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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wartet, ist es genauso, als würde man ihn zum ersten Mal in sich aufnehmen.«
    Lächelnd und verwundert kletterte Vivenna wieder auf den Stuhl und wischte sich den Fisch von der Wange. » Meine Krankheit ist verschwunden!«
    » Selbstverständlich«, sagte er. » Ihr habt genug Hauch, um mindestens die Dritte Erhebung zu erreichen, wenn ich es recht sehe. Ihr werdet nie wieder krank sein. Ihr werdet kaum mehr altern. Vorausgesetzt natürlich, dass Ihr den gesamten Hauch behaltet.«
    Sie sah ihn in Panik an.
    » Nein«, sagte er, » ich werde Euch nicht zwingen, ihn mir zu geben, obwohl ich das eigentlich tun sollte. Ihr macht viel mehr Schwierigkeiten, als Ihr wert seid, Prinzessin.«
    Sie wandte sich wieder dem Essen zu und fühlte sich zuversichtlicher. Nun erschienen ihr die letzten Wochen wie ein Alptraum. Wie eine unwirkliche Blase, die keine Verbindung zu ihrem wahren Leben besaß. Hatte sie wirklich als Bettlerin auf der Straße gesessen? Hatte sie wirklich im Regen geschlafen, im Dreck gelebt? Hatte sie wirklich in Erwägung gezogen, eine Prostituierte zu werden?
    Ja, das hatte sie. Sie konnte es nicht vergessen, nur weil sie jetzt wieder ihren Hauch besaß. War der Umstand, dass sie zur Farblosen geworden war, der Grund für ihre Taten gewesen? Hatte ihre Krankheit eine Rolle dabei gespielt? Wie dem auch sein mochte, der größte Teil war aus Verzweiflung geschehen.
    » In Ordnung«, sagte er, stand auf und nahm das schwarze Schwert an sich. » Zeit zu gehen.«
    » Gehen?«, fragte sie misstrauisch. » Wohin?« Als sie diesem Mann zum ersten Mal begegnet war, hatte er sie gefesselt, geknebelt und dazu gezwungen, dieses Schwert zu berühren.
    Er beachtete ihre Frage nicht, sondern warf nur einen Kleiderstapel auf den Tisch. » Zieht das an.«
    Sie durchstöberte den Haufen. Er bestand aus einer dicken Hose, einem Hemd und einer Weste. Alles besaß verschiedene Blautöne. Die Unterwäsche hingegen war weniger leuchtend eingefärbt.
    » Das ist Männerkleidung«, sagte sie.
    » Sie ist zweckmäßig«, erwiderte Vascher und ging auf die Tür zu. » Ich werde mein Geld nicht darauf verschwenden, Euch modische Kleider zu kaufen. Ihr müsst Euch an diese hier gewöhnen.«
    Sie machte den Mund auf, schloss ihn aber wieder und verwarf ihre Beschwerde. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie nur mit einem dünnen, fast durchscheinenden Unterhemdchen herumgelaufen war, das ihr lediglich bis zur Mitte des Oberschenkels gereicht hatte. Dankbar nahm sie die Hose und das Hemd an.
    » Bitte«, sagte sie und wandte sich Vascher zu. » Ich weiß diese Kleidung zu schätzen. Aber darf ich wenigstens wissen, was du mit mir vorhast?«
    Vascher blieb in der Tür stehen. » Ich habe Arbeit für dich.«
    Sie erzitterte und dachte an die Leichen, die Denth ihr gezeigt hatte, sowie an die Männer, die Vascher getötet hatte. » Du wirst wieder töten, nicht wahr?«
    Er drehte sich zu ihr hin und runzelte die Stirn. » Denth arbeitet auf etwas ganz Bestimmtes hin. Ich muss ihn aufhalten.«
    » Denth hat für mich gearbeitet«, sagte sie. » Oder zumindest hat er so getan. Alles, was er unternommen hat, ist auf meinen Befehl hin geschehen. Er hat mit mir gespielt, um mich ruhig zu halten.«
    Vascher stieß ein bellendes Gelächter aus, und Vivenna errötete. Ihr Haar, das zum ersten Mal seit Parlins Tod wieder auf ihre Stimmung reagierte, wurde rot.
    Es erschien ihr alles so unwirklich. Zwei Wochen auf der Straße? Es fühlte sich viel länger an. Aber jetzt war sie plötzlich sauber und satt und hatte den Eindruck, wieder ganz die Alte zu sein. Zum Teil war der Hauch dafür verantwortlich. Der wunderschöne, großartige Hauch. Sie wollte nie mehr von ihm getrennt sein.
    Nein, das war nicht ihr altes Selbst. Aber wer war sie dann? Spielte es überhaupt eine Rolle?
    » Du lachst mich aus«, sagte sie und wandte sich Vascher zu. » Ich habe es nur gut gemeint. Ich wollte meinem Volk in dem aufziehenden Krieg helfen. Ich wollte gegen Hallandren kämpfen.«
    » Hallandren ist nicht Euer Feind.«
    » Doch«, erwiderte sie scharf. » Und es plant, gegen mein Volk zu marschieren.«
    » Die Priester haben gute Gründe für ihre Handlungsweise.«
    Vivenna schnaubte verächtlich. » Denth hat gesagt, dass jeder denkt, er tue nur das Richtige.«
    » Denth ist ein Schwätzer. Er hat mit Euch gespielt, Prinzessin.«
    » Was willst du damit sagen?«
    » Ist Euch der Gedanke denn nie gekommen?«, fragte Vascher. » Nicht bei den Angriffen auf die

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