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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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unsere Seite ziehen können? Wieso würde das die Priester bloßstellen? Niemand würde einem Pahn-Kahl-Diener glauben, der den Priestern widerspricht.
    Sie schüttelte den Kopf. » Vielleicht könnt Ihr eine Szene machen und weglaufen oder einen Aufruhr verursachen.«
    Wenn ich außerhalb des Palastes bin, werde ich andauernd von Hunderten Personen begleitet: Dienern, Erweckern, Soldaten, Wächtern und leblosen Kriegern. Glaubt Ihr wirklich, es wäre mir möglich, so etwas wie eine Szene zu machen, ohne weggeführt zu werden, bevor ich in Kontakt mit jemandem treten kann?
    » Nein«, gab sie zu. » Aber wir müssen etwas unternehmen! Es gibt bestimmt einen Ausweg.«
    Ich sehe keinen. Wir müssen mit den Priestern zusammenarbeiten. Es hat keinen Sinn, wenn wir uns gegen sie stellen. Vielleicht wissen sie mehr über die Frage, warum die Gottkönige sterben müssen. Sie könnten es uns sagen – ich kann mit ihnen sprechen, wenn ich die Kunstschrift benutze.
    » Nein«, sagte Siri. » Noch nicht. Ich will zuerst darüber nachdenken.«
    In Ordnung, schrieb er und probierte ein weiteres Küchlein.
    » Susebron…«, sagte sie schließlich, » könntet Ihr es Euch vorstellen, mit mir wegzulaufen? Nach Idris?«
    Er runzelte die Stirn. Vielleicht, schrieb er schließlich. Aber es erscheint mir etwas extrem.
    » Was wäre, wenn ich beweisen könnte, dass die Priester versuchen, Euch umzubringen? Und was wäre, wenn ich einen Weg aus dem Palast finde– wenn jemand bereit wäre, uns aus dem Palast und der Stadt zu schmuggeln?«
    Offensichtlich bereitete ihm diese Vorstellung großes Unbehagen. Wenn es der einzige Weg sein sollte, schrieb er, dann werde ich mit dir gehen. Aber ich glaube nicht, dass es so weit kommt.
    » Ich hoffe, Ihr habt Recht«, sagte sie. Aber wenn nicht, dachte sie, dann werden wir fliehen. Wir gehen das Risiko ein, uns bis zu meiner Familie durchzuschlagen, egal ob es Krieg gibt oder nicht.

Kapitel 37
    I n den Elendsvierteln schien auch bei hellstem Tageslicht Nacht zu herrschen.
    Ziellos wanderte Vivenna umher und musste dabei unablässig über farbigen Abfall steigen. Sie wusste, dass sie ein Versteck finden und dort bleiben sollte. Aber sie konnte nicht mehr folgerichtig denken.
    Parlin war tot. Er war seit Kindertagen ihr Freund gewesen. Sie hatte ihn überredet, mit ihr auf diese Reise zu gehen, die ihr jetzt wie eine völlige Idiotie vorkam. Sein Tod war ihre Schuld.
    Denth und seine Mannschaft hatten sie verraten. Nein. Sie hatten nie für Vivenna gearbeitet. Jetzt, in der Rückschau, erkannte sie die Zeichen. Wie leicht hatten sie Vivenna in diesem Speiselokal gefunden. Sie hatten sie benutzt, um an Lemex’ Hauch zu kommen. Sie hatten sie manipuliert und ihr das Gefühl gegeben, als hätte sie alles unter Kontrolle. Sie hatten nur mit ihr gespielt.
    Sie war eine Gefangene gewesen und hatte es nicht bemerkt.
    Dieser Verrat war umso schlimmer, weil Vivenna ihnen so sehr vertraut und sich sogar mit ihnen angefreundet hatte. Sie hätte die Warnzeichen erkennen müssen. Tonk Fahs spielerische Brutalität. Denths Aussage, dass Söldner niemandem gegenüber loyal waren. Er hatte betont, dass Juwelchen sogar gegen ihre eigenen Götter arbeiten würde. Was war dagegen der Verrat an einem Freund?
    Sie taumelte in eine weitere Gasse und stützte sich mit der Hand an einer Ziegelmauer neben ihr ab. Dreck und Ruß klebten an ihren Fingern. Ihre Haare waren noch immer weiß; sie hatten sich bisher nicht erholt.
    Der Angriff im Armenviertel war erschreckend gewesen. Die Entführung durch Vascher war entsetzlich gewesen. Aber der Anblick Parlins, wie er an diesen Stuhl gebunden war, ihm das Blut aus der Nase tropfte, die Wangen aufgeschlitzt…
    Das würde sie nie vergessen können. Etwas in ihr schien zerbrochen zu sein. Es war ihre Fähigkeit zur Sorge. Sie war… gefühllos geworden.
    Vivenna erreichte das Ende der Gasse und schaute benommen auf. Vor ihr erhob sich eine Wand. Sie war in eine Sackgasse geraten. Sie drehte sich um und wollte zurückgehen.
    » Ihr da!«, sagte eine Stimme.
    Vivenna wirbelte herum und war über ihre eigene Schnelligkeit erstaunt. Ihr Verstand war noch immer wie gelähmt, aber ihr Körper war hellwach und zur Verteidigung bereit.
    Sie hatte sich nur in den Elendsquartieren aufgehalten, da sie vermutete, dass Denth von ihr erwartete, sie würde in die Innenstadt fliehen. Für ihren verwirrten Geist schien es eine gute Idee zu sein, sich in dem stillen Armenviertel zu

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