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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Vorratskarawanen? Bei der Anstachelung der idrischen Armen zum Aufstand? Bei der Erinnerung an Vahr und seine Versprechen von Freiheit, die ihnen noch frisch im Gedächtnis waren? Bei Eurem Treffen mit den Bandenführern, die den Eindruck erhalten sollten, dass Idris an der Unterwanderung der hallandrischen Regierung arbeitet? Prinzessin, Ihr sagt, jeder glaube, dass Eure Gegner in die Irre geführt wurden, und jeder glaube, er stehe auf der richtigen Seite.« Er sah sie an. » Ist Euch nie der Gedanke gekommen, dass Ihr diejenige sein könntet, die auf der falschen Seite steht?«
    Vivenna erstarrte.
    » Denth hat nicht für Euch gearbeitet«, sagte Vascher. » Er hat es nicht einmal vorgetäuscht. Irgendjemand in dieser Stadt hat ihn angeheuert, damit er einen Krieg zwischen Idris und Hallandren anzettelt, und die letzten Monate hat er mit dem Versuch verbracht, diese Aufgabe zu erfüllen. Ich versuche den Grund dafür herauszufinden. Wer steckt dahinter, und warum dient ihm oder ihnen ein Krieg?«
    Vivenna lehnte sich zurück und hatte die Augen weit aufgerissen. Das konnte nicht sein. Er konnte nicht Recht haben.
    » Ihr wart die perfekte Spielfigur«, sagte Vascher. » Ihr habt die Menschen in den Elendsvierteln an ihr wahres Erbe erinnert und Denth jemanden gegeben, hinter dem sie sich sammeln können. Der Hof der Götter ist nur noch eine Haaresbreite davon entfernt, in Euer Heimatland einzumarschieren. Nicht weil die Götter Idris hassen, sondern weil sie den Eindruck haben, dass aufständische Idrier sie bereits angreifen.«
    Er schüttelte den Kopf. » Ich kann einfach nicht glauben, dass Ihr nicht erkannt habt, was Ihr da tut. Ich war der Meinung, Ihr arbeitet bewusst mit ihnen zusammen und wollt den Krieg beginnen.« Er sah ihr in die Augen. » Ich habe Eure Dummheit unterschätzt. Zieht Euch an. Ich weiß nicht, ob uns noch genug Zeit bleibt, das, was Ihr angerichtet habt, wiedergutzumachen, aber ich habe vor, es zu versuchen.«
    Die Kleidung fühlte sich seltsam an. Die Hose zupfte an ihren Schenkeln, und Vivenna fühlte sich dadurch entblößt. Es war seltsam, keinen raschelnden Rock um die Fußgelenke zu spüren.
    Stumm ging sie neben Vascher her, hielt den Kopf gesenkt; ihr Haar war so kurz, dass sie es nicht zu einem Zopf flechten konnte. Sie hatte noch nicht versucht, es wachsen zu lassen. Das würde ihrem Körper die dringend benötigte Kraft entziehen.
    Sie gingen durch das idrische Armenviertel, und Vivenna musste sich bemühen, nicht unter jedem Laut zusammenzuzucken und andauernd über die Schulter zu blicken, ob ihr jemand folgte. War das da hinten ein Straßenlümmel, der ihr das erbettelte Geld stehlen wollte? War das da eine Gruppe von Schlägern, die sie an Denth verhökern wollte? Waren diese Schatten grauäugige Leblose, die sie angreifen und ermorden wollten? Sie schritten an einer Obdachlosen vorbei, einer jungen Frau von schwer schätzbarem Alter, mit einem rußgeschwärzten Gesicht und hellwachen Augen, die ihnen folgten. Vivenna sah den Hunger in ihrem Blick. Die Frau versuchte herauszufinden, ob sie diese beiden Fremden bestehlen konnte oder nicht.
    Das Schwert in Vaschers Hand reichte offensichtlich aus, um das Mädchen zu entmutigen. Vivenna beobachtete, wie sie die Gasse entlanglief, und fühlte sich ihr seltsam verbunden.
    Heilige Farben, dachte sie. War ich wirklich einmal so wie sie?
    Nein. Sie hatte nicht einmal die Fähigkeiten dieses Mädchens besessen. Vivenna war so naiv gewesen, dass man sie hatte entführen können, ohne dass sie es bemerkt hatte; und sie hatte daran gearbeitet, einen Krieg zu beginnen, ohne dass sie begriffen hatte, was sie da tat.
    Ist Euch nie der Gedanke gekommen, dass Ihr diejenige sein könntet, die auf der falschen Seite steht?
    Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Sie war Denth so mühelos auf den Leim gegangen, dass sie nun zögerte, Vaschers Worten Glauben zu schenken. Aber an gewissen Anzeichen bemerkte sie, dass das, was er ihr gesagt hatte, der Wahrheit entsprach.
    Denth hatte sie immer zu Treffen mit den weniger gut beleumundeten Elementen der Stadt geführt. Es waren nicht nur Personen, die ein Söldner wie er unweigerlich kannte, sondern solche, die das Chaos eines Krieges eindeutig befürworten würden. Der Angriff auf die hallandrischen Vorräte machte es nicht nur schwieriger, den Krieg zu organisieren, sondern würde die Priester noch mehr zum Angriff drängen, solange sie noch stark waren. Außerdem machten diese Verluste

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