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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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konfrontiert zu werden. Das verursachte schlechte Laune bei ihm. Und das passte Vascher ausgezeichnet.
    Er ging zu einem Speiselokal, das einige Straßen vom Hof der Götter entfernt lag. Das war etwas, das er vermisst hatte: Speiselokale. In den meisten Städten gab es nur wenige Möglichkeiten, etwas Gutes zu essen zu bekommen. Wenn man eine Weile zu bleiben gedachte, heuerte man eine Frau aus dem Ort an, die einen am eigenen Tisch versorgte. Und wenn man nur kurz blieb, musste man das essen, was der Wirt einem gab.
    In T’Telir jedoch war die Bevölkerung so groß– und so reich–, dass es genügend gute Anbieter von Speisen gab. Speiselokale hatten sich im Rest der Welt noch nicht durchgesetzt, aber in T’Telir waren sie häufig anzutreffen. Vascher hatte bereits einen Tisch reserviert, und der Kellner deutete mit dem Kopf auf seinen Platz. Vascher setzte sich und lehnte Nachtblut gegen die Wand.
    Bereits eine Minute später war das Schwert gestohlen.
    Vascher beachtete den Diebstahl nicht weiter, sondern freute sich, als der Kellner mit einem warmen Zitronentee kam. Vascher nippte an dem gesüßten Getränk, saugte an einem Rindenstückchen und fragte sich, warum Bewohner des tropischen Tieflandes warmen Tee bevorzugten. Nach ein paar Minuten warnte ihn sein Lebensgefühl, dass er beobachtet wurde. Schließlich verriet ihm dasselbe Gefühl, dass sich jemand ihm näherte. Während er einen weiteren Schluck nahm, zog er mit der freien Hand seinen Dolch aus dem Gürtel.
    Der Priester setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Er trug kein religiöses Gewand, sondern Straßenkleidung. Aber auch dabei hatte er– vielleicht unbewusst– das Weiß und Grün seiner Gottheit gewählt. Vascher steckte den Dolch zurück in die Scheide und kaschierte das Geräusch mit einem lauten Schlürfen.
    Der Priester namens Bebid sah sich nervös um. Seine Aura deutete an, dass er die Erste Erhebung erreicht hatte. Das war die Ebene, auf der die meisten Menschen– diejenigen, die es sich leisten konnten, Hauch zu kaufen– aufhörten. Dieser Hauch würde ihr Dasein um etwa ein Jahrzehnt verlängern und verlieh ihnen ein verstärktes Lebensgefühl. Außerdem erlaubte er ihnen, Hauchauras zu sehen und andere Erwecker zu erkennen sowie im Notfall selbst in geringem Umfang zu erwecken. Daraus hatte sich ein stilles Gewerbe entwickelt, das eine Bauernfamilie fünfzig Jahre lang ernähren konnte.
    » Also?«, fragte Vascher.
    Bebid zuckte unter diesem Wort zusammen. Vascher seufzte und schloss die Augen. Der Priester war noch nicht an diese Geheimtreffen gewöhnt. Er wäre erst gar nicht gekommen, wenn Vascher nicht einen gewissen Druck auf ihn ausgeübt hätte.
    Vascher öffnete die Augen wieder und sah den Priester an, als der Kellner mit zwei Platten voller Würzreis erschien. Die Spezialität dieses Lokals waren Speisen, die mit Tektees zubereitet waren– die Hallandrener liebten ausländische Gewürze genauso sehr wie seltsame Farben. Vascher hatte bereits vorhin die Bestellung aufgegeben und dafür bezahlt, dass die Tische in der Nachbarschaft leer blieben.
    » Also?«, wiederholte Vascher.
    » Ich…«, sagte Bebid. » Ich weiß nicht. Ich konnte nicht viel herausfinden.«
    Vascher bedachte den Mann mit einem ernsten Blick.
    » Du musst mir mehr Zeit lassen.«
    » Erinnere dich an deine Unbesonnenheiten, mein Freund«, sagte Vascher, trank seinen Tee aus und verspürte einen Stich der Verärgerung. » Du willst doch nicht, dass etwas davon an die Öffentlichkeit dringt, oder?« Müssen wir das schon wieder durchkauen?
    Bebid schwieg eine Weile. » Du weißt nicht, was du da verlangst, Vascher«, sagte er schließlich und beugte sich vor. » Ich bin ein Priester von Hellblick dem Wahrhaftigen. Ich darf meinen Eid nicht brechen!«
    » Wie gut, dass ich dich erst gar nicht darum bitte.«
    » Wir dürfen keine Informationen über die höfische Politik preisgeben.«
    » Pah«, fuhr Vascher ihn an. » Die Zurückgekehrten können sich doch nicht einmal gegenseitig anschauen, ohne dass die ganze Stadt es in der nächsten Stunde weiß.«
    » Damit willst du doch wohl nicht andeuten, dass…«, meinte Bebid.
    Vascher biss die Zähne zusammen und verbog vor Ärger den Löffel zwischen seinen Fingern. »Es reicht, Bebid. Wir wissen beide, dass eure Eide bloß ein Teil des Spiels sind.« Er beugte sich ebenfalls vor. » Und ich hasse Spiele.«
    Bebid erbleichte und rührte sein Essen nicht an. Vascher betrachtete wütend seinen Löffel, bog

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