Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)
umbringen lassen sollen, als ich die Chance dazu hatte!«
Lord Rudolph wurde ein bisschen blass um die Nase. »Ich kam her, um Ihren wertlosen Hals zu retten, Blackwell, nicht, um mir groteske Beschimpfungen anzuhören. Evangeline, Ihr künftiger Ehemann hat sich in gefährliche Intrigen verwickelt. Sie verdienen, das zu wissen.«
Er musste die Papiere meinen. Unsicher biss Evangeline sich auf die Unterlippe.
Austin aber fuhr gelassen fort: »Von denen Sie nichts wüssten, wären Sie schlicht der verschwenderische Sohn eines englischen Lords.«
»Womit Sie vollkommen recht haben«, stimmte Lord Rudolph ruhig zu. »Seiner Majestät zuliebe halte ich meine Augen und Ohren für Dinge offen, die sie, nun ja, interessant finden könnte. Allerdings hatte meine Reise nichts mit Ihrer kleinen Mission zu tun. Diese entdeckte ich rein zufällig, und ich bin hier, um Ihnen zu raten, sich aus der Sache herauszuhalten – um Evangelines willen, wenn schon nicht um Ihrer selbst willen.«
Evangeline trat einen Schritt vor. »Würden Sie bitte deutlicher werden! In welcher Gefahr befindet sich der Captain?«
Austin warf ihr einen strengen Blick zu. »In keiner, mit der Sie sich belasten müssen. Gehen Sie wieder nach nebenan, und warten Sie, bis ich morgen nach Ihnen schicke!«
Wütend stemmte sie die Hände in die Hüften. »Ich werde Ihre Frau, Austin! Ich will wissen, in welcher Gefahr mein Ehemann schwebt!«
Er zog eine Braue hoch. »Ach, dann gibt es jetzt keinen Disput mehr darüber, ob Sie meine Frau werden oder nicht?«
»Die Entscheidung nahmen Sie mir aus der Hand, wie Sie sehr wohl wissen.«
»Ihr Wissen ist gefährlich, Blackwell«, sagte Lord Rudolph. »Jeder auf dieser Liste wird dafür sorgen wollen, dass Sie niemals ein Wort verraten.«
»Dann haben Sie sie gesehen?«
Lord Rudolph schüttelte den Kopf. »Ich weiß lediglich, dass es sie gibt. Einzelheiten kenne ich nicht.«
»Ich schon«, mischte sich Evangeline wieder ein. »Ich habe sie gesehen.«
Lord Rudolph war entsetzt. »Sie haben Evangeline die Liste gezeigt, Blackwell? Sind Sie von Sinnen?«
» Gezeigt ist nicht ganz korrekt«, erwiderte Austin. »Aber, ja, sie hat sie gesehen.«
»Auch wenn ich nicht weiß, was sie bedeutet. Es hat mit dem Krieg zu tun, nicht wahr?«
Lord Rudolph nickte. »Es ist eine Liste mit den Namen aller verfluchten Idioten, die die ehemaligen Kolonien unbedingt wieder unter die englische Herrschaft bringen wollen.«
Austin sah ihn verwundert an. »Und Sie wollen das nicht?«
»Nein. Es war von Anfang an ein irrsinniger Krieg. England konnte die Kolonien seit Jahrzehnten nicht mehr angemessen regieren. Dieser Teil des Empires war zu teuer und nicht wert, dass man ihn behielt.«
Mr. Seward wurde rot vor Zorn, doch Austin bedeutete ihm, ruhig zu bleiben. »Was würden Sie mit der Liste tun, wäre sie in Ihrem Besitz?«
»Sie vernichten.«
Für einen kurzen Moment waren alle still.
»Und so die Gentlemen darauf schützen?«
»Sie haben sich einzig der Idiotie strafbar gemacht.«
Austin schüttelte den Kopf. »Sie werden weiterhin gegen Amerika intrigieren. Wir müssen sie aufhalten.«
»Wie dem auch sei, Sie bringen Ihr Leben in Gefahr«, sagte Lord Rudolph, »und Evangelines.«
Austin ballte die Fäuste. »Heute Abend noch wird die Gefahr gebannt sein. Ich habe alles entsprechend arrangiert.« Dann fügte er leiser hinzu: »Es sei denn, Sie sind hier, um mein Vorhaben zu vereiteln.«
»Ich kam her, um zu erfahren, was Sie sich dabei dachten, mit Geheimnissen herumzuspielen, deren Konsequenzen Sie gar nicht gewachsen sind.«
»Wie gesagt, heute Abend ist das alles vorbei. Ihre Sorge rührt mich, aber sie ist unbegründet.«
»Dann stellen Sie wenigstens Evangeline unter meinen Schutz, bis Ihre Transaktion abgeschlossen ist!«
»Unter Ihren Schutz?«, fragte Austin entgeistert.
»Ich kann sie an einem sicheren Ort unterbringen, bis alles vorbei ist. So brauchten Sie sich ihretwegen keine Sorgen zu machen.«
Evangelines Puls beschleunigte sich. Lord Rudolph könnte sie nach England mitnehmen und sie in die Obhut seiner Mutter geben, wie er es angeboten hatte. Dann wäre sie Austin keine Belastung mehr.
»Ja, Austin, ich würde mich bei Lord Rudolph sicherer fühlen als bei Mrs. Milhouse, wenn hier Feinde lauern.«
Austin sah sie mit einem Blick an, bei dem sie unweigerlich einen Schritt zurückwich. »Ich lasse Sie nicht aus den Augen!«
Lord Rudolph blickte gen Himmel. »Hatten Sie vor, Evangeline
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