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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Inmitten von Huren und Banden.«
    Denth lachte auf, was sie erschreckte. » Prinzessin«, sagte er, » Euer Volk lebt nicht inmitten von Huren und Banden. Euer Volk, das sind die Huren und Banden.«
    Vivenna blieb mitten auf der Straße stehen. » Was?«
    Denth warf einen Blick zurück auf sie. » Das hier ist der idrische Stadtteil. Um aller Farben willen, dieses Gebiet wird das Hochland genannt.«
    » Unmöglich!«, fuhr sie ihn an.
    » Sehr gut möglich«, erwiderte Denth. » Das habe ich in vielen Städten überall auf der Welt gesehen. Die Einwanderer rotten sich zusammen und schaffen sich eine kleine Enklave. Diese Enklave wird vom Rest der Stadt nicht beachtet. Wenn Straßen repariert werden sollen, kommen zuerst andere Stadtteile an die Reihe. Wenn Wachen auf Patrouille ausgesandt werden, machen sie einen großen Bogen um die Ausländergegenden.«
    » Und so werden diese Armenviertel zu einer eigenen kleinen Welt«, sagte Tonk Fah, als er neben sie trat.
    » Jeder, an dem Ihr hier vorbeigeht, ist ein Idrier«, sagte Denth und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, sie solle weitergehen. » Das ist der Grund, warum Eure Landsleute im Rest der Stadt einen üblen Ruf haben.«
    Vivenna verspürte eine betäubende Kälte in sich aufsteigen. Nein, dachte sie. Nein, das ist unmöglich.
    Leider bemerkte nun auch sie die Anzeichen. Symbole von Austre waren– absichtlich unaufdringlich– auf Fenstersimsen und Türschwellen angebracht. Die Leute trugen Grau und Weiß. Schäferkappen und wollene Umhänge erinnerten an das Hochland. Aber wenn diese Menschen wirklich aus Idris stammten, dann waren sie hier vollkommen verdorben worden. Farben befleckten ihre Kleidung, und sie verströmten eine Aura von Feindseligkeit und Gefahr. Wie konnte eine Idrierin nur daran denken, zur Hure zu werden?
    » Ich verstehe das nicht, Denth. Wir sind ein friedliebendes Volk. Ein Bergvolk. Wir sind offen und freundlich.«
    » So jemand hält in dieser Gegend nicht lange durch«, erwiderte er, während er neben ihr herging. » Entweder passen sie sich an, oder sie gehen unter.«
    Vivenna erbebte und spürte, wie Wut auf Denth in ihr hochquoll. Ich hätte es den Hallandrenern vergeben können, wenn sie mein Volk in Armut getrieben hätten. Aber das hier? Aus treu sorgenden Schäfern und Bauern haben sie Diebe und Schläger gemacht. Unsere Frauen haben sie zu Huren und unsere Kinder zu Straßengören gemacht.
    Sie wusste, dass sie diese Wut nicht zulassen durfte. Dennoch musste sie die Zähne fest zusammenbeißen und sehr, sehr hart daran arbeiten, dass ihre Haare nicht flammend rot wurden. Diese Bilder weckten etwas in ihr. Etwas, an das sie bisher nicht hatte denken wollen.
    Hallandren hat diese Menschen ruiniert. So wie es mich ruiniert hat, indem es meine Kindheit beherrscht hat. Es hat mich gezwungen, etwas Ehrenhaftes in der Verpflichtung zu sehen, mich zum Wohle und Schutz meines Volkes ausliefern und vergewaltigen zu lassen.
    Ich hasse diese Stadt.
    Das waren unpassende Gedanken. Sie konnte es sich nicht leisten, Hallandren zu hassen. Das war ihr bei vielen Gelegenheiten gesagt worden. In der letzten Zeit hatte sie Schwierigkeiten, sich an den Grund dafür zu erinnern.
    Aber es gelang ihr, sowohl ihren Hass als auch ihre Haare im Zaum zu halten. Wenige Augenblicke später gesellte sich Zham zu ihnen und führte sie den Rest des Weges. Man hatte ihr gesagt, das Treffen werde in einem großen Park stattfinden, aber Vivenna sah bald, dass der Begriff » Park« nicht ganz angemessen war. Dieses Stück Land war eine öde Wüstenei, übersät mit Abfall und an allen Seiten von Gebäuden eingezwängt.
    Ihre kleine Gruppe blieb am Rande dieses traurigen Gartens stehen und wartete, während Zham weiterging. Hier hatten sich etliche Menschen versammelt, so wie Zham es versprochen hatte. Die meisten glichen den Leuten, die sie auf dem Weg hierher gesehen hatte. Die Männer trugen dunkle, unheilvoll wirkende Farben und hatten einen zynischen Gesichtsausdruck. Es waren dreiste Gesellen. Die Frauen waren wie Prostituierte gekleidet. Und es waren einige ausgemergelte ältere Leute dabei.
    Vivenna zwang sich zu einem Lächeln, aber sogar für sie selbst wirkte es unaufrichtig. Sie wechselte die Haarfarbe zu Blond, der Farbe der Fröhlichkeit und Aufregung. Die Leute unterhielten sich murmelnd.
    Bald kehrte Zham zurück und winkte Vivenna herbei.
    » Warte«, sagte sie zu Zham. » Ich will erst mit den einfachen Leuten reden, bevor wir uns mit den

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