich nicht jeder so auffällig benehmen wie du.«
Khio reagierte nicht auf seinen Vorwurf. »Weißt du inzwischen, wohin ihr marschiert?«
Quentin schüttelte
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