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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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befindet sich außerhalb der Hoheitsgewalt der regulären Stadtwachen. Jeder Palast stellt ein autonomes kleines Land dar! Wenn man einige dieser Keller erweitert, ihre Tunnelanlagen miteinander verbindet und sie bis hinter die Mauern des Hofes führt, so dass man ungesehen kommen und gehen kann…«
    » Lichtsang«, sagte Schamweberin. » Wenn etwas so Geheimes vorgehen würde, warum sollten dann die Priester diese Tunnel benutzen, um an den Hof zu gelangen? Wäre das nicht ein bisschen verdächtig? Ich meine, wenn du es bemerkt hast, ist es mehr als wahrscheinlich, dass auch andere es herausfinden.«
    Lichtsang dachte nach und errötete leicht. » Natürlich«, sagte er. » Ich habe so angestrengt versucht, mich nützlich zu machen, dass ich mich selbst vergessen habe! Vielen Dank, dass du mich daran erinnert hast, was für ein Idiot ich bin.«
    » Lichtsang, das habe ich nicht gemeint…«
    » Nein, es ist schon in Ordnung«, sagte er und stand auf. » Warum rege ich mich darüber auf? Ich brauche mich nur daran zu erinnern, wer ich bin. Lichtsang, der sich selbst hassende Gott. Die nutzloseste Person, der je die Unsterblichkeit verliehen wurde. Beantworte mir nur noch eine einzige Frage.«
    » Welche?«
    » Warum?«, fragte er zurück. » Warum hasse ich es, ein Gott zu sein? Warum handle ich so leichtfertig? Warum untergrabe ich meine eigene Autorität? Warum?«
    » Ich hatte immer angenommen, du tust es, weil du den Kontrast lustig findest.«
    » Nein«, sagte er. » Schamweberin, ich war von Anfang an so. Als ich aufwachte, weigerte ich mich zu glauben, dass ich nun ein Gott war. Ich habe mich geweigert, meinen Platz in diesem Pantheon und an diesem Hof einzunehmen. Und seitdem habe ich mich dementsprechend verhalten. Mit den Jahren ist mir das immer besser gelungen. Aber darum geht es jetzt nicht. Ich muss mich auf die Frage konzentrieren, warum das so ist.«
    » Ich habe keine Ahnung«, gestand sie ein.
    » Ich ebenfalls nicht«, sagte er. » Aber wer immer ich früher war, jetzt will diese Person ausbrechen. Sie flüstert mir andauernd zu, diesem Geheimnis nachzugehen. Sie warnt mich, ich sei kein Gott. Sie will, dass ich mit alldem auf eine leichtfertige Weise umgehe.« Er schüttelte den Kopf. » Ich weiß nicht, wer ich war, und niemand will es mir sagen. Aber allmählich hege ich gewisse Vermutungen. Ich war jemand, der nicht einfach dasitzen und etwas Unerklärtes auf sich beruhen lassen konnte. Ich war ein Mann, der Geheimnisse gehasst hat. Und ich begreife erst allmählich, wie viele Geheimnisse es an diesem Hof gibt.«
    Schamweberin wirkte bestürzt.
    » Und jetzt entschuldige mich bitte«, sagte er und verließ den Pavillon, während seine Diener hinter ihm herstürzten. » Ich habe noch etwas zu erledigen.«
    » Was denn?«, wollte Schamweberin wissen und erhob sich ebenfalls.
    Er warf einen Blick zurück. » Ich gehe zu Allmutter. Es gibt da noch ein paar Leblosen-Kommandos, um die wir uns kümmern müssen.«

Kapitel 39
    E ine Woche in der Gosse veränderte Vivennas Blick auf das Leben drastisch.
    Am zweiten Tag verkaufte sie ihre Haare für eine bedrückend geringe Summe Geld. Die Nahrung, die sie sich dafür gekauft hatte, hatte ihren Bauch nicht gefüllt, und sie hatte nicht mehr die Kraft, die Locken wieder wachsen zu lassen. Die Haare waren nicht sauber geschnitten; es war eine schlechte Arbeit, und der Rest war noch immer weiß, auch wenn Ruß und Dreck sie dunkler machten.
    Sie hatte daran gedacht, ihren Hauch zu verkaufen, aber sie wusste nicht, wo oder wie das möglich war. Außerdem hatte sie das starke Gefühl, dass Denth all jene Orte beobachten ließ, an denen man seinen Hauch veräußern konnte. Überdies hatte sie keine Ahnung, wie sie den Hauch wieder aus dem Schal, in den sie ihn gebannt hatte, herausbekommen sollte.
    Nein. Sie musste unsichtbar bleiben. Sie durfte keinerlei Aufmerksamkeit erregen.
    Sie saß an der Seite einer Straße, streckte der vorbeigehenden Menge die Hand entgegen und hielt den Blick gesenkt. Niemand spendete ihr etwas. Sie wusste nicht, wie es die anderen Bettler machten; deren mageres Einkommen schien ihr ein wahrer Schatz zu sein. Sie wussten so vieles, was Vivenna nicht wusste: wo man saß und wie man richtig bettelte. Die Passanten hatten es gelernt, den Bettlern auszuweichen, sogar mit den Blicken. Die erfolgreichen Bettler waren also diejenigen, denen es gelang, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Vivenna war sich nicht sicher, ob sie

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