Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Meer…
    Feuer. Tod, Morden, Schlacht. Er war schockiert, als er sich plötzlich an stärkere, lebhaftere Einzelheiten aus seinem Traum erinnerte. Das Meer war rot gewesen, weil es die großartige, in Flammen stehende Stadt T’Telir widergespiegelt hatte. Er hörte beinahe die Schmerzensschreie der Bewohner; er hörte beinahe… was? Marschierende und in den Straßen kämpfende Soldaten?
    Lichtsang schüttelte den Kopf und versuchte diese Phantomerinnerungen zu verscheuchen. Jetzt fiel ihm auf, dass das Schiff in seinem Traum ebenfalls gebrannt hatte. Das musste gar nichts bedeuten; schließlich hatte jedermann hin und wieder Alpträume. Aber es verursachte ihm ein unangenehmes Gefühl, dass seine Alpträume als Prophezeiungen gedeutet wurden.
    Llarimar stand noch neben Lichtsangs Sessel und beobachtete den Palast des Gottkönigs.
    » Setz dich endlich. Du sollst nicht so hoch über mir aufragen«, befahl Lichtsang. » Du machst die Falken eifersüchtig.«
    Llarimar hob eine Braue. » Und welche Falken sollten das sein, Euer Gnaden?«
    » Diejenigen, die uns in den Krieg treiben wollen«, sagte Lichtsang und machte eine abwehrende Handbewegung.
    Der Priester setzte sich auf einen der hölzernen Lehnstühle, nahm die mächtige Mitra vom Kopf und entspannte sich. Der Schweiß hatte Llarimars dunkles Haar am Kopf festgeklebt. Er fuhr mit der Hand hindurch. Während der ersten Jahre war Llarimar die ganze Zeit über steif und formell gewesen. Doch allmählich hatte Lichtsang ihn mürbe gemacht. Schließlich war er der Gott. Wenn er herumlümmeln durfte, dann durften es seiner Meinung nach auch die Priester.
    » Ich weiß nicht, Euer Gnaden«, sagte Llarimar langsam und rieb sich das Kinn. » Mir gefällt das nicht.«
    » Die Ankunft der Königin?«, fragte Lichtsang.
    Llarimar nickte. » Wir haben seit etwa dreißig Jahren keine Königin mehr am Hof gehabt. Ich weiß nicht, wie die einzelnen Gruppen mit ihr umgehen werden.«
    Lichtsang massierte sich die Schläfen. » Politik, Llarimar? Du weißt, ich missbillige so etwas.«
    Llarimar sah ihn an. » Aber Euer Gnaden, Ihr seid aufgrund Euer Stellung selbst Politiker.«
    » Bitte erinnere mich nicht daran. Ich würde mich gern aus dieser ganzen Sache heraushalten. Meinst du, ich könnte vielleicht einen der anderen Götter bestechen, damit er meine Leblosen-Kommandos übernimmt?«
    » Ich bezweifle, dass das klug wäre«, wandte Llarimar ein.
    » Es gehört zu meinem Plan, zum Zeitpunkt meines erneuten Todes überreichlich nutzlos für diese Stadt geworden zu sein.«
    Llarimar hielt den Kopf schräg. » Überreichlich nutzlos?«
    » Natürlich. Eine einfache Nutzlosigkeit reicht nicht aus, denn ich bin immer noch ein Gott.« Er nahm eine Handvoll Trauben vom Tablett eines Dieners und versuchte dabei beständig, die verwirrenden Bilder seines Traumes zu vergessen. Sie bedeuteten gar nichts. Es waren nur Träume.
    Dennoch beschloss er, sie Llarimar am nächsten Morgen mitzuteilen. Vielleicht konnte Llarimar die Träume dazu einsetzen, den Frieden mit Idris zu sichern. Die Tatsache, dass der alte Dedelin nicht seine erstgeborene Tochter geschickt hatte, würde weitere Debatten am Hof auslösen. Weiteres Gerede über Krieg. Die Ankunft der Prinzessin hätte es eigentlich zum Verstummen bringen sollen, aber er wusste, dass die Falken unter den Göttern die Sache nicht auf sich beruhen lassen würden.
    » Aber sie haben wenigstens irgendjemanden geschickt«, sagte Llarimar wie zu sich selbst. » Das ist auf alle Fälle ein gutes Zeichen. Eine offene Weigerung hätte den sicheren Krieg bedeutet.«
    » Ach, gibt es so etwas wie einen sicheren Krieg?«, fragte Lichtsang müßig und betrachtete eine Traube. » Meiner göttlichen Meinung nach ist Krieg sogar noch schlimmer als Politik.«
    » Manche sagen, das sei das Gleiche, Euer Gnaden.«
    » Unsinn. Krieg ist viel schlimmer. Solange es Politik gibt, gibt es wenigstens nette Häppchen in den Pausen.«
    Wie gewöhnlich beachtete Llarimar Lichtsangs launige Anmerkungen nicht. Das hätte Lichtsang beleidigt, wenn er nicht gewusst hätte, dass im hinteren Teil der Veranda drei Priester von niedrigerem Rang standen, die seine Worte aufzeichneten und in ihnen nach Weisheit und Bedeutung suchten.
    » Was werden die Rebellen von Idris Eurer Meinung nach nun tun?«, fragte Llarimar.
    » Es geht um Folgendes, Huscher«, sagte Lichtsang, lehnte sich zurück, schloss die Augen und spürte den Sonnenschein auf seinem Gesicht. » Die Idrier

Weitere Kostenlose Bücher