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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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hinabblickte, errötete sie. Sie hatte nicht die geringste Scheu empfunden, sich an ihn zu schmiegen und von ihm berühren zu lassen, aber im hellen Tageslicht glühten ihre Wangen bei der Erinnerung daran. Ein dunkelrotes Mal war auf ihrer Schulter, wo er sie gebissen hatte.
    Sie fand ihr Kleid, ihr Hemd und ihren Unterrock ordentlich aufgehängt neben dem Bett. Ihre kleinen Stiefel standen darunter. Hoffentlich hatte Austin alles selbst so hingeräumt und niemand anders zu diesem Zweck in die Kajüte geschickt, Cyril beispielsweise, während sie nackt in seinem Bett schlief.
    Eilig zog sie ihr Hemd über und ging zum Waschtisch. Das kalte Wasser pikste in ihren Händen und auf ihrem Gesicht, was sie jäh in die Wirklichkeit zurückzwang. Natürlich war Austin nicht glücklich darüber, sie zu heiraten. Seine erste Ehe hatte im Kummer geendet, und er hatte keinen Grund, anzunehmen, dass seine zweite es nicht ebenfalls täte. Hinzu kam, dass Austin im Begriff war, aufzugeben, was er am meisten liebte – sein Leben auf See.
    Könnte sie ihn doch nur überreden, es nicht zu tun! Sie nagte an ihrer Unterlippe, während sie sich abtrocknete und ihr Haar glättete. Im Geiste sah sie das trotzige Funkeln in seinen Augen vor sich. Nein, leicht würde es gewiss nicht, ihn zu überreden.
    Evangeline zog ihr Kleid an. Hinter dem Schreibtisch entdeckte sie ihren gepackten Koffer mit ihren Sachen. Austin musste für sie alles aus dem Schrank geholt haben. Keine Frage, er arrangierte gern alles.
    Sie angelte sich ein Paar frische Strümpfe heraus, die sie anzog, dann einen Kamm und Haarbänder, mit denen sie zum Waschtisch zurückging, um sich vor dem Spiegel das Haar zu kämmen und ihre Toilette zu beenden.
    In Austins Kabine war das Frisieren ungleich einfacher als in ihrer sehr viel engeren, und so gelang es ihr, ihre Zöpfe endlich einmal wieder richtig aufzustecken. Nachdem sie fertig war, hob sie den Deckel von dem Silbertablett auf dem Schreibtisch. Prompt wehte ihr der Duft von warmem Frühstücksspeck und Brot entgegen, und ihr Magen knurrte. Der Liebesakt war offenbar appetitanregend.
    Nachdem sie gefrühstückt hatte, lehnte sie sich auf Austins Schreibtischstuhl zurück und fragte sich, was sie tun sollte. Sie könnte an Deck gehen und die frische Luft genießen – es sah nach einem schönen Morgen aus. Aber kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, wurde sie rot. Jeder an Bord musste wissen, dass sie die Nacht hier verbracht hatte, einschließlich Lord Rudolph. Und sie glaubte nicht, dass sie irgendjemandem unter die Augen treten wollte – noch nicht.
    Wahllos öffnete sie eine Schreibtischschublade. Darin lag ihr rotgebundenes Gebetbuch. Sie lächelte und nahm den vertrauten schweren Band heraus. Ohne eine bestimmte Stelle vor Augen, schlug sie einfach eine Seite auf, glättete das Blatt mit den wohlbekannten Worten und begann zu lesen.
    Aber der Text vermochte sie nicht mehr so zu beruhigen wie früher. In den letzten Wochen hatte sie zu viel Gewalt, zu viel Böses gesehen, um zu glauben, dass sie je wieder vollends zufrieden sein könnte.
    Miss Pyne hatte gesagt, dass eine Dame nicht reisen sollte. Stattdessen sollte sie sich mit ihrem Platz zu Hause zufriedengeben. Evangeline hatte das damals schon für eine furchtbar öde und unvorstellbare Idee gehalten. Jetzt jedoch erkannte sie, wie weise der Rat ihrer Lehrerin gewesen war. Seit dem schrecklichen Tag, an dem Evangeline entdeckt hatte, dass Harley sie betrog, war ihr Leben auf den Kopf gestellt worden. Wäre Harley ehrenwert und aufrichtig gewesen, würde sie jetzt friedliche Tage zu Hause in den Cotswolds verbringen. Sie hätte weder die Freuden einer Schiffsreise kennengelernt noch den Schrecken einer Meuterei, noch das Verlangen, das die Berührung eines dunkelhaarigen Mannes in ihr zu wecken vermochte.
    Sie blätterte zu jenem Psalm, der stets ihr Gemüt beruhigt hatte, dem dreiundzwanzigsten, der ihr Lieblingspsalm war. Während sie die Worte las, die sie längst auswendig wusste, bewegte sie stumm ihre Lippen.
    Als sie die Seite umschlug, um weiterzulesen, gelangte sie unabsichtlich zwei Blätter weiter. Das Papier fühlte sich dick und steif an. Natürlich dachte sie sich, was geschehen war: Das Buch war vom Meerwasser feucht geworden, so dass die Seiten zusammenklebten. Vorsichtig wollte sie die Blätter mit dem Daumennagel trennen, doch sie hafteten ungewöhnlich fest aneinander. Unglücklich verzog sie das Gesicht, denn auf keinen Fall

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