Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
klapperte auf den Steinboden. Die Augen aller Männer richteten sich darauf. Und in diesem Moment packte etwas Vascher bei der Schulter und riss ihn nach hinten.
Er fluchte, warf die Hände hoch und wollte sich gegen das wehren, was ihn festhielt. Es war ein erwecktes Seil. Hinter ihm setzte nun der Kampf ein. Vascher grunzte, zog ein Messer aus dem Stiefel und schnitt das erweckte Seil durch. Jemand packte ihn, als er sich befreit hatte, und er wurde gegen die Wand geworfen.
Er packte seinen Angreifer mithilfe der Bänder am Ärmel im Gesicht, drehte den Mann um und schleuderte ihn gegen die Mauer. Eine weitere Gestalt schoss von hinten auf ihn zu, doch Vaschers erweckter Mantel ergriff sie und brachte sie zu Fall.
» Ergreift Dinge außer mir«, sagte Vascher rasch, packte den Mantel eines der gestürzten Männer und erweckte ihn. Der Mantel peitschte herum und brachte einen weiteren Mann zu Fall, den Vascher mit einem Messerstich tötete. Er trat gegen einen weiteren Angreifer, warf ihn nach hinten und öffnete sich dadurch eine Gasse.
Vascher sprang vorwärts, auf Nachtblut zu, doch drei weitere Gestalten kamen aus den umliegenden Räumen hervor und schnitten ihm den Weg ab. Sie waren von ähnlich grober Art wie jene, die nun um das Schwert kämpften. Von überall waren Menschen herbeigeströmt. Es waren Dutzende. Vascher trat aus, brach jemandem das Bein, doch einer der Männer riss ihm den Mantel ab. Andere warfen sich auf ihn. Dann schoss ein weiteres erwecktes Seil vor und fesselte ihm die Beine.
Vascher griff sich an die Brust. » Dein Atem zu…«, begann er und versuchte ein wenig Hauch für einen weiteren Angriff zu benutzen, doch drei Männer ergriffen seine Hand und zogen sie weg. Innerhalb weniger Sekunden hatte ihn das erweckte Seil gefesselt. Sein Mantel kämpfte noch gegen drei Männer, die ihn auseinanderzuschneiden versuchten, aber Vascher selbst war bewegungsunfähig.
Jemand trat aus dem Zimmer zu seiner Linken.
» Denth«, spuckte Vascher aus und wehrte sich noch heftiger.
» Mein guter Freund«, sagte Denth, der nun einem seiner Lakaien zunickte– demjenigen, der als Tonk Fah bekannt war–und ihm bedeutete, er solle den Korridor entlanggehen, bis er zu den Gemächern der Königin kam. Denth kniete sich neben Vascher. » Wie überaus schön, dich wiederzusehen.«
Vascher spuckte erneut aus.
» Noch immer so beredt wie eh und je, wie ich sehe«, meinte Denth mit einem Seufzer. » Weißt du, was das Beste an dir ist, Vascher? Du bleibst immer derselbe. Vorhersehbar. Ich vermute, das bin ich in gewisser Weise auch. Es ist schwer, so lange wie wir zu leben, ohne in Gewohnheitsmuster zu verfallen, nicht wahr?«
Vascher erwiderte nichts darauf, aber er versuchte zu schreien, als einige Männer ihn knebelten. Mit Befriedigung bemerkte er, dass er etwa ein Dutzend Gegner gefällt hatte, bevor er überwältigt worden war.
Denth betrachtete die toten Soldaten. » Söldner«, sagte er. » Kein Risiko ist zu groß, vorausgesetzt die Bezahlung stimmt.« Er sagte es mit einem Augenzwinkern. » Und du solltest schon immer meine Bezahlung sein, Vascher. Du schuldest mir noch einiges. Für Schaschara. Wir haben hier im Palast zwei Wochen auf der Lauer gelegen, denn wir wussten, dass die gute Prinzessin Vivenna dich irgendwann zur Rettung ihrer Schwester herschicken würde.«
Tonk Fah kehrte mit einem Bündel zurück, das in ein Laken gewickelt war. Nachtblut.
Denth betrachtete es. » Wirf es ganz weit weg«, meinte er und zog eine Grimasse.
» Ich weiß nicht, Denth«, sagte Tonk Fah. » Ich bin der Meinung, wir sollten es behalten. Es könnte sehr nützlich sein…« Ein Anflug von Gier spiegelte sich in seinen Augen wider. Es war das Verlangen, Nachtblut zu ziehen und das Schwert zu benutzen. Das Böse zu vernichten. Oder einfach nur alles zu vernichten.
Denth nahm ihm das Bündel ab, dann versetzte er Tonk Fah einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf.
» Autsch!«, rief Tonk Fah.
Denth verdrehte die Augen. » Hör auf zu jammern. Ich habe dir gerade das Leben gerettet. Sieh nach der Königin und räum diesen Mist hier auf. Um das Schwert kümmere ich mich selbst.«
» Du bist immer so gemein, wenn Vascher in der Nähe ist«, brummte Tonk Fah und watschelte davon. Denth wickelte Nachtblut sorgfältig ein. Vascher sah ihm dabei zu und hoffte, die Gier auch in Denths Augen zu erkennen. Doch leider besaß Denth einen viel zu starken Willen, um sich von dem Schwert übertölpeln zu lassen. Er
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