Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
Anführern treffen.«
Zham zuckte die Schultern. » Wenn Ihr es wünscht…«
Vivenna trat einige Schritte vor. » Volk von Idris«, sagte sie laut. » Ich bin hergekommen, um Euch Trotz und Hoffnung zu geben.«
Die Leute unterhielten sich weiter. Nur sehr wenige schienen ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Vivenna schluckte. » Ich weiß, dass ihr ein hartes Leben habt. Aber ich kann euch versichern, dass der König sich um euch sorgt und euch unterstützen will. Ich werde einen Weg finden, euch in die Heimat zu führen.«
» In die Heimat?«, fragte einer der Männer. » Zurück ins Hochland?«
Vivenna nickte.
Einige schnaubten verächtlich, und andere schlenderten davon. Besorgt sah Vivenna ihnen nach. » Wartet«, rief sie. » Wollt ihr mich nicht anhören? Ich bringe Nachrichten von eurem König.«
Die Leute beachteten sie nicht.
» Die meisten von ihnen wollten nur eine Bestätigung dafür haben, dass Ihr tatsächlich diejenige seid, über die so viel gesprochen wird, Hoheit«, sagte Zham leise.
Vivenna wandte sich an die Gruppen, die sich noch immer im Garten miteinander unterhielten. » Euer Leben kann besser werden«, versprach sie. » Ich werde dafür sorgen, dass man sich um euch kümmert.«
» Unser Leben ist schon besser«, erwiderte einer der Männer. » Im Hochland hatten wir gar nichts. Hier dagegen verdiene ich doppelt so viel wie damals.« Andere nickten bei seinen Worten.
» Warum sind sie dann überhaupt zu diesem Treffen gekommen?«, flüsterte sie.
» Wie ich schon sagte, Prinzessin: Sie sind Patrioten. Es liegt ihnen viel daran, Idrier zu sein. Wir halten zusammen, o ja, das tun wir. Es bedeutet ihnen wirklich viel, dass Ihr hier seid, das könnt Ihr mir glauben. Sie wirken vielleicht nicht so, aber sie würden alles tun, um es den Hallandrenern heimzuzahlen.«
O Austre, Herr der Farben, dachte sie und wurde noch wütender. Diese Leute sind überhaupt keine Idrier mehr. Zham hatte sie » Patrioten« genannt, aber alles, was sie sah, war eine Gruppe, die nur durch den ewigen Druck zusammengehalten wurde, den die Geringschätzung der Hallandrener auf sie ausübte.
Sie drehte sich um und gab es auf, eine Rede halten zu wollen. Diese Leute waren nicht an Hoffnung oder Trost interessiert. Sie wollten nur Rache üben. Vielleicht konnte sie diese Regung zu ihrem Vorteil einsetzen, aber sie fühlte sich schmutzig, wenn sie das auch nur in Erwägung zog. Zham führte sie und die anderen einen Pfad entlang, der sich durch das hässliche Feld aus Unkraut und Abfall zog. Kurz vor dem anderen Ende des » Parks« kamen sie zu einem großen Gebäude, das teils ein Vorratsschuppen und teils ein offener hölzerner Pavillon war. Vivenna sah, dass die Anführer im Inneren auf sie warteten.
Es waren drei; jeder hatte seine eigenen Leibwächter dabei. Das war ihr bereits im Voraus mitgeteilt worden. Die Anführer trugen leuchtende, grelle T’Telir-Farben. Es waren Anführer von Verbrecherbanden. Vivenna spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Alle drei befanden sich zumindest auf der Ersten Erhebung. Einer von ihnen hatte gar die Dritte erreicht.
Juwelchen und Klump nahmen ihre Stellung vor dem Gebäude ein und sicherten Vivennas Fluchtweg. Vivenna trat ein und setzte sich in den letzten freien Sessel. Denth und Tonk Fah stellten sich schützend hinter sie.
Vivenna betrachtete die Bandenführer. Alle drei wirkten wie Variationen desselben Themas. Der zu ihrer Linken wirkte höchst zufrieden in seiner reichen Kleidung. Das war Paxen– der » idrische Herr«, wie er genannt wurde. Sein Geld verdiente er mit Bordellen. Der Mann rechts von ihr wirkte, als brauchte er dringend einen Haarschnitt, der zu seinen feinen Kleidern passte. Das war wohl Aschu, der dafür bekannt war, dass er im Untergrund Boxkämpfe organisierte, bei denen Idrier bis zur Bewusstlosigkeit aufeinander eindroschen. Der Mann in der Mitte schien zur Sorte der Zügellosen zu gehören. Er war nachlässig gekleidet– aber auf eine absichtliche, entspannte Weise, vielleicht weil es sehr gut zu seinem hübschen, jugendlichen Gesicht passte. Das was Rira, Zhams Arbeitgeber.
Vivenna rief sich in Erinnerung, dass sie diese Männer nicht leichthin nach deren Äußerem beurteilen sollte. Sie alle waren gefährlich.
Es war still im Raum.
Schließlich sagte Vivenna: » Ich bin mir nicht sicher, was ich euch sagen soll. Ich bin hergekommen, weil ich etwas gesucht habe, das nicht existiert. Ich hatte gehofft, dass den Menschen hier ihre
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