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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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er. Ich bin der Gottkönig. Ich darf essen, wann immer ich will. Ich habe mir schon einmal nachts etwas zu essen bestellt. Es wird also nicht weiter auffallen. Er stand auf und ging zur Tür.
    » Wartet!«, sagte sie.
    Er drehte sich um und schaute zurück zu ihr.
    » Ihr könnt nicht so zur Tür gehen, Susebron«, sagte sie mit ruhiger Stimme, falls jemand zuhörte. » Ihr seid noch immer vollständig angezogen.«
    Er schaute an sich hinunter und runzelte die Stirn.
    » Zumindest sollte Eure Kleidung in Unordnung sein«, sagte sie und versteckte rasch seine Schreibtafel.
    Er öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes, warf den tiefschwarzen Umhang ab und enthüllte seine Unterkleidung. Wie alles andere Weiße an ihm hatte sie eine regenbogenfarbene Aura. Er hob die Hände und fuhr sich durch das dunkle Haar. Dann drehte er sich wieder zu Siri um und sah sie fragend an.
    » Das reicht«, meinte sie, zog die Laken bis zum Hals und bedeckte sich mit ihnen. Neugierig beobachtete sie, wie Susebron mit den Fingerknöcheln gegen die Tür klopfte.
    Sofort wurde sie geöffnet. Er ist so wichtig, dass er nicht einmal seine eigene Tür selbst öffnen muss, dachte Siri.
    Er bestellte etwas zu essen, indem er sich eine Hand auf den Bauch legte und dann in die Ferne deutete. Die Diener– die Siri durch die geöffnete Tür kaum sehen konnte– eilten davon. Er drehte sich um, als die Tür wieder geschlossen wurde, ging zurück zum Bett und setzte sich neben Siri.
    Wenige Minuten später erschienen einige Diener mit einem Tisch und einem Stuhl im Zimmer. Auf den Tisch stellten sie eine große Menge von Speisen– von gebratenem Fisch bis zu eingelegtem Gemüse und gekochten Meeresfrüchten.
    Siri sah verblüfft zu. Es ist unmöglich, dass sie das alles auf die Schnelle zubereitet haben. Es muss bereits fertig in der Küche gestanden haben, falls ihr Gott hungrig werden sollte.
    Es war übertrieben verschwenderisch, aber es war auch wunderschön. Es verriet einen Lebensstil, den sich das Volk von Idris nicht einmal vorstellen konnte und der ein unangenehmes Ungleichgewicht in der Welt offenbarte. Einige Menschen hungerten, während andere so reich waren, dass sie die meisten Speisen, die für sie zubereitet wurden, nicht einmal zu Gesicht bekamen.
    Die Diener stellten nur einen Stuhl vor den Tisch. Siri sah zu, wie sie ein Tablett nach dem anderen heranschleppten. Sie konnten nicht wissen, was der Gottkönig haben wollte, also brachten sie ihm anscheinend von allem etwas. Sie füllten den Tisch damit und zogen sich zurück, als Susebron es ihnen mit einer Handbewegung bedeutete.
    Die Düfte waren beinahe zu viel für die hungrige Siri. Angespannt wartete sie, bis die Tür geschlossen war. Dann warf sie die Laken beiseite und eilte herüber. Sie hatte geglaubt, die Mahlzeiten, die für sie zubereitet wurden, seien außergewöhnlich, doch verglichen mit diesem Festschmaus waren sie nichts. Susebron deutete auf den Tisch.
    » Wollt Ihr nichts essen?«, fragte sie.
    Er zuckte die Schultern.
    Sie ging wieder zum Bett, nahm eines der Laken und breitete es auf dem Steinboden aus. » Was würdet Ihr gern davon haben?«, fragte sie und trat an den Tisch heran.
    Er deutete auf ein Tablett mit gekochten Muscheln und auf einige verschiedene Brote. Sie nahm diese sowie eine Speise, die nicht aus Fisch zu bestehen schien– eine Schale voller exotischer Früchte in einer cremigen Sauce–, und trug sie zu dem ausgebreiteten Tuch. Dann setzte sie sich und begann mit ihrer Mahlzeit.
    Susebron ließ sich vorsichtig auf dem Boden nieder. Selbst in seiner Unterwäsche gelang es ihm, würdig auszusehen. Siri reichte ihm sein Brot herüber.
    Das ist sehr seltsam, notierte er.
    » Was?«, fragte sie. » Auf dem Boden zu essen?«
    Er nickte. Jedes Essen ist für mich eine regelrechte Inszenierung. Ich esse ein wenig von dem, was sich auf dem Teller befindet, dann nehmen die Diener ihn weg, wischen mir über das Gesicht und bringen mir einen anderen Teller. Ich esse nie ein Gericht zu Ende, selbst wenn ich es wollte.
    Siri schnaubte. » Ich bin überrascht, dass sie Euch nicht auch noch den Löffel halten.«
    Das haben sie getan, als ich jünger war, schrieb Susebron und errötete. Schließlich habe ich sie dazu bringen können, dass sie mir wenigstens das überlassen. Es ist schwierig, wenn man mit niemandem reden kann.
    » Das glaube ich gern«, sagte Siri mit vollem Mund. Sie beobachtete Susebron, der sehr zurückhaltend aß. Sie verspürte einen

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