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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Vascher.
    Der Mann zuckte die Schultern. » Er schenkt ihnen Hoffnung: eine versteckte Armee, die so mächtig ist, dass sie beinahe aus eigener Kraft die Vielkriege beendet hätte.«
    » Der Glaube an Mythen ist nicht das, was mir Angst macht«, sagte ein weiterer Mann. » Es ist eher der Umstand, dass unsere Jugend überhaupt mit dem Gedanken spielt, Leblose als Soldaten einzusetzen– Kalads Phantome. Pfui!« Er spuckte aus.
    » Das verdeutlicht nur, wie verzweifelt wir sind«, meinte einer der älteren Männer. » Die Menschen sind wütend. Wir können die Aufstände nicht unterbinden, Vascher. Nicht nach dem Gemetzel vor einigen Wochen.«
    Vascher schlug mit der Faust auf den Boden. » Genau das ist es doch, was sie wollen! Begreift ihr Dummköpfe denn nicht, dass ihr euch für eure Feinde zum perfekten Sündenbock macht? Diese Leblosen, die das Armenviertel angegriffen haben, hatten den Befehl dazu nicht von der Regierung erhalten. Jemand hat ein paar geknackte Leblose in die Gruppe geschmuggelt und ihnen die Anweisung zum Töten gegeben.«
    Was?, dachte Vivenna.
    » Der hallandrische Gottesstaat ist ein kopflastiges Gebilde voller bürokratischer Dummheit und Trägheit«, sagte Vascher. » Es bewegt sich erst dann, wenn jemand einen Anstoß gibt! Wenn wir Aufstände auf den Straßen haben, dann ist das genau das, was die kriegstreibende Fraktion will.«
    Ich könnte ihm helfen, dachte Vivenna, als sie die Reaktionen der Idrier beobachtete. Sie kannte diese Menschen auf eine instinktive Weise, zu der Vascher keinen Zugang hatte. Er brachte gute Argumente vor, aber er ging die Sache von der falschen Seite an. Er benötigte Glaubwürdigkeit.
    Sie konnte ihm helfen. Aber wollte sie es?
    Vivenna wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Wenn Vascher Recht hatte, dann war sie von Denth wie eine Marionette benutzt worden. Sie glaubte, dass das stimmte, aber woher sollte sie wissen, dass Vascher nicht das Gleiche tat?
    Wollte sie Krieg? Nein, natürlich nicht. Besonders nicht einen Krieg, den Idris kaum überleben und niemals gewinnen konnte. Vivenna hatte so hart daran gearbeitet, Hallandrens Fähigkeit zur Kriegsführung zu sabotieren. Warum hatte sie nie daran gedacht, den Versuch zu unternehmen, den Konflikt ganz abzuwenden?
    Doch, das habe ich, erkannte sie. Das war mein ursprünglicher Plan, als ich noch in Idris war. Ich hatte vor, dem Gottkönig den Krieg auszureden, sobald ich seine Braut wäre.
    Aber diesen Plan hatte sie aufgegeben. Nein, sie war dazu gezwungen worden, ihn aufzugeben. Entweder durch ihren Vater, der den Krieg als unvermeidlich ansah, oder durch Denths Raffinesse– oder durch beides, was aber jetzt keine Rolle mehr spielte. Ihr ursprünglicher Instinkt hatte ihr geraten, den Konflikt zu vermeiden. Das war der sicherste Weg, Idris zu schützen, und es war auch– was sie jetzt erst begriff– die beste Möglichkeit, Siri zu schützen. Sie hatte das Ziel, ihre Schwester zu retten, völlig aufgegeben und sich stattdessen ganz auf ihren eigenen Hass und ihre Überheblichkeit konzentriert.
    Die Verhinderung des Krieges würde Siri nicht davor bewahren, vom Gottkönig missbraucht zu werden, aber sie würde zumindest nicht als Spielfigur oder Geisel eingesetzt werden. Es würde ihr das Leben retten.
    Und das reichte Vivenna aus.
    » Es ist zu spät«, sagte einer der Männer.
    » Nein«, entgegnete Vivenna. » Bitte.«
    Die Männer im Kreis verstummten und sahen hinüber zu ihr. Sie trat auf den Kreis zu und kniete sich hin. » Bitte sagt nicht so etwas.«
    » Aber Prinzessin«, meinte einer der Männer, » was können wir denn tun? Die Bandenführer stacheln den Zorn der Menschen an. Im Vergleich zu ihnen haben wir keinerlei Macht.«
    » Ihr müsst doch irgendeinen Einfluss haben«, sagte sie. » Ihr scheint mir Männer von großer Weisheit zu sein.«
    » Wir sind Familienväter und Arbeiter«, sagte ein anderer. » Wir besitzen keine Reichtümer.«
    » Aber die Leute hören euch doch zu, oder?«, fragte sie.
    » Ja, manche.«
    » Dann sagt ihnen, dass es noch andere Möglichkeiten gibt«, meinte Vivenna und neigte den Kopf. » Sagt ihnen, sie sollen stärker sein, als ich es war. Die Idrier hier im Armenviertel… ich habe ihre Kraft gesehen. Wenn ihr ihnen sagt, dass ich benutzt worden bin, können sie es vielleicht vermeiden, weiterhin beeinflusst zu werden.« Die Männer schwiegen.
    » Ich weiß nicht, ob alles, was dieser Mann erzählt, der Wahrheit entspricht«, fuhr sie fort und nickte

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