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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Abgemacht«, sagte er schließlich. » Aber wir sollten dafür sorgen, dass es nicht so weit kommt. Kennt der Gottkönig die Gefahr, die für ihn von seinen Priestern ausgeht?«
    » Ja«, log Siri. » Er wusste es bereits vor mir. Er ist derjenige, der mir geraten hat, ich solle mich mit dir in Verbindung setzen.«
    » Ach ja?«, meinte Blaufinger und runzelte die Stirn.
    » Ja«, sagte Siri. » Wir bleiben in Verbindung und sorgen dafür, dass alles gut wird. Und jetzt würde ich gern weiterbaden.«
    Blaufinger nickte langsam und zog sich aus der Badekammer zurück. Doch Siri empfand es als schwierig, ihre Aufregung zu unterdrücken. Sie wusste nicht, ob sie klug gehandelt hatte. Sie schien etwas erhalten zu haben. Und nun musste sie herausfinden, wie sie es am besten einsetzte.

Kapitel 35
    V ivenna erwachte müde, wund und verängstigt. Sie versuchte zu kämpfen, aber ihre Arme und Beine waren gefesselt. Es gelang ihr lediglich, sich in eine noch unbequemere Lage zu rollen.
    Sie befand sich in einem dunklen Zimmer, war geknebelt, und ihr Gesicht war gegen den gesplitterten Fußboden gedrückt. Sie trug noch ihren Rock– jenen teuren, über den sich Denth beschwert hatte. Man hatte ihr die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden.
    Es befand sich noch jemand in diesem Raum. Jemand mit einer Menge Hauch. Sie spürte ihn, ohne ihn zu sehen. Sie rollte sich mit einer unbeholfenen Bewegung auf den Rücken. Auf einem Balkon nicht weit von ihr entfernt sah sie die Silhouette eines Mannes vor dem sternerhellten Himmel.
    Er war es.
    Er wandte sich ihr zu; sein Gesicht lag in dem unerleuchteten Zimmer im Schatten, und Vivenna zuckte vor Panik zusammen. Was hatte dieser Mann mit ihr vor? Schreckliche Möglichkeiten kamen ihr in den Sinn.
    Der Mann ging auf sie zu; seine Schritte klangen dumpf, und der Holzboden unter ihm erzitterte. Er kniete nieder und zog ihren Kopf an den Haaren hoch. » Ich weiß noch immer nicht, ob ich Euch töten soll oder nicht, Prinzessin«, sagte er. » Wenn ich Ihr wäre, würde ich alles unterlassen, was mich verärgern könnte.«
    Seine Stimme klang tief und voll, und er hatte einen Akzent, den sie nicht einordnen konnte. Sie erstarrte in seinem Griff, dann erzitterte sie, und ihr Haar wurde weiß. Er schien sie zu beobachten; seine Augen spiegelten sich im Sternenlicht.
    Sie stöhnte durch ihren Knebel hindurch auf, als er eine Laterne anzündete; dann schloss er die Balkontür. Er griff an seinen Gürtel und zog einen langen Jagddolch hervor. Vivenna durchfuhr ein Stich der Angst, doch er kam bloß zu ihr herüber und durchschnitt die Fesseln an ihren Händen.
    Dann warf er den Dolch beiseite, und es ertönte ein dumpfes Geräusch, als die Klinge im Holz der gegenüberliegenden Wand stecken blieb. Er griff nach etwas, das auf dem Bett lag. Es war das große Schwert mit dem schwarzen Griff.
    Vivenna wich zurück, riss mit den befreiten Händen an dem Knebel und wollte schreien. Er wirbelte das Schwert, das noch in der Scheide steckte, vor ihr her, und sie wurde starr vor Schreck.
    » Ihr werdet schweigen«, sagte er scharf.
    Sie drängte sich in die Ecke. Was geschieht hier mit mir?, dachte sie. Warum war sie nicht schon vor langer Zeit nach Idris zurückgekehrt? Sie war zutiefst erschüttert gewesen, als Denth die Schläger im Speiselokal getötet hatte. Damals war ihr klargeworden, dass sie es mit Menschen und Situationen zu tun hatte, die wirklich gefährlich waren.
    Sie war eine überhebliche Närrin gewesen, als sie gedacht hatte, sie könnte in dieser Stadt etwas erreichen. In dieser ungeheuerlichen, überwältigenden, schrecklichen Stadt. Sie war ein Nichts. Sie war kaum mehr als eine Bäuerin vom Lande. Warum hatte sie sich unbedingt in die Politik und Intrigen dieses Volkes einmischen müssen?
    Der Mann– Vascher– trat auf sie zu. Er löste die Sicherung des tiefschwarzen Schwertes, und Vivenna spürte, wie sie ein seltsames Gefühl der Übelkeit überfiel. Ein dünner Faden aus schwarzem Rauch kräuselte sich von der Klinge hoch.
    Vascher kam noch näher; die Laterne hinter ihm erleuchtete seine Umrisse, und die Spitze der Schwertscheide schleifte über den Boden. Dann warf er das Schwert vor Vivenna hin.
    » Nehmt es auf«, sagte er.
    Sie entspannte sich ein wenig, schaute auf, blieb aber zusammengekauert in der Ecke sitzen. Sie spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen.
    » Hebt das Schwert auf, Prinzessin.«
    Sie war im Umgang mit Waffen nicht geübt, aber

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