Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
Vom Netzwerk:
und eilte den Gang entlang in Richtung der gewaltigen Treppe, die einmal durch sämtliche Stockwerke des Palastes führte.
    Sie erreichte den Treppenabsatz ihrer Etage und nahm immer zwei Stufen auf einmal. Der Basar befand sich ebenerdig in einer der großen Hallen weiter außerhalb. Es war ein kleiner Gewaltmarsch von ihrem Zimmer im vierten Stockwerk.
    Doch ging Orenas Vorrat zur Neige. Sie musste dringend der Kräuterfrau einen Besuch abstatten. Sie wollte es nicht riskieren ohne ihre schützende Mischung in die Nähe dieser Kerle zu kommen.
    Einen Bastard von einem der Soldaten zu bekommen, war das Letzte, was sie brauchen konnte. Bisher war ihr das Glück hold gewesen, wobei das wohl ausschließlich auf die gewissenhafte Einnahme ihrer Kräuter zurückzuführen war und nicht auf die Zurückhaltung der Palastwache.
    Orena schüttelte leicht den Kopf, sie wollte jetzt nicht daran denken. Bloß war das leichter gesagt als getan. Diese Erinnerungen jagten sie jedes Mal, wenn sie sich auf dem Weg zur Kräuterfrau befand.
    Endlich kam Orena am Fuß der Treppe an. Hastig wandte sie sich nach links und schob sich durch die träge Menschenmenge. Im Zentrum von Turonts Herrschaftssitz lebten nur reiche und meist adlige Turonter. Die hier ansässigen Geschäfte waren für Orena nicht nur zu teuer, sie führten auch nicht, was sie brauchte. Die Demütigung, einen solchen Laden zu betreten und die dortigen Kunden mit ihrer Anwesenheit zu verstimmen, wollte sie sich außerdem sparen.
    Sie erntete so manchen abfälligen Blick, sobald die Leute die purpurnen Bänder entdeckten, die sie als Begabte kennzeichneten.
    Die Zeit, sich mit ihnen zu befassen oder sich über die Verwünschungen zu ärgern, hatte Orena nicht. Sie schaute nach oben zu der alles überspannenden Glaskuppel der Mittelhalle und suchte die Sonne. Diese stand nun fast im Zenit. Bald musste sie mit ihrer Sitzung anfangen.
    Jetzt lief Orena fast und näherte sich dem Ende der Halle. Von hier liefen die einzelnen Bereiche fächerförmig auseinander. Alles traf sich irgendwann in der Mitte unter dieser Kuppel, selbst der Kerker an dessen Zugang Orena gerade vorbeihuschte. Nur noch ein paar Abzweige und sie käme in die Randgebiete, in denen sich die schlichteren Märkte und Basare befanden.
    Aus dem Augenwinkel nahm Orena eine Bewegung bei den Wachen, die den Gefängnistrakt bewachten, wahr. Sie öffneten die große Flügeltür und verneigten sich tief. Hastig duckte Orena sich hinter eine der dicken Säulen, die die über ihr liegenden Balkone abstützten.
    Nun hörte sie ein gehässiges Lachen. Orena schielte um die Säule herum, um sich zu vergewissern, dass sie richtig gehört hatte. Es war wirklich Degan, der soeben mit Hias zusammen durch die Tür kam.
    Orenas Befürchtung bewahrheitete sich. Sie sollte hier ausharren, bis die beiden sich entfernt hatten. Vermutlich bekäme es ihr nicht gut hier gesehen zu werden, kurz bevor sie sich an die Arbeit machen musste.
    Dieser Bereich war ruhiger. Kaum einer der adeligen Herrschaften hielt sich in der Nähe der Zellen auf. Die beiden Männer schlenderten in Orenas Richtung. Schnell duckte Orena sich tiefer hinter die Säule.
    Konnten die beiden nicht etwas schneller gehen? Immerhin hatte sie es eilig.
    »Du hättest wirklich sein Gesicht sehen sollen, als ich ihm erzählte, was ich alles mit seiner geliebten Hure anstellen würde«, jauchzte Degan nun im Vorbeigehen.
    Abermals gab er sich nicht einmal die Mühe, seine Schadenfreude zu unterdrücken. Ganz im Gegenteil, denn er ergötzte sich gern am Leid anderer, wie Orena nur zu gut wusste.
    Sie bekam eine Gänsehaut und betete, dass die beiden schnell an ihr vorübergingen. Sie wollte nichts von den Qualen hören, die sie Giannas Geliebtem regelmäßig antaten.
    Ihr Herz war schon schwer genug durch die Dinge, die sie selbst gezwungen war zu tun. Sie schaffte es nicht, sich auch noch mit diesem Wissen zu belasten.
    »Es ist schon erstaunlich, wie aufmüpfig er nach all diesen Wochen immer noch ist.« In Hias‘ Stimme klang fast schon Anerkennung mit.
    Degan entlockte diese Bemerkung jedoch nur ein gelangweiltes Schnauben. »Damit ist es bald vorbei. Kemandra sagte mir, wir stünden kurz vor dem Durchbruch. Sobald wir unseren kleinen Elementar gezähmt haben, wird sie uns ihre Treue an ihm beweisen müssen. Das war es dann für diesen Kerl und wir können uns den anderen Widerständlern widmen.«
    In diesem Moment war Degan genau auf der anderen Seite von Orenas

Weitere Kostenlose Bücher