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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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streiten uns über etwas, das absurd ist. Ich werde mich nicht verändern. Ich werde nicht plötzlich beschließen, Selbstmord zu begehen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.
    Sie seufzte.
    Siri, fuhr er fort, ich habe fünfzig Jahre ohne Informationen und ohne Wissen gelebt und konnte mich kaum mitteilen. Glaubst du wirklich, ich würde mich jetzt umbringen? Jetzt, wo ich zu schreiben gelernt habe? Wo ich jemanden gefunden habe, mit dem ich mich unterhalten kann? Wo ich dich gefunden habe?
    Sie lächelte. » In Ordnung, ich glaube Euch. Aber ich bin immer noch der Meinung, dass wir uns vor Euren Priestern in Acht nehmen müssen.«
    Darauf gab er keine Antwort, sondern schaute weg.
    Warum ist er ihnen so verflucht treu ergeben?, dachte sie.
    Schließlich sah er sie wieder an. Würdest du deine Haare wieder wachsen lassen?
    Sie hob eine Braue. » Und welche Farbe soll ich ihnen geben?«
    Rot, schrieb er.
    » Ihr Hallandrener und eure grellen Farben«, sagte sie und schüttelte den Kopf. » Wisst Ihr, dass mein Volk Rot als die abscheulichste aller Farben ansieht?«
    Er zögerte. Es tut mir leid, schrieb er schließlich. Ich wollte dich nicht beleidigen. Ich …
    Er hörte auf zu schreiben, als sie die Hand senkte und ihn am Arm berührte. » Nein«, sagte sie. » Ich wollte mich nicht streiten. Ich war nur kokett. Es tut mir leid.«
    Kokett?, schrieb er. Dieses Wort kommt in meinem Märchenbuch nicht vor.
    » Ich weiß«, sagte Siri. » Dieses Buch ist voller Geschichten über Kinder, die von Bäumen und anderen bösen Dingen gefressen werden.«
    Die Geschichten sind Metaphern, die zur Belehrung …
    » Ich weiß«, sagte sie und unterbrach ihn damit erneut.
    Was also ist kokett?
    » Das ist…« Heilige Farben! Wie schaffe ich es bloß immer wieder, mich in solche Situationen zu bringen? » Es bedeutet, dass ein Mädchen sich zögerlich– oder manchmal auch dumm– verhält, damit ein Mann ihr größere Aufmerksamkeit schenkt.«
    Warum sollte ein Mann ihr aufgrund einer solchen Handlungsweise größere Aufmerksamkeit schenken?
    » Nun ja, das geht ungefähr so.« Sie sah ihn an und lehnte sich noch ein wenig vor. » Wollt Ihr, dass ich mir die Haare wachsen lasse?«
    Ja.
    » Wollt Ihr es wirklich?«
    Natürlich.
    » Dann muss ich es wohl tun«, sagte sie, warf den Kopf herum und befahl ihrem Haar, ein tiefes Kastanienrot anzunehmen. Es veränderte die Farbe mitten in der Bewegung, wurde rot wie Tinte. Dann ließ sie es wachsen. Dies geschah eher instinktiv als bewusst; es war wie das Anspannen eines Muskels. In diesem Fall war es ein » Muskel«, den sie in letzter Zeit oft angespannt hatte, da sie es sich angewöhnt hatte, abends die Haare abzuschneiden, anstatt viel Zeit mit dem Kämmen zu verbringen.
    Als ihre Haare am Gesicht vorbeipeitschten, wuchsen sie bereits. Siri schüttelte den Kopf noch ein letztes Mal– er fühlte sich wegen der längeren Haare nun schwerer an, und der Nacken wärmer, weil die Locken nun lose über die Schultern fielen.
    Susebron beobachtete sie mit großen Augen. Sie sah ihn an und versuchte es mit einem verführerischen Blick. Doch das Ergebnis wirkte so komisch auf sie, dass sie lachen musste. Sie fiel zurück aufs Bett, und ihre soeben gewachsenen Haare flogen ihr um den Kopf.
    Susebron berührte sie am Bein. Sie schaute hinüber zu ihm, und er stand auf und setzte sich auf den Rand des Bettes, damit sie seine Tafel sehen konnte, während er schrieb.
    Du bist sehr seltsam, teilte er ihr mit.
    Sie lächelte. » Ich weiß. Ich bin einfach keine geborene Verführerin. Ich kann kein ernstes Gesicht machen.«
    Verführerin, schrieb er. Ich kenne dieses Wort. Es wird in einer Geschichte gebraucht, in der die böse Königin den jungen Prinzen mit etwas zu verführen versucht, aber ich weiß nicht, was es ist.
    Sie lächelte.
    Ich glaube, sie hatte vor, ihm etwas zu essen anzubieten.
    » Ja«, sagte Siri. » Eine gute Interpretation. Völlig richtig.«
    Er zögerte. Also war es nichts zu essen?
    Siri lächelte erneut.
    Er errötete. Ich komme mir wie ein Idiot vor. Es gibt so vieles, was die anderen ohne Schwierigkeiten verstehen. Aber ich habe als Anleitung nur diese Märchen. Ich habe sie so oft gelesen, dass ich mich immer noch als das Kind sehe, das ich war, als ich sie zum ersten Mal gelesen habe.
    Mit heftigen Bewegungen wischte er seine Mitteilung aus. Siri richtete sich auf und legte ihm die Hand auf den Arm.
    Ich weiß, dass es vieles gibt, was mir entgeht, schrieb er. Vieles,

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