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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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vielleicht… Sie griff nach dem Schwert, spürte aber, wie die Übelkeit erheblich stärker wurde. Sie ächzte, und ihre Hand zitterte, als sie sich der seltsamen schwarzen Klinge näherte.
    Sie wich zurück.
    »Hebt es auf!«, rief Vascher.
    Sie gehorchte mit einem erstickten Schrei der Verzweiflung, packte die Waffe und spürte, dass eine schreckliche Übelkeit wie eine Welle durch ihren Arm bis in den Magen schwappte. Sie bemerkte, wie sie sich verzweifelt den Knebel abriss.
    Hallo, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Würdest du heute gern jemanden töten?
    Sie ließ die furchtbare Waffe fallen, sackte auf die Knie und übergab sich. In ihrem Magen war nicht viel, aber sie konnte sich einfach nicht beherrschen. Als sie fertig war, kroch sie davon und kauerte sich wieder gegen die Wand. Aus ihrem Mund tropfte die Galle, und sie fühlte sich zu elend, um nach Hilfe zu rufen oder sich das Gesicht abzuwaschen.
    Sie weinte wieder. Diese Erniedrigung war die geringste für sie. Mit tränennassen Augen beobachtete sie Vascher, der still vor ihr stand. Dann grunzte er, als wäre er überrascht, und hob das Schwert auf. Er steckte es zurück in die Scheide, legte die Sicherung vor und warf ein Handtuch auf Vivennas Erbrochenes.
    » Wir befinden uns in einem der Armenviertel«, sagte er. » Ihr könnt schreien, so viel Ihr wollt, aber niemand wird sich etwas dabei denken. Außer mir. Mich wird es verärgern.« Er sah sie an. » Ich warne Euch. Ich bin nicht gerade berühmt dafür, ein sehr geduldiger Mensch zu sein.«
    Vivenna zitterte und verspürte immer noch einen Rest von Übelkeit. Dieser Mann besaß einen größeren Vorrat an Hauch als sie selbst. Doch als er sie entführt hatte, hatte sie ihn nicht in ihrer Nähe gespürt. Wie hatte er es verbergen können?
    Und was war das für eine Stimme?
    In Anbetracht ihrer gegenwärtigen Lage schienen dies dumme Gedanken zu sein, doch Vivenna lenkte sich mit ihnen von der Vorstellung ab, was dieser Mann ihr antun würde. Was …
    Er schritt wieder auf sie zu, hob den Knebel auf, machte dabei eine finstere Miene. Endlich schrie sie und versuchte davonzuhasten. Mit einem Fluch stellte er einen Fuß auf ihren Rücken und zwang sie wieder zu Boden. Er fesselte ihr wieder die Hände und setzte den Knebel ein. Ihre Schreie wurden erstickt, als er sie nach hinten riss. Er richtete sich auf, warf sie sich über den Rücken und trug sie aus dem Zimmer.
    » Verfluchte Elendsquartiere«, murmelte er. » Die Leute hier sind so arm, dass sie sich nicht einmal einen Keller leisten können.« Er setzte sie auf der Schwelle zu einem weiteren Zimmer ab und band ihre Hände am Türknauf fest. Dann trat er zurück und blickte über sie hinweg; er war offenbar unzufrieden. Er kniete sich neben sie, hielt sein unrasiertes Gesicht dicht vor das ihre, und sie roch seinen stinkenden Atem, als er sagte: » Ich habe noch etwas zu erledigen. Etwas, wozu Ihr mich gezwungen habt. Ihr werdet nicht weglaufen. Wenn Ihr es tut, werde ich Euch aufspüren und töten. Verstanden?«
    Sie nickte schwach.
    Sie sah zu, wie er sein Schwert aus dem anderen Raum holte und rasch die Treppe hinuntereilte. Die Tür unten wurde zugeschlagen und verriegelt, und Vivenna blieb allein und hilflos zurück.
    Etwa eine Stunde später war Vivennas Vorrat an Tränen erschöpft. Sie saß zusammengesunken da; ihre Hände waren in einer unangenehmen Stellung über dem Kopf angebunden. Sie wartete darauf, dass die anderen sie fanden. Denth, Tonk Fah, Juwelchen. Sie waren Experten. Sie würden Vivenna retten.
    Aber es kam keine Rettung. Verwirrt, benommen und elend, wie sie war, begriff sie dennoch etwas. Dieser Mann– dieser Vascher– war jemand, den sogar Denth fürchtete. Vor einigen Monaten hatte Vascher einen ihrer Freunde getötet. Er war zumindest genauso geschickt wie sie.
    Wieso sind sie alle hier gestrandet?, dachte sie, während ihre Handgelenke langsam wund gescheuert wurden. Das ist ein unwahrscheinlicher Zufall. Vielleicht war Vascher Denth in die Stadt gefolgt und arbeitete nun gegen sie.
    Sie werden mich finden und retten.
    Aber sie wusste, dass es nicht so sein würde, falls Vascher wirklich so gefährlich war, wie sie behauptet hatten. Er wusste, wie er sich vor Denth verstecken musste. Wenn sie entkommen wollte, musste sie es allein tun. Dieser Gedanke erschreckte sie. Seltsamerweise kehrten nun Erinnerungen an ihre Lehrer zurück.
    Es gibt etwas, das Ihr tun könnt, falls Ihr einmal entführt werden solltet, hatte

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