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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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standen.
    Die Dienerinnen zupften an Siris Kleidung und zogen sie aus. Siri zuckte zusammen und drückte einige Hände beiseite. Erstaunt hielten die Dienerinnen inne. Dann griffen sie mit erneuerter Heftigkeit an, und Siri erkannte, dass ihr nichts anderes übrigblieb, als die Zähne zusammenzubeißen und diese Behandlung zu ertragen. Sie hob die Arme, ließ es zu, dass ihr die Dienerinnen Kleid und Unterwäsche auszogen, und spürte, wie ihr Haar rot vor Scham wurde. Wenigstens war es warm in dem Zimmer.
    Trotzdem zitterte sie. Sie war gezwungen, nackt dazustehen, während sich andere Dienerinnen mit Maßbändern näherten. Sie stupsten und stießen Siri an, nahmen verschiedene Maße, unter anderem Siris Brustumfang, Taille, Hüftweite, Schulterbreite. Als das vorbei war, wichen die Frauen zurück, und es wurde still im Raum. Aus dem größten Zuber in der Mitte des Raumes stieg Dampf auf. Einige Dienerinnen deuteten mit den Fingern darauf.
    Anscheinend ist es mir erlaubt, mich selbst zu waschen, dachte Siri erleichtert und ging einige gekachelte Stufen zum Zuber hoch. Vorsichtig stieg sie ins Wasser und war erfreut, wie warm es war. Sie entspannte sich ein klein wenig.
    Leises Plätschern ertönte hinter ihr, und sie wirbelte herum. Einige andere Dienerinnen– sie trugen Braun– kletterten ebenfalls in den Zuber. Sie waren vollständig bekleidet und hielten Badetücher und Seife in den Händen. Seufzend überließ sich Siri ihrer Pflege. Sie schloss die Augen und ertrug diese Behandlung mit so viel Würde, wie sie aufbringen konnte.
    Nun hatte sie Zeit zum Nachdenken, und das war nicht gut. Sie wurde sich ihrer Lage wieder deutlich bewusst. Sofort kehrte ihre Angst zurück.
    Die Leblosen waren nicht so schlimm, wie sie in den Geschichten dargestellt werden, dachte sie in dem Versuch, wieder Mut zu fassen. Und die Farben in der Stadt sind viel angenehmer, als ich erwartet hatte. Vielleicht … vielleicht ist der Gottkönig nicht so schrecklich, wie alle sagen.
    » Ah, gut«, sagte eine Stimme. » Wir liegen genau im Zeitplan. Ausgezeichnet.«
    Siri erstarrte. Es war die Stimme eines Mannes. Sie riss die Augen auf und stellte fest, dass ein älterer Mann in einer braunen Robe neben dem Zuber stand und etwas in ein großes Buch schrieb. Sein Kopf war fast kahl, und er hatte ein rundes, angenehmes Gesicht. Ein Junge stand neben ihm und hielt einige Bögen Papier sowie ein Tintenfass in den Händen, in das der Mann hin und wieder seine Feder eintauchte.
    Siri kreischte und schreckte einige ihrer Dienerinnen auf, indem sie mit einer plötzlichen Bewegung die Arme um sich schlang und dabei das Wasser in alle Richtungen spritzte.
    Der Mann mit dem Buch zögerte und schaute auf sie herunter. » Stimmt etwas nicht, Gefäß?«
    » Ich bade«, fuhr sie ihn an.
    » Ja«, erwiderte der Mann. » Das sehe ich.«
    » Warum schaust du mir dann dabei zu?«
    Der Mann hielt den Kopf schräg. » Ich bin ein königlicher Diener und stehe weit unter Euch…«, sagte er und verstummte. » Ach ja, die Empfindlichkeiten der Idrier. Ich hatte es vergessen. Meine Damen, bitte platscht ein wenig herum und macht mehr Blasen im Bad.«
    Die Dienerinnen gehorchten und erzeugten ein Übermaß an Schaum in dem Seifenwasser.
    » Na bitte«, sagte der Mann und wandte sich wieder seinem Buch zu. » Jetzt kann ich gar nichts mehr sehen. Wir sollten weitermachen. Es wäre nicht gut, den Gottkönig an seinem Hochzeitstag warten zu lassen.«
    Widerstrebend erlaubte Siri, dass sie wieder gewaschen wurde, auch wenn sie nun sorgsam darauf bedacht war, gewisse Teile ihrer Anatomie unter Wasser zu halten. Die Frauen arbeiteten wie wild und scheuerten Siri so fest, dass sie schon befürchtete, ihr werde die ganze Haut abgerieben.
    Siri runzelte die Stirn. » Und wer bist du?«
    Der Mann warf ihr einen raschen Blick zu, unter dem sie noch ein wenig tiefer in das Seifenwasser eintauchte. Ihr Haar war so feuerrot wie nie zuvor.
    » Mein Name ist Havarseth, aber alle nennen mich nur Blaufinger.« Er hielt die Hand hoch und wackelte mit den Fingern, die allesamt vom Schreiben blaue Tintenflecke trugen. » Ich bin der Hauptschreiber und Haushofmeister Seiner Außerordentlichen Gnaden Susebron, des Gottkönigs von Hallandren. Einfacher ausgedrückt, ich leite die Palastbediensteten und überwache alle Diener am Hof der Götter.«
    Er hielt inne und sah sie an. » Ich sorge auch dafür, dass jeder im Zeitplan bleibt und das tut, was er tun soll.«
    Einige jüngere

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