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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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entspannte sich und wischte sich mit seinem Taschentuch über die Stirn. » Ich weiß nicht«, sagte er. »Vielleicht einer von Gnadensterns Priestern? Du könntest es vielleicht auch mit Blaufinger versuchen.«
    » Blaufinger? Das ist ein seltsamer Name für einen Gott.«
    » Blaufinger ist kein Gott, sondern ein Spitzname«, erwiderte Bebid kichernd. » Er ist der Haushofmeister des Palastes und das Oberhaupt der Schreiber. Er hält den Hof am Laufen. Wenn jemand etwas über diese Gruppe weiß, dann ist er es. Allerdings ist er so steif und treu, dass es dir nicht leichtfallen wird, ihn auszuhorchen.«
    » Du wärest überrascht, was ich alles kann«, meinte Vascher und schaufelte sich den letzten Rest Reis in den Mund. » Bei dir habe ich es doch geschafft, oder?«
    » Anscheinend.«
    Vascher stand auf. » Bezahle den Kellner, wenn du gehst«, sagte er, nahm seinen Mantel vom Ständer und schritt nach draußen. Er spürte eine… Dunkelheit zu seiner Rechten. Vascher ging die Straße entlang, bog in eine Gasse ein, in der er Nachtblut fand, das– noch in der Scheide– aus der Brust des Diebes hervorragte, der es gestohlen hatte. Ein zweiter Langfinger lag tot in der Gasse.
    Vascher zog das Schwert aus dem Leichnam, steckte es ganz in die Scheide, aus der es den Bruchteil eines Zolls hervorgeragt hatte, und sicherte den Verschluss.
    Du hast da drinnen ein wenig die Beherrschung verloren, sagte Nachtblut in scheltendem Tonfall. Ich dachte, du wolltest daran arbeiten.
    Das war offenbar ein Rückfall, dachte Vascher.
    Nachtblut schwieg eine Weile. Ich glaube nicht, dass du je vorgefallen bist.
    Das ist kein richtiges Wort, sagte Vascher, während er die Gasse verließ.
    Ach nein?, meinte Nachtblut. Du machst dir zu viele Gedanken um Wörter. Dieser Priester – du hast so viele Wörter an ihn verschwendet, und dann bist du einfach gegangen. Ich hätte diese Situation anders gehandhabt.
    Ja, ich weiß, sagte Vascher. Deine Art wäre es gewesen, noch ein paar Leichen mehr zu produzieren.
    Nun ja, ich bin halt ein Schwert, sagte Nachtblut mit einem geistigen Schnauben. Und du solltest auch bei dem bleiben, was du kannst …
    Lichtsang saß auf seiner Veranda und beobachtete, wie die Kutsche seiner neuen Königin auf den Palast zufuhr. » Na, das war ja ein angenehmer Tag«, bemerkte er zu seinem Hohepriester. Es bedurfte nur einiger Becher Wein– und ein wenig Zeit, in der er über die Gedanken an die Kinder hinwegkam, die ihren Hauch verloren hatten–, und schon fühlte er sich wieder wie sein altes Selbst.
    » Seid Ihr so glücklich, eine Königin zu haben?«, fragte Llarimar.
    » Ich bin so glücklich, weil ich wegen ihrer Ankunft für heute den Bittgesuchen entgangen bin. Was wissen wir über sie?«
    » Nicht viel, Euer Gnaden«, sagte Llarimar, der neben Lichtsangs Sessel stand und den Palast des Gottkönigs betrachtete. » Die Idrier haben uns überrascht, indem sie nicht die älteste Tochter geschickt haben, wie es eigentlich geplant war. Stattdessen haben sie uns die jüngste gegeben.«
    » Bemerkenswert«, sagte Lichtsang und nahm einen weiteren Becher Wein von einem seiner Diener entgegen.
    » Sie ist erst siebzehn Jahre alt«, erklärte Llarimar. » Ich könnte mir nicht vorstellen, in diesem Alter schon mit dem Gottkönig verheiratet zu werden.«
    » Ich könnte mir nicht vorstellen, dass du in irgendeinem Alter mit dem Gottkönig verheiratet wirst, Huscher«, meinte Lichtsang. Dann schauderte er demonstrativ. » Doch eigentlich kann ich es mir vorstellen, aber das Kleid würde schrecklich unelegant an dir aussehen. Mach eine Notiz, dass meine Phantasie dafür ausgepeitscht werden muss, weil sie so frech war, mir dieses besondere Bild vorzugaukeln.«
    » Ich werde es unmittelbar hinter Euren Sinn für Anstand auf die Liste setzen, Euer Gnaden«, bemerkte Llarimar trocken.
    » Mach dich doch nicht lächerlich«, sagte Lichtsang und nahm einen Schluck Wein. » Den habe ich schon seit Jahren nicht mehr.«
    Er lehnte sich zurück und versuchte herauszufinden, was die Idrier damit sagen wollten, dass sie die falsche Prinzessin schickten. Zwei in Töpfen steckende Palmbäume schwankten im Wind, und Lichtsang wurde von dem Salzduft der Meeresbrise abgelenkt. Ich frage mich, ob ich früher über dieses Meer gefahren bin, dachte er. War ich vielleicht ein Seemann? Bin ich so gestorben? Habe ich deshalb von einem Schiff geträumt?
    Nun konnte er sich nur noch undeutlich an diesen Traum erinnern. Ein rotes

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