Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
Er ist bei der Arbeit auf den Edgli-Feldern gestorben. Ich habe mich mit meinen eigenen blutenden und schmerzenden Händen hochgeschuftet. Ich habe sehr hart gearbeitet, um Eurem Volk ein besseres Leben zu ermöglichen. Als Vahr von Revolution redete, habe ich ihm Geld gegeben, mit dem er seine Helfer unterstützen konnte.«
» Du kaufst Hauch«, sagte sie. » Und du machst Hausfrauen zu Huren.«
» Ich lebe«, sagte er. » Und ich sorge dafür, dass jeder genug zu essen hat. Tut Ihr mehr für die Idrier in Hallandren?«
Vivenna runzelte die Stirn. » Ich…«
Sie verstummte, als sie die Schreie hörte.
Ihr Lebensgespür rüttelte sie auf und warnte sie vor dem Herannahen einer großen Menschenmenge. Sie wirbelte herum, als sich die Bandenführer fluchend erhoben. Draußen im Garten sah sie etwas Schreckliches. Purpurfarbene und gelbe Uniformen ungeschlachter Männer mit grauen Gesichtern.
Leblose Soldaten. Die Stadtwache.
Die Menschen zerstreuten sich und schrien auf, als die Leblosen in den Garten stapften, angeführt von einer Gruppe uniformierter lebendiger Stadtwächter. Denth stieß einen Fluch aus und schob Vivenna zur Seite. » Lauft!«, rief er und riss sein Schwert aus der Scheide.
» Aber…«
Tonk Fah packte sie am Arm und zerrte sie aus dem Gebäude, während Denth auf die Wachen zustürmte. Die Bandenführer und ihre Männer flohen Hals über Kopf, und die Stadtwachen beeilten sich, alle Ausgänge zu versperren.
Tonk Fah fluchte und zog Vivenna in eine kleine Gasse gegenüber dem Garten.
» Was geht hier vor?«, fragte sie mit klopfendem Herzen.
» Ein Überfall«, sagte Tonk Fah. » Es sollte nicht allzu gefährlich sein, aber…«
Das Geklirr von Waffen ertönte; Metall schlug gegen Metall, und die Schreie wurden verzweifelter. Vivenna warf einen raschen Blick zurück. Die Männer der Bandenführer waren eingekesselt und kämpften gegen die Leblosen. Mit einem Gefühl des Grauens beobachtete Vivenna, wie die schrecklichen, graugesichtigen Männer zwischen all den Schwertern und Dolchen einherstapften und ihre eigenen Verletzungen gar nicht beachteten. Die Kreaturen zogen ihre Waffen und griffen an. Die Männer schrien auf, stürzten zu Boden, bluteten.
Denth sicherte den Eingang zur Gasse, in der sich Vivenna befand. Sie wusste nicht, wo Juwelchen war.
» Bei Kalads Phantomen!«, fluchte Tonk Fah und stieß sie vor sich her. » Diese Narren haben beschlossen, Widerstand zu leisten. Jetzt stecken wir in echten Schwierigkeiten.«
» Aber wie haben sie uns gefunden?«
» Keine Ahnung«, sagte er. » Egal. Sie könnten hinter Euch her sein. Oder vielleicht auch nur hinter diesen Bandenführern. Ich hoffe, wir werden es nie herausfinden. Weiter!«
Vivenna gehorchte, eilte die dunkle Gasse entlang und versuchte, nicht über ihr langes Kleid zu stolpern. Beim Laufen erwies es sich als sehr unpraktisch. Tonk Fah trieb sie immer weiter vor sich her und sah andauernd ängstlich zurück. Vivenna hörte Grunzen und schallendes Rufen, als Denth am Eingang der Gasse gegen jemanden kämpfte.
Vivenna und Tonk Fah stürzten aus der Gasse hervor. Mitten auf der Straße erwarteten sie fünf Leblose. Vivenna kam taumelnd zum Stillstand. Tonk Fah fluchte.
Die Leblosen waren wie aus Stein; ihre Mienen wirkten unheimlich und böse im abnehmenden Tageslicht. Tonk Fah warf einen kurzen Blick zurück und kam offenbar zu dem Schluss, dass Denth nicht so bald zu ihnen stoßen würde. Er hob die Hände und ließ sein Schwert fallen. » Mit fünf werde ich nicht allein fertig, Prinzessin«, flüsterte er. » Nicht mit Leblosen.«
Langsam hob Vivenna ebenfalls die Hände.
Die Leblosen zogen ihre Waffen.
» Äh…«, meinte Tonk Fah. » Wir ergeben uns.«
Die Kreaturen griffen an.
» Lauft!«, rief er, griff nach unten und hob sein Schwert vom Boden auf.
Vivenna stolperte zur Seite, als mehrere der Leblosen Tonk Fah angriffen. So rasch wie möglich huschte sie davon. Tonk Fah versuchte ihr zu folgen, aber er musste stehen bleiben und sich verteidigen. Sie wurde langsamer und bekam gerade noch mit, wie er seine Duellklinge einem Leblosen in den Hals rammte.
Aus der Kreatur spritzte etwas hervor, das kein Blut war. Die drei anderen umzingelten Tonk Fah. Es gelang ihm, mit seiner Waffe seitwärts auszuschlagen, und er erwischte eines der Wesen am Bein. Es fiel auf die Pflastersteine.
Zwei andere rannten auf Vivenna zu.
Völlig benommen starrte sie die Geschöpfe an. Sollte sie stehen bleiben? Zu helfen
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