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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Hallandren wurde noch etwas stärker, als sie ihr Zimmer betrat.
    Ich brauche bloß ein wenig Schlaf, dachte sie. Vielleicht weiß ich danach, was ich im Namen aller Farben in dieser Stadt verloren habe.
    Ein Entschluss aber blieb bestehen. Sie würde das Erwecken lernen. Die alte Vivenna– diejenige, die jedes Recht dazu besaß, den Hauch als unheilig zu bezeichnen– hatte in T’Telir keinen Platz mehr. Die echte Vivenna war nicht nach Hallandren gekommen, um ihre Schwester zu retten. Sie war hergekommen, weil sie es nicht ertragen konnte, unbedeutend zu sein.
    Sie würde lernen. Und das war ihre Strafe.
    Als sie in ihrem Zimmer war, schloss sie die Tür und verriegelte sie. Dann ging sie hinüber und wollte die Vorhänge zuziehen.
    Auf ihrem Balkon stand jemand und lehnte lässig gegen das Geländer. Er trug einen Stoppelbart, und seine dunkle Kleidung hing beinahe in Fetzen. Ein tiefschwarzes Schwert baumelte an seiner Seite.
    Vivenna sprang zurück und riss die Augen auf.
    » Ihr macht eine Menge Schwierigkeiten«, sagte er mit wütender Stimme.
    Sie öffnete den Mund und wollte schreien, aber die Vorhänge flogen ihr entgegen und legten sich um ihren Hals und Mund. Sie zogen sich zusammen und würgten sie. Sie wickelten sich um ihren ganzen Körper und drückten ihre Arme gegen die Flanken.
    Nein!, dachte sie. Da habe ich den Angriff der Leblosen überstanden und muss nun in meinem eigenen Zimmer sterben?
    Sie kämpfte und hoffte, jemand würde ihre Gegenwehr hören und sie retten. Aber niemand kam herbei. Zumindest nicht, bevor sie ohnmächtig wurde.

Kapitel 34
    L ichtsang beobachtete, wie die junge Königin aus seiner Loge rannte, und verspürte ein seltsames Schuldgefühl. Ziemlich uncharakteristisch für mich, dachte er und nahm einen Schluck Wein. Nach den Trauben schmeckte er ein wenig sauer.
    Doch vielleicht rührte die Säure von etwas anderem her. Er hatte mit Siri über den Tod des Gottkönigs auf seine übliche leichtfertige Art gesprochen. Seiner Meinung nach war es das Beste, wenn die Menschen die Wahrheit erfuhren– und, wenn möglich, auf vergnügliche Weise.
    Doch eine solche Reaktion hatte er von der Königin nicht erwartet. Was bedeutete ihr der Gottkönig? Sie war als Braut zu ihm geschickt worden, möglicherweise gegen ihren Willen. Aber die Aussicht auf seinen Tod schien sie mit Trauer zu erfüllen. Er sah ihr abschätzend nach, während sie davoneilte.
    Sie war ein so kleines, junges Ding, ganz in Gold und Blau gekleidet. Jung?, dachte er. Sie lebt schon länger als ich.
    Einiges aus seinem früheren Leben hatte er behalten– zum Beispiel die Wahrnehmung seines Alters. Er fühlte sich nicht wie fünf, sondern viel älter. Dieses gefühlte Alter hätte es ihm verbieten müssen, mit einer jungen Frau über ihre bevorstehende Witwenschaft zu reden. Hegte das Mädchen tatsächlich zarte Gefühle für den Gottkönig?
    Sie war erst seit einigen Monaten in der Stadt, und er wusste aufgrund der Gerüchte, wie ihr Leben aussah. Sie war gezwungen, ihre Pflichten einem Mann gegenüber zu erfüllen, mit dem sie nicht reden und den sie nicht wirklich kennenlernen durfte. Einem Mann gegenüber, der all das darstellte, was ihre eigene Kultur als gotteslästerlich ansah. Daher blieb Lichtsang nur die Vermutung, dass sie sich darum sorgte, was mit ihr geschehen würde, wenn ihr Gemahl Selbstmord beging. Und das war eine berechtigte Sorge. Die Königin verlor ihren Rang, wenn sie ihren Gemahl verlor.
    Lichtsang nickte und sah den streitenden Priestern in der Arena zu. Sie hatten die Abwässer und die Patrouillen hinter sich gelassen und waren zu anderen Themen übergegangen. » Wir müssen uns auf den Krieg vorbereiten«, sagte einer von ihnen gerade. » Die jüngsten Ereignisse verdeutlichen uns, dass wir nicht in Frieden mit den Idriern leben können. Dieser Konflikt wird kommen, ob wir es wollen oder nicht.«
    Lichtsang saß da und hörte zu; dabei trommelte er mit den Fingern auf die Armlehne seines Sessels.
    Seit fünf Jahren bin ich unbedeutend, dachte er. Ich habe kein Stimmrecht in den wichtigeren Ratsversammlungen und besitze bloß die Kommandos für eine Division Lebloser. Ich habe mir den göttlichen Ruf erarbeitet, nutzlos zu sein.
    Der Ton dort unten war feindseliger als während der vorangegangenen Streitgespräche. Doch das machte ihm keine Sorgen. Das Problem war der Priester, der heute die Speerspitze der Bewegung für den Krieg darstellte: Nanrovah, der Hohepriester von Stillfleck dem

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