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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Edlen. Normalerweise hätte sich Lichtsang nicht die Mühe gemacht, ihm seine Aufmerksamkeit zu schenken. Doch Nanrovah war bisher immer ausdrücklich gegen den Krieg gewesen.
    Wieso hatte er seine Meinung geändert?
    Es dauerte nicht lange, bis Schamweberin den Weg zu seiner Loge gefunden hatte. Als sie bei ihm eintraf, war Lichtsangs Geschmack am Wein zurückgekehrt, und er nippte nachdenklich an seinem Pokal. Die Stimmen dort unten, die sich gegen den Krieg aussprachen, waren leise und erklangen nur vereinzelt.
    Schamweberin setzte sich neben ihn. Ihr Kleiderstoff raschelte, und eine Parfümwolke stieg von ihr auf. Lichtsang sah sie nicht an.
    » Wie bist du an Nanrovah herangekommen?«, fragte er schließlich.
    » Das bin ich nicht«, erwiderte Schamweberin. » Ich weiß nicht, warum er seine Meinung geändert hat. Ich wünschte, er hätte es nicht so schnell getan. Das erscheint verdächtig, und die Leute werden glauben, dass ich ihn beeinflusst habe. Wie dem auch sei, ich nehme diese Unterstützung gern an.«
    » Wünschst du dir den Krieg so sehnlich?«
    » Ich wünsche mir, dass unserem Volk die Bedrohung bewusst wird«, antwortete Schamweberin. » Glaubst etwa, dass ich das Ganze will? Dass ich unser Volk in den Tod treiben will?«
    Lichtsang sah sie an und versuchte herauszufinden, wie ehrlich sie war. Sie hatte so wunderschöne Augen. Das wurde selten wahrgenommen, da sie den Rest ihrer Vorzüge so offen zur Schau stellte. » Nein«, sagte er. » Ich glaube nicht, dass du einen Krieg willst.«
    Sie nickte heftig. Ihr heutiges Kleid war wie immer eng geschnitten, aber das Dekolletee war außerordentlich enthüllend und die Brust hochgedrückt, so dass es größte Aufmerksamkeit beanspruchte. Lichtsang wandte den Blick ab.
    » Du bist langweilig heute«, sagte Schamweberin.
    » Ich bin unaufmerksam.«
    » Wir sollten uns glücklich preisen«, meinte Schamweberin. » Fast alle Priester sind inzwischen umgestimmt. Bald wird es in der Hauptversammlung der Götter den Ruf nach Krieg geben.«
    Lichtsang nickte. Die Hauptversammlung der Götter wurde nur zu den wichtigsten Angelegenheiten einberufen. In ihr hatte jede einzelne Gottheit ein Stimmrecht. Wenn für den Krieg gestimmt wurde, erhielten die Götter mit den Leblosen-Kommandos– Götter wie Lichtsang– den Oberbefehl in der Schlacht.
    » Hast du die Kommandos für Hoffnungsfinders Zehntausend geändert?«, fragte Lichtsang.
    Sie nickte. » Sie gehören jetzt mir– wie die von Gnadenstern.«
    Bei allen Farben, dachte er, inzwischen kontrollieren wir beide drei Viertel der Armeen unseres Königreichs.
    In was habe ich mich da bloß verwickeln lassen?
    Schamweberin lehnte sich in ihrem Sessel zurück und betrachtete den kleineren, in dem vorhin Siri Platz genommen hatte. » Allerdings bin ich über Allmutter verärgert.«
    » Weil sie schöner ist als du, oder weil sie klüger ist?«
    Schamweberin ließ sich nicht zu einer Antwort herab, sondern schenkte ihm bloß einen verärgerten Blick.
    » Ich versuche nur, weniger langweilig zu sein, meine Liebe«, verteidigte er sich.
    » Allmutter kontrolliert die letzte freie Gruppe von Leblosen«, sagte Schamweberin.
    » Eine seltsame Wahl, nicht wahr?«, meinte Lichtsang. » Ich meine, ich bin wohl eine logische Wahl, denn angeblich bin ich ja kühn. Hoffnungsfinder repräsentiert die Gerechtigkeit, was wunderbar zu dem Befehl über ein Heer passt. Und die Güte, die Gnadenstern verkörpert, steht jemandem, der über Soldaten gebietet, nicht schlecht zu Gesicht. Aber Allmutter? Die Göttin der Mütter und Familien? Dass sie das Kommando über zehntausend Leblose erhalten hat, ist für mich der Beweis meiner Theorie des betrunkenen Affen.«
    » Desjenigen, der die Namen und Titel der Zurückgekehrten auswählt?«
    » Genau«, meinte Lichtsang. » Ich habe sogar daran gedacht, diese Theorie auszuweiten. Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass Gott– oder das Universum oder die Zeit oder wer immer das alles hier beherrscht– höchstpersönlich der betrunkene Affe ist.«
    Sie beugte sich vor und verschränkte die Arme so fest vor der Brust, dass diese aus dem Ausschnitt zu hüpfen drohte. » Du glaubst also, dass auch mein Titel zufällig ausgewählt wurde? Die Göttin der Ehrlichkeit und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Das scheint doch zu mir zu passen, oder etwa nicht?«
    Er zögerte zunächst; dann lächelte er. » Meine Liebe, hast du gerade versucht, mithilfe deiner Brüste die Existenz Gottes zu

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