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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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was dir peinlich ist, und worüber ich nur Vermutungen anstellen kann. Ich bin kein Narr. Es frustriert mich. Wegen deiner Koketterie und deines Sarkasmus – beides sind Verhaltensweisen, die anscheinend das Gegenteil dessen ausdrücken, was du willst – werde ich dich wohl nie verstehen.
    Enttäuscht schaute er auf seine Tafel; in der einen Hand hielt er das Tuch zum Auswischen des Geschriebenen, in der anderen Hand den Kohlestift. Das Feuer knisterte leise im Kamin und warf Wellen überhellen gelben Lichts auf sein glatt rasiertes Gesicht.
    » Es tut mir leid«, sagte sie und rutschte zu ihm hinüber. Sie legte die Arme um seinen Ellbogen und den Kopf gegen seinen Oberarm. Nun, da sie ihm so nahe war, schien er nicht viel größer als sie zu sein. Auch in Idris hatte es Männer gegeben, die sechseinhalb Fuß gemessen hatten, und Susebron war nur wenige Zoll größer als sie selbst. Und da sein Körper so vollkommen proportioniert war, wirkte er weder dürr noch irgendwie unnatürlich. Er war ganz gewöhnlich, nur etwas größer.
    Er sah sie an, während sie den Kopf gegen seinen Arm lehnte und die Augen schloss. » Ich glaube, Ihr seid besser, als Ihr glaubt. Die meisten Leute in meiner Heimat verstehen nicht halb so viel wie Ihr.«
    Er schrieb wieder etwas, und sie öffnete die Augen.
    Es fällt mir schwer, das zu glauben.
    » Es stimmt aber«, sagte sie. » Mir hat man andauernd gesagt, ich müsse anders werden.«
    Wer?
    » Meine Schwester«, sagte sie mit einem Seufzer. » Die Frau, die Ihr heiraten solltet. Sie ist alles, was eine Königstochter ausmacht. Selbstbeherrscht, eine Frau der leisen Töne, gehorsam, gelehrt.«
    Das klingt langweilig, schrieb er und lächelte dabei.
    » Vivenna ist ein wunderbarer Mensch«, sagte Siri. » Sie war immer sehr freundlich zu mir. Es ist nur so, dass…nun ja, ich glaube, sogar sie war der Meinung, ich sollte etwas zurückhaltender sein.«
    Das verstehe ich nicht, schrieb er. Du bist wunderbar. So voller Leben und Begeisterung. Die Priester und Diener im Palast tragen zwar bunte Kleidung, aber in ihnen ist keine Farbe. Mit gesenktem Blick gehen sie sehr ernsthaft ihren verschiedenen Tätigkeiten nach. Du aber hast Farbe in deinem Inneren, und zwar so viel, dass sie aus dir hervorbricht und alles in deiner Nähe färbt.
    Sie lächelte. » Das klingt nach Biochroma.«
    Du bist ehrlicher als jedes Biochroma, schrieb er. Mein Hauch macht alles heller, aber er gehört mir nicht. Er wurde mir gegeben. Doch deine Farben gehören dir selbst.
    Sie spürte, wie sich das tiefe Rot ihres Haares zu einem goldenen Ton wandelte, und sie seufzte leise vor Zufriedenheit und drückte sich noch ein wenig enger an ihn.
    Wie machst du das?, schrieb er.
    » Was?«
    Deine Haarfarbe verändern.
    » Das vorhin ist unbewusst geschehen«, sagte sie. » Es wird blond, wenn ich glücklich oder zufrieden bin.«
    Bist du denn glücklich?, schrieb er. Mit mir?
    » Natürlich.«
    Aber wenn du von den Bergen sprichst, liegt ein so großes Verlangen in deiner Stimme.
    » Ich vermisse sie«, gestand sie ein. » Aber wenn ich von hier weggehen müsste, würde ich Euch auch vermissen. Manchmal kann man einfach nicht alles haben, weil sich die Wünsche widersprechen.«
    Sie schwiegen eine Weile, und er stellte seine Tafel beiseite, legte zögernd den Arm um sie und lehnte sich gegen das Kopfende des Bettes. Eine verschämte rötliche Färbung kroch in ihr Haar, als sie erkannte, dass sie beide auf dem Bett saßen und sie sich nur mit einem Hemdchen bekleidet an ihn kuschelte.
    Aber wir sind schließlich verheiratet, dachte sie.
    Das Einzige, was den Augenblick verdarb, war das gelegentliche Knurren ihres Magens. Wenige Minuten später griff Susebron nach seiner Tafel.
    Bist du hungrig?, schrieb er.
    » Nein«, antwortete sie. » Mein Magen ist ein Chaot. Er knurrt gern, wenn er voll ist.«
    Er dachte nach. Sarkasmus?, schrieb er schließlich.
    » Zumindest ein armseliger Versuch«, gab sie zurück. » Es ist schon in Ordnung. Ich werd’s überleben.«
    Hast du nicht gegessen, bevor du in meine Gemächer gekommen bist?
    » Doch«, sagte sie. » Aber es erfordert viel Kraft, die Haare so schnell wachsen zu lassen. Das macht mich jedes Mal hungrig.«
    Es macht dich jede Nacht hungrig?, fragte er, indem er sehr schnell schrieb. Und du hast nie etwas gesagt?
    Sie zuckte mit den Schultern.
    Ich werde dir etwas zu essen holen lassen.
    » Nein. Wir können es uns nicht leisten aufzufallen.«
    Warum nicht?, fragte

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