Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
Vom Netzwerk:
wollte sie ihr geliebtes Buch beschädigen, erst recht nicht die Seiten mit dem schönsten Psalm.
    Sie legte das Buch flach auf den Schreibtisch und hielt die betreffende Seite gerade nach oben. Dann strich sie mit dem Finger über die Kanten, an denen nirgends eine nicht verklebte Stelle zu entdecken war.
    Enttäuscht ließ sie die Blätter los und öffnete eine weitere Schublade. Darin war alles ebenso aufgeräumt wie im Rest der Kabine, fein säuberlich auf kleine Fächer verteilt, die verhinderten, dass die Sachen bei Seegang durcheinanderpurzelten. Außer Briefpapier, Federn, einem Tintenfass, Löschpapier, Sandstreuer und Siegelwachs fand sie hier auch, was sie suchte: ein kleines Papiermesser, wie man es zum Auftrennen von Buchseiten benutzte.
    Evangeline nahm es heraus. Die frisch polierte und geölte Klinge mit dem schlichten Griff blinkte im Licht. Nachdem Evangeline die Schublade wieder geschlossen hatte, sah sie nachdenklich auf ihr Buch.
    Wieder hob sie die Seite an und neigte den Kopf, um sie genauer zu betrachten. Dann führte sie das Messer behutsam zwischen die Blätter. Wenn sie die Klinge nur ein kleines Stück hineinbekam, könnte sie die Seiten trennen, ohne sie allzu schlimm zu verunstalten.
    Die Klinge war sehr scharf. Langsam glitt sie mit der Spitze den Blattrand entlang und vollführte einen hauchdünnen Schnitt auf allen drei Seiten. Es dauerte eine Weile, bis sie es einmal von Buchrücken zu Buchrücken geschafft hatte, aber schließlich hatte sie die beiden Seiten voneinander gelöst. Sie legte das Messer hin, das mit den Schiffsbewegungen auf dem Schreibtisch hin- und herwippte. Automatisch hielt sie es mit einer Hand fest, während sie mit der anderen die beiden Seiten aufblätterte.
    Zwischen ihnen befanden sich drei dünne gefaltete Papierbögen.
    Einen Moment lang starrte Evangeline sie verwundert an, bevor sie die Blätter herausnahm. Das trockene Papier raschelte, als sie es auseinanderfaltete und glättete.
    Evangeline legte es vor sich auf den Schreibtisch. Die Handschrift war gleichmäßig geneigt und ihr unbekannt. Weder sie, ihr Stiefbruder noch sonst jemand aus ihrer Familie hatte das geschrieben. Folglich war ihr ein Rätsel, wie die Bögen in ihr Buch gelangt waren.
    Sie hob sie einen nach dem anderen hoch und überflog den Inhalt. Wie es aussah, handelte es sich um nichts weiter als eine Namen liste, die nicht einmal alphabetisch geordnet war.
P. K. Chesterfield, Concord, Massachusetts
Adolphus Mannering, Philadelphia, Pennsylvania
George Wittington, Boston, Massachusetts
C. Sheridan Bartlett, Wilmington, Delaware …
    Evangeline lehnte sich zurück und schürzte die Lippen. Warum in aller Welt versteckte Austin eine Namensliste in ihrem Gebetbuch? Noch dazu hatte er es so sorgfältig getan, dass nur jemand, der die Psalmen Seite für Seite durchblätterte, auf das Versteck stoßen konnte. Beim bloßen Ausschütteln des Buches wäre nichts herausgefallen. Und die Seiten waren so fest zusammengeklebt worden, dass selbst ein flüchtiges Blättern wohl nichts von dem Versteck verraten hätte.
    Ihr fiel die Nacht wieder ein, als sie in die Kabine geschlichen war, um ihr Buch zu holen. Er war ihr zuvorgekommen und hatte es ihr wieder abgenommen. Bei dieser Gelegenheit hatte sie sein Verhalten überheblich und ärgerlich gefunden, aber jetzt begriff sie. Er hatte nicht gewollt, dass sie diese Papiere entdeckte. Niemand sollte sie in die Hände bekommen.
    In jener Nacht hatte er sie so wütend angesehen, dass es ihr durch Mark und Bein gefahren war. Gewiss wollte er sie auf diese Weise verängstigen, aber er hatte sie lediglich damit entflammt, und wieder einmal hatte sie ihn schamlos gebeten, sie zu küssen. Überhaupt bettelte sie jedes Mal um seine Küsse, wenn sie dem Mann auch nur nahe kam.
    Ein Kribbeln durchfuhr sie, als würde er sie in ebendiesem Moment wütend anstarren. Sie blickte auf.
    Austin stand in der Tür, eine Hand in den Rahmen gestützt. Er sah erst sie, dann die Papiere in ihrer Hand an, und in seinen Augen erkannte Evangeline eisige Feindseligkeit.

Kapitel 20
    E r schloss die Tür hinter sich. Die Stille im Raum wurde so erdrückend, dass Evangeline das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen.
    Austin war in voller Captain-Uniform: Kragen und Ärmelaufschläge, Streifen an der Schulter, Lederhandschuhe und hohe glänzende Stiefel. Wie anders er aussah als der wunderschöne Mann, der sich letzte Nacht nackt über sie gebeugt und sie leidenschaftlich

Weitere Kostenlose Bücher