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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sie immer wütender.
    Es ergab alles einen Sinn– einen Sinn, vor dem sie nicht die Augen verschließen konnte. » Denth hat mir weisgemacht, der Krieg sei unausweichlich«, flüsterte Vivenna, während sie weiter durch das Armenviertel gingen. » Mein Vater glaubt ebenfalls, dass er unvermeidbar ist. Alle sagen, dass er kommen wird.«
    » Sie sind im Unrecht«, sagte Vascher. » Hallandren und Idris befinden sich schon seit Jahrzehnten am Abgrund eines Krieges, aber er war niemals unausweichlich. Wer immer dieses Königreich zu einem Krieg bewegen will, muss zuerst die Zurückgekehrten von seiner Notwendigkeit überzeugen– und sie haben für gewöhnlich so viel mit sich selbst zu tun, dass sie etwas so Störendes wie einen Krieg grundsätzlich ablehnen. Nur andauernde Bemühungen könnten erfolgreich sein– zuerst müssen die Priester überzeugt werden, und dann müssen die Götter an ihre Argumente glauben.«
    Vivenna betrachtete die schmutzigen Straßen und den farbenfrohen Abfall vor ihr. » Ich bin wirklich nutzlos, oder?«, flüsterte sie.
    Vascher warf ihr einen raschen Blick zu.
    » Zuerst hat mein Vater nicht mich, sondern meine Schwester zum Gottkönig geschickt. Ich bin ihr gefolgt, aber ich wusste nicht, was ich tue. Denth hat mich an meinem ersten Tag in dieser Stadt geschnappt. Als ich ihm schließlich entkommen bin, habe ich nicht einmal einen Monat auf der Straße durchgehalten, ohne ausgeraubt, verprügelt und wieder eingefangen zu werden. Und jetzt behauptest du, ich allein hätte mein Volk an den Rand des Krieges geführt.«
    Vascher schnaubte verächtlich. » Traut Euch nicht zu viel zu. Denth arbeitet schon lange an diesem Krieg. Soweit ich gehört habe, hat er sogar den idrischen Botschafter bestochen. Außerdem gibt es Elemente in der hallandrischen Regierung– jene, die Denth angeheuert haben–, die diesen Konflikt heraufbeschwören wollen.«
    Das war alles so verwirrend. Was er sagte, ergab einen Sinn, aber das, was Denth gesagt hatte, hatte ebenfalls einen Sinn ergeben. Sie musste mehr in Erfahrung bringen. » Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte? Wer Denth angeworben haben könnte?«
    Vascher schüttelte den Kopf. » Vermutlich einer der Götter– oder vielleicht einige gemeinschaftlich. Oder eine Gruppe von Priestern, die auf eigene Rechnung arbeitet.«
    Sie schwiegen wieder.
    » Warum?«, fragte Vivenna nach einer Weile.
    » Woher soll ich das wissen?«, gab Vascher zurück. » Ich weiß noch nicht einmal, wer hinter dieser Sache steckt.«
    » Nein«, sagte Vivenna, » das meine ich nicht. Warum bist du darin verwickelt? Warum kümmerst du dich darum?«
    » Deshalb«, antwortete Vascher.
    » Weshalb?«
    Vascher seufzte. » Seht her, Prinzessin, ich bin nicht wie Denth. Ich habe nicht seine Fähigkeit, mit Worten umzugehen, und eigentlich mag ich keine Menschen. Erwartet also nicht, dass ich mit Euch plaudere. In Ordnung?«
    Überrascht schloss Vivenna den Mund. Wenn er mich zu beeinflussen versucht, dachte sie, dann tut er es auf eine sehr merkwürdige Weise.
    Ihr Ziel stellte sich als ein heruntergekommenes Gebäude an der Ecke einer heruntergekommenen Kreuzung heraus. Als sie sich ihm näherten, dachte Vivenna darüber nach, wie solche Armenviertel überhaupt entstanden. Waren sie absichtlich schäbig und eng gebaut worden? Oder hatten diese Straßen wie die anderen, die sie schon gesehen hatte, früher einmal zum besseren Teil der Stadt gehört und waren irgendwann verfallen?
    Vascher packte sie am Arm und zog sie zur Tür, dann hämmerte er mit dem Griff seines Schwertes gegen das Holz. Eine Sekunde später wurde die Tür quietschend einen Spaltbreit geöffnet, und ein Paar nervöse Augen blickte heraus.
    » Aus dem Weg«, sagte Vascher, schob die Tür gereizt auf und zerrte Vivenna nach drinnen. Ein junger Mann taumelte vor ihnen zurück, drückte sich gegen die Wand des Eingangs und ließ Vascher und Vivenna vorbei. Er schloss die Tür hinter ihnen wieder.
    Vivenna fühlte sich, als sollte sie Angst haben oder zumindest wütend über diese Behandlung sein. Doch nach alldem, was sie bereits durchgemacht hatte, bedeutete ihr das hier nicht mehr viel. Vascher ließ sie los und stapfte eine Treppe hinunter. Vivenna folgte ihm vorsichtig; die dunkle Treppe erinnerte sie an den Keller in Denths Versteck. Sie zitterte. Doch am Fuß der Stufen endeten die Gemeinsamkeiten glücklicherweise. Boden und Wände dieses Kellers bestanden aus Holz. Ein Teppich lag in der Mitte des

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