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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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nieder, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Ziegel und packte ihren Schal noch fester. Obwohl sie weder Kissen noch Laken hatte, war sie schon nach wenigen Augenblicken eingeschlafen.

Kapitel 40
    S iri genoss gerade ihre Mahlzeit auf dem Rasen des Hofs, als Treledees sie entdeckte. Sie beachtete ihn nicht, sondern naschte weiter von den verschiedenen Speisen vor ihr.
    Sie war zu der Erkenntnis gekommen, dass das Meer ziemlich seltsam war. Was sonst konnte man von einem Ort behaupten, der Kreaturen mit biegsamen Tentakeln und knochenlosen Leibern und andere mit vielen Nadeln auf der Haut hervorbrachte? Sie stocherte in etwas herum, das die Einheimischen eine Seegurke nannten, aber es schmeckte nach nichts.
    Sie probierte jedes einzelne Gericht und konzentrierte sich ganz auf den Geschmack. Einige waren nicht so schlecht wie andere, aber nichts davon mochte sie wirklich gern. Meeresfrüchte fand sie nicht sonderlich verlockend.
    Ich hätte Schwierigkeiten damit, eine richtige Hallandrenerin zu werden, entschied sie und nippte an ihrem Fruchtsaft.
    Zum Glück waren diese Säfte köstlich. Die Vielzahl und der Geschmack der hallandrischen Früchte waren beinahe genauso bemerkenswert wie das seltsame Meeresgetier.
    Treledees räusperte sich. Der Hohepriester des Gottkönigs war es nicht gewohnt zu warten.
    Siri nickte ihren Dienerinnen zu und bedeutete ihnen, weitere Speisen zu holen. Susebron hatte Siri die Etikette des Essens beigebracht, und nun sollte sie üben. Außerdem war seine Art des Speisens– er nahm immer nur kleine Happen und aß eigentlich nichts auf– sehr praktisch zum Ausprobieren neuer Gerichte. Siri wollte sich mit Hallandren, seiner Lebensart, den Menschen und den Geschmäckern vertraut machen. Sie hatte ihre Dienerinnen gezwungen, mehr mit ihr zu reden, und sie plante, weitere Götter zu besuchen. In der Ferne sah sie Lichtsang vorübergehen, und sie winkte ihm freundlich zu. Er schien ungewöhnlich geistesabwesend zu sein; zwar winkte er zurück, aber er gesellte sich nicht zu ihr.
    Schade, dachte sie. Ich hätte gern eine gute Entschuldigung gehabt, Treledees noch länger warten zu lassen.
    Der Hohepriester räusperte sich abermals; diesmal klang es drängender. Schließlich stand Siri auf und bedeutete ihren Dienerinnen, ihr nicht zu folgen.
    » Hättest du etwas dagegen, ein wenig mit mir spazieren zu gehen?«, fragte sie den Priester leichthin. Sie schritt an ihm vorbei und bewegte sich geschmeidig in ihrem prachtvollen violettfarbenen Kleid, dessen hauchdünne Schleppe hinter ihr durch das Gras glitt.
    Er beeilte sich, zu ihr aufzuschließen. » Ich muss mit Euch über etwas reden.«
    » Ja«, sagte sie. » Das habe ich daraus geschlossen, dass du mich heute schon mehrfach hast rufen lassen.«
    » Ihr seid nicht gekommen«, sagte er.
    » Ich bin der Meinung, die Gemahlin des Gottkönigs sollte es sich nicht zur Angewohnheit machen, Befehlen zu folgen und immer dann zu springen, wenn jemand nach ihr verlangt.«
    Treledees runzelte die Stirn.
    » Aber ich kann natürlich ein wenig Zeit für den Hohepriester persönlich erübrigen, wenn er sich die Mühe macht, zu mir zu kommen«, meinte sie.
    Er sah sie an, während er aufrecht und steif vor ihr stand. Er trug die Gottkönigsfarben dieses Tages: Blau und Kupfer. » Ihr solltet Euch mir nicht entgegenstellen, Hoheit.«
    Siri verspürte einen Stich der Angst, hatte ihr Haar aber wieder im Griff, bevor es weiß werden konnte. » Ich stelle mich dir nicht entgegen«, sagte sie. » Ich setze lediglich einige Regeln, die eigentlich schon von Anfang an hätten klar sein sollen.«
    Auf Treledees’ Gesicht legte sich die Andeutung eines Lächelns.
    Was ist das?, dachte Siri überrascht. Warum diese Reaktion?
    Während sie weitergingen, näherte er sich ihr. » Ist das so?«, fragte er mit herablassendem Tonfall. » Ihr wisst viel weniger, als Ihr vorgebt.«
    Verdammt!, dachte sie. Wieso ist mir dieses Gespräch so schnell entglitten?
    » Dasselbe könnte ich von dir behaupten.« Der massive schwarze Palast ragte vor ihnen auf; die glatten, ebenholzschwarzen Steinblöcke waren übereinandergestapelt wie die Spielsteine eines gigantischen Kindes.
    » Oh?«, meinte er und warf ihr einen raschen Blick zu. » Irgendwie bezweifle ich das.«
    Sie musste sich zwingen, einen weiteren Angstanfall zu unterdrücken. Treledees lächelte wieder.
    Einen Augenblick mal, dachte sie. Es ist, als könnte er meine Gefühle lesen. Als ob er sehen könnte, was …
    Ihr

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